Aufgrund der aktuellen COVID-19 Situation
ist die Ausstellung im MAK vorrübergehend geschlossen.
Im Rahmen der neuen Ausstellungskooperation CREATIVE
CLIMATE CARE bespielen AbsolventInnen der Universität für angewandte Kunst Wien von Juni bis Dezember 2020 in fünf aufeinanderfolgenden
Pop-up-Ausstellungen die MAK GALERIE mit Projekten, die sich mit virulenten Themen zu Klima, Umwelt, Nachhaltigkeit und dem
essenziellen Beitrag von Design, Architektur und Kunst zu einem neuen Mindset für aktive Klimapflege befassen.
Die Auswahl der Projekte erfolgte über einen geladenen Wettbewerb, an dem sich 20 AbsolventInnen
der Angewandten der letzten fünf Jahre beteiligten. Eine Jury aus VertreterInnen beider Institutionen wählte die fünf Ausstellungskonzepte
von Kunstschaffenden aus den Bereichen Industriedesign, bildende Kunst, Malerei, Animationsfilm, Architektur, Medienkunst
und transmediale Kunst sowie Skulptur & Raum aus. Weiters wurde eine Absolventin aus dem Bereich Grafikdesign mit der
Gestaltung der visuellen Identität der Ausstellungsreihe beauftragt.
CREATIVE CLIMATE CARE ist
gleichzeitig der Startschuss für die künftige permanente Bespielung der MAK GALERIE als CREATIVE CLIMATE CARE Galerie.
KuratorinMarlies Wirth, Kuratorin Digitale Kultur, Kustodin MAK-Sammlung Design
Jury
Beirat
der Universitätsgalerie im Heiligenkreuzerhof (Brigitte Felderer, Cosima Rainer, Jenni Tischer, Lukas Kaufmann, Martina Schöggl
und Eva Maria Stadler), Christoph Thun-Hohenstein, Generaldirektor, MAK, und Marlies Wirth, Kuratorin Digitale Kultur, Kustodin
MAK-Sammlung Design
Grafikdesign
Theresa Hattinger
Die TeilnehmerInnen
der Reihe CREATIVE CLIMATE CARE wurden in einem geladenen Wettbewerb gekürt. 20 AbsolventInnen der Angewandten der letzten
fünf Jahre beteiligten sich mit einem Ausstellungskonzept. Der Beirat der Universitätsgalerie der Angewandten im Heiligenkreuzerhof
(Brigitte Felderer, Cosima Rainer, Jenni Tischer, Lukas Kaufmann, Martina Schöggl, Eva Maria Stadler), MAK-Generaldirektor
Christoph ThunHohenstein und Marlies Wirth (Kuratorin Digitale Kultur, Kustodin MAK-Sammlung Design) bildeten die Jury, die
sich für Projekte der folgenden EinreicherInnen entschied:
- Florian Semlitsch
(Diplomstudium Design: Industrial Design 2, SoSe 2019; Prof. Anab Jain)
- Sophie Gogl (Diplomstudium
Bildende Kunst: Malerei und Animationsfilm, SoSe 2017; Prof. Judith Eisler)
- Chien-Hua Huang (Masterstudium
Architektur: Architekturentwurf 2, SoSe 2020; Prof. Greg Lynn)
- Martina Menegon (Diplomstudium Medienkunst:
Transmediale Kunst, WiSe 2015; Prof. Brigitte Kowanz)
- Antonia RippelStefanska (Diplomstudium Bildende
Kunst: Skulptur & Raum, SoSe 2018; Prof. Hans Schabus)
„Mit der Auswahl ist es gelungen, einen besonders
spannenden Querschnitt aus verschiedensten Kreativsparten ins MAK zu bringen: von Industriedesign über bildende Kunst, Malerei,
Animationsfilm, Architektur, Medienkunst und transmediale Kunst bis zu Skulptur & Raum“, so die Jury. Die Umsetzung der
Ausstellungsprojekte wird kuratorisch von Marlies Wirth begleitet. Theresa Hattinger, Absolventin des Diplomstudiums Design:
Grafik Design (SoSe 2017, Prof. Oliver Kartak) wurde mit der visuellen Identität der Ausstellungsreihe beauftragt.
