IT HURTS!

Gewalt gegen Frauen in Kunst und Gesellschaft

Konferenz am 31. März 2023 am Sigmund Freud Museum, Bibliothek der Psychoanalyse, Berggasse 19, 1090 Wien
Konzept: Elana Shapira, Daniela Finzi und Monika Pessler

Die internationale Konferenz IT HURTS! Gewalt gegen Frauen in Kunst und Gesellschaft präsentiert neue Forschungen zur Frage der Darstellung von Gewalt gegen Frauen in der
Kunst – um sich dabei mit diesem Thema als grundlegendem sozialem Problem auseinanderzusetzen. Da Gewalt gegen Frauen ein globales Phänomen darstellt, werden Geschehnisse in den Blick genommen werden, die weltweit stattfanden und weiterhin stattfinden.

Der erste Teil »Surrealism Revisited« eröffnet kritische Einblicke in künstlerische Repräsentationen von Gewalttaten gegen Frauen in der österreichischen und globalen Moderne und vergegenwärtigt gewaltvolle Erfahrungen, denen Frauen ausgesetzt waren. Die Vorträge behandeln das Frühwerk des österreichischen Expressionisten Oskar Kokoschka, die surrealistischen Kunstwerke der mexikanischen Malerin María Izquierdo, das Künstlerpaar Max Ernst und Dorothea Tanning sowie die deutsche Fotografin Grete Stern, die nach Argentinien emigrierte. Weibliche Unterwerfung, Frauen als »Besitz«, Mutterschaft in der Kunst und feministische Allianzen in den Medien – so lauten einige der Themen, die aufgeworfen werden. Wie wurden psychoanalytische Theorien in die Darstellung von Aggression einbezogen, zur Bewältigung eingesetzt und/oder bei der Entwicklung von Strategien zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen in der Gesellschaft angewendet?
Der zweite Teil »Konfrontative Begegnungen« befasst sich mit zeitgenössischen Künstlerinnen, die parallel und nach dem Aufkommen der zweiten Frauenbewegung in den frühen 1970er Jahren arbeite(te)n. Feministische Autorinnen der 1960er und 1970er Jahre wie Betty Friedan und Hélène Cixous gaben den Frauen entscheidende Instrumente in die Hand, um sich an öffentlichen Debatten über geschlechtsspezifische Diskriminierung und über die Ursachen sexueller Gewalt zu beteiligen. In der 1974 veröffentlichten Studie Psychoanalysis and Feminismus stellte Juliet Mitchell die Psychoanalyse als Analyse der patriarchalischen Gesellschaft vor. Welchen Niederschlag fanden diese Ansätze in der künstlerischen Auseinandersetzung mit Gewalt gegen Frauen, welche künstlerische Sprachen entwickelten Künstlerinnen? Die Vorträge beleuchten die Inszenierungen von Gewalt in den Arbeiten der Österreicherin Kiki Kogelnik, eine Performance der serbo-amerikanischen Künstlerin Marina Abramović sowie den aktuellen Film Mutzenbacher der österreichischen Filmemacherin Ruth Beckermann, der auf einem pornografischen Buch basiert. Im Zentrum der Diskussion stehen u.a. das Verhältnis zwischen weiblichem Blick und künstlerischer Freiheit, die Rückgewinnung des weiblichen Körpers als Akt des sozialen Protestes wie auch die Einbeziehung der Perspektiven von emigrierten und exilierten Künstlerinnen in den öffentlichen Diskurs. Ein Gespräch zwischen Monika Pessler, Direktorin des Sigmund Freud Museums, und der iranisch-österreichischen Multimediakünstlerin Soli Kiani thematisiert die Gewalt gegen Frauen als integralen Bestandteil der jahrzehntelangen Unterdrückung der Menschenrechte im Iran. Die Philosophin Elisabeth Schäfer wird in ihren Schlussbetrachtungen auf die einzelnen Beiträge eingehen sowie die Relevanz der Verbindung von Kunst und Psychoanalyse für eine gegenwärtige Befragung gesellschaftlicher Themen und Traumata aufzeigen.
Die internationale Konferenz »IT HURTS! Gewalt gegen Frauen in Kunst und Gesellschaft« präsentiert aus interdisziplinärer Perspektive umfassende Auseinandersetzungen mit den Auswirkungen von Gewalt gegen Frauen und deren Fortleben im Wandel der Zeit.

Elana Shapira und Daniela Finzi

Ab 9:00 Anmeldung
9:30      Eröffnung und Willkommen von Elana Shapira und Daniela Finzi
PANEL I – Surrealism Revisited
Moderation: Elana Shapira
9:45-10:15 Régine Bonnefoit (Neuchâtel), »Szenen 'grausamer Liebe' im Werk von Oskar Kokoschka«
10:15-10:45 Dawn Adès (London), »María Izquierdo: Feminist, Surrealist, Revolutionary« (María Izquierdo: Feministin, Surrealistin, Revolutionärin)
10:45-11:15 Diskussion
11:15-11:30 Kaffeepause
11:30-12:00 Anna Watz (Linköping), »Surrealism and Motherhood: Max Ernst and Dorothea Tanning« (Surrealismus und Mutterschaft: Max Ernst und Dorothea Tanning)
12:00-12:30 Christina Wieder (Wien), »Transgenerational/Transnational. Gewalterfahrungen von Frauen im fotografischen Werk Grete Sterns«
12.30-13.00 Diskussion
 
PANEL II – Konfrontative Begegnungen
Moderation: Daniela Finzi
14:30-15:00 Lisa Ortner-Kreil (Wien),»It Hurts... Angriff und Verteidigung im Werk von Kiki Kogelnik«
15:00-15:30 Jeannette Fischer (Zürich), »Die Darstellung des weiblichen Körpers in den Performances von Marina Abramović«
15:30-16:00 Diskussion
16:00-16:15 Kaffeepause
16:15-16:45 Patricia Allmer (Edinburgh), »Ruth Beckermann’s Mutzenbacher, or The Act of Reading on a Couch« (Ruth Beckermanns Mutzenbacher oder Der Akt des Lesens auf der
Couch)
16:45-17:15 Monika Pessler trifft Soli Kiani – Kunst von Frauen als Ausdruck politischen Protestes
17:15-17:45 Diskussion
17:45-18:15 Schlussbetrachtungen von Elisabeth Schäfer   
 
Konzept: Elana Shapira, Daniela Finzi und Monika Pessler
 

Frau mit Klammern im Gesicht
IT HURTS! Gewalt gegen Frauen in Kunst und Gesellschaft
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