Vortragsreihe "Kunst - Forschung - Geschlecht"
Maßlos große Gesten // Excessively Big Gestures
Maßlosigkeit ist Thema der disziplinenübergreifenden Vortragsreihe im Studienjahr 2017/18. Es wird das Überschreiten von Angemessenheit in Formen der Rede, im Gestischen, in Handlungsweisen der performativen Künste oder im Bereich von queer-feministischen Protestformen und den damit einhergehenden fantastisch-provokanten Manifesten in den Blick genommen.
Nachgedacht wird über große Gesten, die das Maßlose am Geschlechterverhältnis selbst hervorkehren: Auf unterschiedlichen Ebenen werden die einzelnen Beiträge herausarbeiten, wie riskante geschlechterkritische, exzentrische und exzessive Setzungen die Unangemessenheit einer herrschenden Ordnung zum Vorschein bringen und stören, wie bestehende Asymmetrien im Sozialen etwa durch Überdehnung, Verkehrung oder Zuspitzung sichtbar gemacht werden können. Weiters wird danach gefragt, wie einer allfälligen Bagatellisierung dieser Strategien als Provokation begegnet, inwiefern einer Aneignung von Heroismus auch kritisch entgegnet werden könnte.
Wissenschaftlicher Beirat: Maria Bussmann, Marion Elias, Edith Futscher, Renée Gadsden, Barbara Graf, Kristina Pia Hofer, Doris Löffler, Anna Spohn
Studierende können die Vortragsreihe als Lehrveranstaltung (Lehrveranstaltungsleitung: Edith Futscher ) semesterweise absolvieren.
Organisation: Abteilung für Genderangelegenheiten
Kontakt: gender@uni-ak.ac.at
Wintersemester
Mittwoch, 11. Oktober 2017Julia Ostwald
Prägend für das Leben und künstlerische Schaffen der Tänzerin, Schauspielerin und Mäze-nin Ida Rubinstein (18851960)
waren die Überschreitungen von kulturell determinierten Grenzen, die hier als maßlos im Sinne einer Ex-zentrik verstanden
werden sollen.Mittwoch, 8. November 2017
Helena Vilalta
This lecture unpacks the contradictory push towards withdrawal and connectivity in Lee Lozanos late 1960s practice,
asking what her complex engagement with embodiment has to tell us about our contemporary condition.Mittwoch, 22. November 2017
Laura Guy
How might a history of art told through Valerie Solanass SCUM Manifesto allow us to think of the role of lesbian feminism
in the production of queer visual culture? The infamous po-lemic in which Solanas outlined a program to do away with the male
sex and eventually the whole of the human race, is a difficult text to locate in the accounts of liberatory politics. Considering
the ways that artists have often returned to SCUM, this talk will explore how the manifesto continues to present a productively
unsettling force for feminist art. Mittwoch, 10. Jänner 2018
Luzenir Caixeta und Marissa Lôbo
Das selbstorganisierte Projekt maiz bezieht sich in der theoretischen Grundlegung seiner politischen Praxis, seiner mehrsprachigen
antirassistischen Beratungs-, Bildungs-, und For-schungsarbeit immer wieder auf Oswald Andrades Manifesto Antropófago aus
dem Jahr 1928. Luzenir Caixeta wird argumentieren, inwieweit die angeeignete Figur der Anthropo-phagie und eine kritische
Praxis des Lachens für eine Reflexion und Veränderung von Herr-schaftsverhältnissen auch im Bereich der Wissensproduktion
nutzbar gemacht werden können.Sommersemester
Mittwoch, 7. März 2018
Susanne Huber
Lutz Bachers Serie entwirft eine Typologie der Obsession: Ein im Genre der Pornografie materialisiertes Narrativ der sexuellen Unmäßigkeit als geschlechtliche Pathologisierung, das sich in medialer Überdimension formal reproduziert findet. Der Vortrag verfolgt diese künstlerische Setzung als reduplizierende Geste in ihrem historischen Handlungsrahmen.
Mittwoch, 21. März 2018
Elizabeth Watkins
Liminality, perception, sexuality and excess in three films by Andrea Arnold: Wasp, Red Road, Fish Tank
Theories of cinematic excess signal details that are too much or superfluous to narrative action, threatening decomposition
of the filmic system. Questioning the trivialisation of excess for its association with feminine sexuality, Arnolds
curatorial approach to filmmaking refigures the rubric of von Triers Advance Party Project commission Red Road, and
examines the fraught social and institutional positioning of the viewing subject.Mittwoch, 18. April 2018
Kristina Pia Hofer
Looking at the deployment of sound and rhythm in Elizabeth Prices video installation Woolworths Choir of 1979, this lecture will discuss how a politically engaged, multisensory, feminist artwork can negotiate memory and remembrance as non-teleological, as a responsibility of collectivesm and through experimental aesthetic forms.
Mittwoch, 16. Mai 2018 - ABGESAGT
Susanne Foidl
Silly Walks Anordnung maßloser Gesten
Montage ist Auswahl und Anordnung. Montage ist Zeigen. Wie maßlos kann diese Geste sein - wie maßlos das Gezeigte? Mit Anordnungen,
die so noch nicht gedacht waren, kommen wir ins Denken und loten den Zusammenhang von Zeigen und Gezeigtem aus.