Laufende AusstellungMartina Menegon. when you are close to me I shiver 20. Oktober – 8. November 2020
Mit ihrer Pop-up-Ausstellung
when you are close to me I shiver („Wenn
du in meiner Nähe bist, zittere ich“) gibt
Martina Menegon Klimasorgen und Zukunftsängsten Raum und verwandelt
die CREATIVE CLIMATE CARE GALERIE in eine dystopische, verstö-rende „Climate Fiction“.
Die titelgebende, algorithmisch
gesteuerte Live-Simulation, eine in Echtzeit generierte virtuelle Realität, skizziert eine bedrückende Version der Zukunft:
Aus Verzweiflung versammeln sich Menschen in Massen auf dem letzten verbliebenen Stück Erde. Jeder Quadratzentimeter ist dicht
gedrängt. Einige versuchen, sich auf Klip-pen zu retten, wo Hunderte Menschen aus Höhen fallen, die sie niemals hätten erklimmen
dürfen. In apokalyptischer Bildsprache zeichnet die Künstlerin in der vierten Position der Reihe CREATIVE CLIMATE CARE, einer
Kooperation des MAK und der Universität für angewandte Kunst Wien, ein pessimistisches, fiktionales Szenario zu den ökologischen
und soziokulturellen Auswirkungen der virulenten Klimakrise.
Nicht nur die katastrophalen Umweltbedingungen treiben
die Menschen in when you are close to me I shiver in die Enge. Auf verschiedenen Tablets scannen virtuelle Kameras die Umwelt
aus verschiedenen Blickwinkeln, wie Überwachungsdrohnen. Auf der Hauptprojektion zielt eine ähnliche Kamera nach dem Zufallsprinzip
auf verschiedene Situationen und fokussiert diese, während ein vertrautes Voice-Over die tragische Geschichte erzählt. Die
„Charaktere“ des Szenarios berühren und verstören zugleich: Groteske Low-Poly-Klone des 3D-gescannten Körpers der Künstlerin
symbolisieren eine verzweifelte unifor-me Gesellschaft auf der Insel.
Inspiration zur künstlerischen Auseinandersetzung
mit der tiefen ökologischen und damit auch sozialen Krise der Menschheit bezog Menegon aus der Geschichte der Walrosse in
der eindrucksvollen, von David Attenborough erzählten britischen Dokumentarfilmreihe
Our Planet (2019). Da es aufgrund
der Polareisschmelze fast keine Eisschollen mehr gibt, müssen sich die Tiere auf einer 80 Meter hohen Klippe ausruhen, wo
sie dicht aneinandergedrängt liegen und spüren, wie sich ihre Freunde unter ihnen bewegen. Beim Versuch, ins Wasser zurückzukehren,
gleiten sie von der Klippe. Die Crew filmte Hunderte von Walrossen, die in den Tod stürzten.
Die Wahl digital animierter
Avatare als Protagonisten für when you are close to me I shiver bezieht bewusst Virtual Reality in die Auseinandersetzung
mit „Lebensraum“ ein. Mit den nach ihrem eigenen Abbild generierten Kreaturen taucht Menegon propriozeptiv in die Fragilität
des physischen Seins, in Möglichkeiten virtueller Körperlichkeit und in die daran geknüpfte Selbstwahrnehmung und Identität
ein. Online-Plattformen konfrontieren uns nahezu täglich mit unserem immateriellen Selbst und einer neuen Identität jenseits
physischer Grenzen. Die scheinbar surrealen Szenen in when you are close to me I shiver lesen sich auch als eine Reflektion
der aktuellen Distanzkultur und als Erinnerung an die begrenzte Kapazität unseres Lebensraums.
Martina
Menegon schloss 2015 das Diplomstudium „Medienkunst: Transmediale Kunst“ bei Prof. Brigitte Kowanz ab. Die Künstlerin
arbeitet mit Interaktion und Mixed Reality, um das zeitgenössische Selbst und seine synthetische Körperlichkeit zu erforschen.
