Vienna Queerstories:
Angewandte Fotografie und zeitbasierte Medien x Filmmuseum
In der Reihe Künstlerische Forschung als
Programm
Mit Maximilian Bauer, Nikola Biscan, Elif Gündüz, Jul Marian, Kia Sciarrone,
Anna Skuratovski und Lukas Thüringer.
Ein Projekt von Katharina Müller und Caroline Heider
Queere Geschichte als Geschichte einer Subkultur weist Lücken auf. Denn Darstellungen queerer Lebensformen
wurden gemäß staatlicher Verbotsgesetzte bis in die 90er Jahre in Film und TV mehrheitlich ignoriert, das Totalverbot von
Homosexualität mit dessen Abschaffung 1971 durch vier neue Strafparagrafen ersetzt, darunter das bis 1996 geltende Werbe –
und Vereinsverbot. Umso bedeutender erscheinen jene audiovisuelle Spuren der LGBTQI+ Community, die wir etwa im Bereich von
Homemovie über Klubfilm bis hin zum aktivistischen Video finden: Dieses Material ist Ressource für emanzipatorische Utopien
von Subjektivität, Sozialität und Kollektivität. Unter dem Arbeitstitel „Regenbogenfilme“ werden sie im Filmmuseum auf kuratorische
und bildethische Fragen hin beforscht. Sie bilden das Ausgangsmaterial für das Projekt „Vienna Queerstories“, eine Kooperation
mit der Abteilung für Angewandte Fotografie und zeitbasierte Medien der Universität für Angewandte Kunst Wien.
Während
queere Lebensformen heute vermehrt und von einer breiteren Öffentlichkeit wahrgenommen werden, sind sie zugleich mit einer
neuen Homo- und Transphophie konfrontiert. Für angewandte Fotograf*innen als Bildproduzent*innen öffentlich zugänglicher Bilder
stellt sich daher auch in ihrem Arbeitsalltag die Frage wie Körperlichkeit und sexuelle Identität jenseits von Klischeevorstellungen
dargestellt werden können. In freien filmischen Miniaturen – und inspiriert von Einblicken in die Sammlung- erforschen sie
dieses Jahr erneut derartige Möglichkeiten.
Künstlerische Forschung als Programm
Seit
Herbst 2018 verschreibt sich das Filmmuseum in Kooperation mit Universitäten und Kunsthochschulen in seinem Lehrprogramm der
künstlerischen Forschung. Maßgeblich für unseren Artistic Research-Fokus ist die Auseinandersetzung mit dem Filmischen in
sämtlichen Dimensionen – historisch, gegenwärtig und in seinem Sich-Fortsetzen in anderen Medien und Kunstformen. Die Beforschung
unserer Sammlungsbestände, ihre Sichtbarmachung und Transformation aus intersektionaler Perspektive ist dabei – neben einer
Valorisierung des analogen Films – zentrales Anliegen.
Die Ergebnisse und Werke dieser Forschungs-
und Lehraktivitäten werden fortan semesterweise öffentlich und bei freiem Eintritt im Unsichtbaren Kino präsentiert.