Über Gewalt – zur Instrumentalisierung der Diskurse

GEFÜHLTE FAKTEN – Dialoge zwischen Wissenschaft und Literatur #2

In Zeiten, in denen "alternative" Fakten anstelle tatsächlicher Fakten den öffentlichen Diskurs zu bestimmen drohen, ist eine Auseinandersetzung mit Fragen der Narration umso wichtiger: Wie wird / ist Wissen verfasst, das als sogenannte "objektive" Basis dient?  Was bedeutet Recherche innerhalb der eigenen künstlerischen Praxis?  Lässt sich das Verhältnis von Faktum und Dramaturgie in einer produktiven Weise kollektiv entwickeln?
 
Die Gesprächsreihe GEFÜHLTE FAKTEN nähert sich emotionalisierten Debatten als Dialog zwischen Wissenschaft und Literatur und sucht nach Möglichkeitsräumen, die durch das Teilen der jeweiligen Perspektive und das Entwickeln einer kollektiven Sichtweise entstehen können.

Alle Termine und Infos auf dieangewandte.at/gefuehltefakten

Eine Veranstaltungsreihe der Abteilung Publikationen mit dem Institut für Sprachkunst, Universität für angewandte Kunst Wien

GEFÜHLTE FAKTEN #2

Über Gewalt – zur Instrumentalisierung der Diskurse


"Kavaliersdelikt", "Beziehungstat", "Ehe-" oder "Eifersuchtsdrama": Wie sprechen und schreiben wir über Femizide und Gewalt? Wie lässt sich literarisch ein Thema bearbeiten, das so oft verharmlost wird?

Die Autorin und Wissenschaftlerin Jegana Dschabbarowa, Literatur- und Politikwissenschaftlerin Judith Goetz und Autorin Maria Milisavljević untersuchen gemeinsam mit Elana Shapira, Kultur- und Designhistorikerin, unter
anderem an der Universität für angewandte Kunst Wien, entlang welcher Konzepte der Diskurs über Gewalterfahrungen stattfindet und wie diese Konzepte ideologisch instrumentalisiert werden.

Donnerstag, 4. Dezember 2025 – 18 Uhr
Universität für angewandte Kunst Wien
Auditorium
Vordere Zollamtsstraße 7
1030 Wien

Mit
Jegana Dschabbarowa,
Judith Goetz,
Maria Milisavljević
und Elana Shapira
 
Moderiert von Matthias Seier


Angelehnt an die Publikation
It Hurts! Violence against Women in Art and Psychoanalysis
Elana Shapira & Daniela Finzi (eds.)
Edition Angewandte, De Gruyter 2025

Die Veranstaltung findet auf Deutsch statt.
Der Veranstaltungsraum ist barrierefrei zugänglich. Nähere Infos auf dieangewandte.at/barrierefrei


BIOGRAFIEN

Jegana Dschabbarowa, geboren 1992 in einer aserbaidschanischen Familie in Jekaterinburg/Russland, ist Dichterin, Essayistin und Wissenschaftlerin. Die Hände der Frauen in meiner Familie waren nicht zum Schreiben bestimmt ist ihr Debütroman. 2024 war sie gezwungen, Russland zu verlassen, sie lebt heute in Hamburg.

Judith Goetz ist Literatur- und Politikwissenschaftlerin, Gender-Forscherin, Rechtsextremismus-Expertin und Lehrbeauftragte an unterschiedlichen Universitäten, Mitglied der Forschungsgruppe Ideologien und Politiken der Ungleichheit (FIPU) und der europäischen feministischen Plattform. Ihre Interessensschwerpunkte liegen bei Frauen*/ Gender und Rechtsextremismus sowie Antifeminismus.

Maria Milisavljević ist eine international erfolgreiche Theaterautorin und Übersetzerin. Von 2013 bis 2020 war sie Hausautorin am Tarragon Theatre in Toronto, Kanada. Aufgeführt wurden ihre Texte an renommierten europäischen Theatern wie u.a. dem Deutschen Theater Berlin, dem Burgtheater in Wien, dem Residenztheater München, dem Schauspielhaus Zürich sowie international an Häusern in New York, London, Tokyo, Brasilien und Mexiko. Ihre Stücke, darunter BrandungBeben und Staubfrau wurden mehrfach ausgezeichnet. Maria Milisavljević lebt in Berlin.

Elana Shapira ist Kultur- und Designhistorikerin und lehrt an der Universität für angewandte Kunst Wien sowie an der Universität Wien. Sie ist Spezialistin für die Erforschung der Wiener Moderne. Ihre Forschungsinteressen umfassen Design und Medien im 20. Jahrhundert, mitteleuropäische Kulturnetzwerke, Frauenmoderne und Diaspora-Ästhetik. Sie hat große internationale Symposien und Workshops zu so unterschiedlichen Themen wie Nationalismus und Moderne, Kunst und Psychoanalyse, Designkulturen von Emigranten, Juden und kulturelle Identität in der mitteleuropäischen Moderne sowie Designerinnen und Künstlerinnen in Wien und Mitteleuropa organisiert. It Hurts! Violence against Women in Art and Psychoanalysis ist nur eine ihrer zahlreichen Publikationen.

Matthias Seier studierte Kultur- und Literaturwissenschaften sowie Soziologie in Dortmund und Athen. Nach Stationen u.a. in Dortmund ist er Dramaturg am Volkstheater Wien. Dort organisierte er 2021 gemeinsam mit Christoph Gurk das dreitägige Festival THE NEW NORMAL sowie im Februar 2023 mit Calle Fuhr das Themenwochenende TIEFENBOHRUNG über post-fossile Narrative. Weitere Arbeiten als Dramaturg und Autor am Schauspielhaus Hamburg sowie der Volksbühne Berlin. Die von ihm betreute Produktionen DAS INTERNAT (Regie: Ersan Mondtag, 2018) sowie humanistää! nach Ernst Jandl (Regie: Claudia Bauer, 2022) wurden jeweils zum Berliner Theatertreffen eingeladen. In der Kritikerumfrage des Fachmagazins Theater heute wurde seine Dramaturgie für humanistää! zur besten Dramaturgie der Spielzeit 21/22 gewählt.

Veranstaltung
04. Dezember 2025, 18:00
Universität für angewandte Kunst Wien, Auditorium, Vordere Zollamtsstraße 7, 1030 Wien