Ihre Werke experimentieren mit unheimlichen und grotesken virtuellen Körpern und schaffen verstörende und verwirrende Erfahrungen,
die trotz der virtuellen Natur physisch wahrnehmbar werden. Sie lehrt an der Abteilung für Transmediale Kunst der Universität
für angewandte Kunst Wien und an der IUAV Universität Venedig (MA Digital Exhibit, BA Multimedia Arts).
Terminüberblick
der Ausstellungsreihe CREATIVE CLIMATE CARE:
Florian Semlitsch
Pop-up-Ausstellung
1: CREATIVE CLIMATE CARE
(in Kooperation mit der Universität für angewandte Kunst Wien)
MAK GALERIE, 16.
Juni (ab 18:00 Uhr) – 5. Juli 2020
Sophie Gogl
Pop-up-Ausstellung 2:
CREATIVE CLIMATE CARE
(in Kooperation mit der Universität für angewandte Kunst Wien)
MAK GALERIE, 14.
Juli (Öffnung ab 18:00 Uhr) – 23. August 2020
Chien-Hua Huang
Pop-up-Ausstellung
3: CREATIVE CLIMATE CARE
(in Kooperation mit der Universität für angewandte Kunst Wien)
MAK GALERIE, 8.
September (Öffnung ab 18:00 Uhr) – 4. Oktober 2020
Martina Menegon
Pop-up-Ausstellung
4: CREATIVE CLIMATE CARE
(in Kooperation mit der Universität für angewandte Kunst Wien)
MAK GALERIE, 20.
Oktober (Öffnung ab 18:00 Uhr) – 8. November 2020
Antonia Rippel-Stefanska
Pop-up-Ausstellung
5: CREATIVE CLIMATE CARE
(in Kooperation mit der Universität für angewandte Kunst Wien)
MAK GALERIE, 17.
November (Öffnung ab 18:00 Uhr) – 8. Dezember 2020
Öffnungszeiten Di 10:00–21:00 Uhr, Mi–So
10:00–18:00 Uhr
Bereits abgelaufene Ausstellungen:
Florian Semlitsch: Subscribe
Climate Care
16. Juni – 5. Juli 2020
In seiner Auftaktausstellung zu CREATIVE CLIMATE
CARE stellt Designer Florian Semlitsch unter dem Titel Subscribe Climate Care das Smartphone als Dreh-
und Angelpunkt der zunehmend digitalisierten Gesellschaft in den Fokus. Schon längst hat sich das allgegenwärtige Tool von
seiner unmittelbaren Kommunikationsfunktion entfernt und bedient alle Bereiche individueller und kollektiver Unterhaltung,
Vermarktung von Inhalten und Produkten. Wie groß der Energieaufwand ist, um sich etwa hochauflösende Videos anzusehen, auf
dem Weg in die Arbeit die aktuellste Folge der Lieblingsserie zu streamen oder durch Hunderte Bilder zu scrollen, ist kaum
bekannt. Weltweit bewegen sich pro Sekunde ca. 70 000 GB an Informationen durch das Internet. Jedes GB benötigt etwa 5 kWh.
Mit der benötigten Energie pro GB pro Sekunde wäre der durchschnittliche Tagesbedarf von 12,1 kWh eines österreichischen Haushaltes
alle 2,4 Sekunden gedeckt.
Ein großer Teil dieser benötigten Energie geht auf Social-Media-Plattformen
und Videoportale zurück. Mittlerweile ist eine gesamte Generation mit diesen Medien aufgewachsen, sie sind ein wichtiger Teil
der weltweiten Wirtschaft. Doch welcher Content wird mit diesem enormen Energieverbrauch eigentlich verbreitet?
Florian
Semlitsch lenkt die Aufmerksamkeit auf jene Internetplattformen, die Content zum Thema Climate Care produzieren
und verbreiten. Die von Semlitsch ausgewählten Inhalte in Form von Instagram-Accounts, Videos und Tutorials von YouTuberInnen
oder Audio-Streams von Podcasts werden in einer raumgreifenden multimedialen Installation präsentiert und sollen einen Einstieg
in die größere Thematik rund um Klimapflege und Aktivismus bieten: ein prägnanter Kick-off für das Mindset der neuen Ausstellungsreihe.
Sophie Gogl: Storno
14. Juli – 23. August 2020
Mit
Beginn der modernen Reisekultur sank die Nachfrage nach großen Überseekoffern. Für die Eisenbahn, das Auto und schließlich
das Flugzeug waren kleinere Gepäckstücke gefragt, heute zählen Handgepäckformate und „Trolleys“ zu den Alltagsgegenständen.
Mit Ausbruch der Coronavirus-Pandemie wurde dem Reisen ein jähes Ende gesetzt, alle Auslandsreisen mussten storniert werden.
Die praktischen Begleiter mutierten während des Shutdowns zum Relikt einer unbeschwerten Zeit, und mehr noch: Im Hinblick
auf den Klimawandel können sie als Mahnmale für klimafeindliche Billigflüge gelesen werden.
Ausgehend von diesen
kompakten Kleinkoffern wirft die Künstlerin Sophie Gogl (* 1992, Kitzbühel, Tirol) in ihrer Pop-up-Ausstellung Storno,
der zweiten Position im Rahmen der Reihe CREATIVE CLIMATE CARE, einen kritischen Blick auf das Thema Reisen in Zeiten von
Corona und Klimawandel.
Handgepäckstücke in der von Fluglinien genormten Größe dienen als Trägermaterial
und Rahmen für eine Reihe neu produzierter Arbeiten, von kleinformatigen Malereien über Objektassemblagen bis hin zu skulpturalen
Inszenierungen. Bereits Anfang des Jahres entwickelte Sophie Gogl eine Werkserie im Kontext des Klimawandels und der Überproduktion.
In kleinen Glascontainern kombinierte sie naturnahe Materialien wie Vogelnester oder Haar mit Objekten wie Plastikspielzeug
oder Fotografien zu surreal anmutenden Skulpturen.
Für die Ausstellung im MAK konzipiert sie eine
Gesamtinstallation, die an ein lange verlassenes Flughafenterminal erinnert. In diesem utopischen Setting inklusive fingiertem
Metalldetektor und künstlichen Pflanzen finden sich die Koffer in unterschiedlichen Ausführungen: geöffnet oder verschlossen,
bemalt und mit personalisierten Plaketten versehen, bewachsen von künstlichem Moos oder kleinformatigen Pilz-Skulpturen aus
Ton.
Sie dienen als Rahmen für Porträts von Persönlichkeiten aus der Popkultur und aus TVSerien,
deren Haltung zu Klimawandel und Gesellschaft von der Künstlerin kritisch betrachtet wird. Sie fungieren aber auch als Behältnis
für Objektassemblagen und Skulpturen, die in einer Art „Mikroklima“ als Relikte und Momentaufnahme unserer Konsumgesellschaft
„konserviert“ werden.
Auch die Tatsache, dass sich die Produktion von Reisegepäck von einer Handwerkskunst zu einer
Billigproduktion, vielfach in Niedriglohnländern, gewandelt hat, spielt für die Künstlerin eine Rolle. Weder das Reisen noch
die Produktion der Gepäckstücke sind heute eine nachhaltige und umweltbewusste Aktivität: Beides ist zum „Wegwerfprodukt“
und zum Faktor für die aktuelle Klimakrise geworden.
Mit Storno intendiert Sophie
Gogl eine Hommage an eine temporäre Ära des Stillstands und des „Anti-Spektakels“ (vgl. Guy Debord, Die Gesellschaft des Spektakels,
1967), in der wir gezwungen sind, uns mit dem Gegenwärtigen zu beschäftigen. Die Ausstellungskulisse versteht sie nicht nur
als Reflexionsort über die Klimasituation im Kontext der CovidKrise, sondern auch als Täuschungsmanöver: Sind wir wirklich
am Flughafen? Und wenn ja, wozu, wo es doch für Wochen als Luxus galt, sich am eigenen Lebensstandort frei bewegen zu können?
Der Museumsbesuch wird zur Reise und zum neu gewonnenen Spektakel.
Sophie Gogl schloss
2017 das Diplomstudium Bildende Kunst: Malerei und Animationsfilm an der Universität für angewandte Kunst Wien ab. Sie wird
von der Wiener Galerie Zeller van Almsick (
www.zellervanalmsick.com/sophiegogl)
vertreten.
Chien-Hua Huang: Reform Standard
8. September – 4.
Oktober 2020
Anhand von Zeichnungen, physischen Modellen und Videos stellt er im Rahmen der dritten Position
der Reihe
CREATIVE
CLIMATE CARE, einer Kooperation des MAK und der Universität für angewandte Kunst Wien, einen von Machine Learning gesteuerten
innovativen Suchprozess dar: Auf Basis eines materialinformierten Designkreislaufs könnten Abfälle in potenzielle Ressourcen
umgewandelt werden.
Chien-hua Huang setzt an der Standardisierung an, die in allen
Branchen weitgehend gelebt wird. Das bringt erhebliche Vorteile für Wirtschaftlichkeit und organisatorische Effizienz, erzeugt
aber aufgrund einseitiger Prozesse und homogener Inputs weitere Abfälle und Brachflächen. „Ein gewisses Maß an Flexibilität
in der Normung, ein Gegenprozess, die ‚Entnormung‘ mittels künstlicher Intelligenz würde einen alternativen Workflow ermöglichen,
der letztlich eine kreislauffähige Abfallwirtschaft umsetzbar machen könnte“, so der Designer.
Der
Titel der Pop-up-Ausstellung bezieht sich auf ein gleichnamiges Forschungsprojekt, im Rahmen dessen Huang einen maschinell
lerngesteuerten Suchalgorithmus entwickelte. Mithilfe von Reinforcement Learning und maschineller Bildverarbeitung entwirft
das Tool neue Strukturen, unregelmäßige Kunststoffstücke werden in eine neue Form transformiert. Anstatt diese Abfälle in
einem energieintensiven Prozess zu recyceln, findet die Suchmaschine eine neue maschinenorientierte Ästhetik in vernachlässigten
Abfallteilen.
Reform Standard bezieht sich nicht nur auf revitalisierten Abfall,
sondern betrachtet die Lebenszyklen von Materialien gesamtheitlich. Damit entwickelt sich eine kreislauffähige Gestaltung,
die die Definition von „Zero Waste“ und „Ressourcen“ revolutionieren kann.
Auch die Rezeption von
Abfall wird in Reform Standard veranschaulicht: Eine Serie von Zeichnungen zeigt auf, wie unterschiedlich
Mensch und Maschine Abfall wahrnehmen und welche Potenziale dabei verloren gehen oder auch entstehen. Es wird deutlich, dass
sich das menschliche Sehen – also die konventionelle Wahrnehmung der Abfälle – auf die erlernten gesellschaftlichen oder persönlichen
Kriterien beschränkt, mit denen wir die Gegenstände klassifizieren, bevor sie zu Abfall geworden sind. Demgegenüber steht
die datenorientierte Gestaltung des Sehens („Machine Vision“). Künstliche Intelligenz analysiert und klassifiziert Formen
und Materialzusammensetzungen, das Gesehene wird ohne Vorurteile über den „Wert“ des Abfalls zusammengefasst. Die Suchleistung
von Computern hat das Potenzial, den menschlichen Blick auf Abfall zu „objektivieren“.
Ein
weiterer Bereich der Ausstellung gibt anhand von architektonischen Modellen Einblick in die Entwicklung des Projekts Reform
Standard. Dabei werden der Aufbau, der Sortierprozess und das alternative Ergebnis der Algorithmen im Vergleich zur menschlichen
Wahrnehmung nachvollziehbar. Eine siebenminütige Videoinstallation zeigt die Entstehung einer Kunststoffschale als Beispiel
für eine erfolgreiche Wiederverwertung von Plastikabfällen und einen geschlossenen Designkreislauf.
Chien-hua
Huang schloss 2020 das Masterstudium „Architektur: Architekturentwurf 2“ unter der Leitung von Prof. Greg Lynn
an der Universität für angewandte Kunst Wien ab. Der Architekturdesigner und Designforscher arbeitet in Taipeh und Wien.