Unsere immer neu zu stärkende Freiheit,
Themen anzupacken, verdankt sich auch der Konstellation all jener, die im Social Design Studio studieren und lehren, studiert
und gelehrt haben und dies auch in Zukunft werden. Wir gehen Kooperationen ein, beauftragen und verpflichten uns selbst zu
Projekten und lassen uns ein auf andere und Anderes. Unsere Unterschiedlichkeit setzt Vertrauen voraus, eine weitere genauso
zentrale Ressource, um Risiken einzugehen, und dabei keinen Verlust an Zukunft zu erleiden, in Resignation zu verfallen. Und
wenn es in diesem Jahr des Festivals um Energie geht, ist das ein Begriff, der vieles mit meint: es geht um die Ungleichheit
in der Verteilung von Energie, deren Leistbarkeit, die Verantwortung für den Umgang damit, die scharf zu stellende Frage danach,
wer was wem zu welchen Bedingungen zur Verfügung stellt und wem nicht. Und weil Energie nur aus Energie erzeugt werden kann,
steht doch fest, dass sie begrenzt ist. Wenn Energie zur Sprache kommt, dann muss auch von Verschwendung die Rede sein, davon,
dass Verantwortlichkeiten einfach an nächste Generationen delegiert werden und deren Spielräume zugleich enger und enger gezogen
werden. Die Arbeit an und in einer Universität ist vor allem auch und immer eine intergenerationelle, nicht im Sinne von:
»Macht mal!«.
Wenn es um Energie geht ist die höchste Dringlichkeitsstufe längst überschritten, und es kann nur
darum gehen, nicht innezuhalten, kurzsichtig, unverantwortlich und angstvoll zu erstarren. In diesem Sinne wird es auch dieses
Mal bei urbanize! darum gehen, Netzwerke zu stärken, neue zu bilden, und dem »Angriff auf die Gegenwart« (Alexander Kluge)
standzuhalten.
Brigitte Felderer, für das Social Design Studio
socialdesign.ac.atDer Studienplan des seit Winter 2012 bestehenden Masterprogramms bietet die sichere Freiheit, in einem interdisziplinären
Team neue Projekte zu entwickeln, die in die Realität reichen, die externe Kooperationen ermöglichen und befördern. Absolvent\*innen
können ein Zertifikat erwerben, und doch misst sich ihre Arbeit immer auch an den realen Dringlichkeiten und Bedürfnissen
städtischen Lebens. Kurzum: Dieses universitäre Angebot begreift sich auch als Katalysator universitärer Arbeit, kommt
doch einer Universität immer eine wesentliche gesellschaftspolitische Verantwortung und Aufgabe zu, manifestiert sie sich
doch exemplarisch als Ort wie Inhalt urbaner Verdichtung.

Foto: Paco Kolax, Fantoplast
Mi, 9 OKT 202415:00–17:00
Sonnenallee 122 / Top 8
Sonnenallee 122 / Top 8, 1220 Wien
U2 Seestadt (4 min zu Fuß)
Fantoplast
Circular DesignFantoplast Circular Design öffnet seine Werkstätten in der Seestadt Aspern, wo 100% regional
gesourcte Kunststoffabfälle mit 100% Ökostrom in ästhetische und technisch hochwertige Paneele für Design und Architektur
verwandelt werden. Die Ortsvisite führt durch den ganzheitlichen Gestaltungs- und Produktionsprozess und lädt zur Diskussion
über alternative Ansätze im Umgang mit Recyclingmaterialien.
Mit FANTOPLAST Circular Design und Social Design
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Foto: Sabrina Haas
Do, 10 OKT 202410:00–13:00
Treffpunkt: Deponie Langes Feld
Wagramer Straße 315-317, 1210 Wien
Buslinie 25A ab Rennbahnweg (U1) oder Bahnhof
Süßenbrunn
Disposable FuturesDie Stadt ist in stetigem Wandel – doch wohin mit dem
ganzen Bauschutt? Beim Spaziergang über die Deponie Langes Feld erklimmen wir mit Sabrina Haas, Michalina Zadykowicz und
Expert:innen die Hügel aus wertvollem Abfall und betrachten die Rolle von Deponien und Urban Mining für eine nachhaltige
Stadtentwicklung.
Mit Sabrina Haas , Michalina Zadykowicz und Social Design
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Foto: Elisabeth Utz, Lukas Lex, Rita Andrade
Do, 10 OKT 202417:00–18:30
Treffpunkt: urbanize! Festivalzentrale @ Village im Dritten
Wasserbaulabor (Stage 3), gegenüber Otto-Preminger-Straße
15, 1030 Wien
Station St. Marx, S-Bahn S7 oder Straßenbahn 18, 71 (4 min)
Space of WasteSpace of Waste is a stop-motion portrait of trash rooms in Vienna. Frame by frame Rita Andrade, Lukas Lex and Elisabeth
Utz dove into the topic of waste, looking at trash rooms as symbolic spaces, rich in intriguing social concepts. The tour
starts with a screening and will afterwards explore some Viennese trash rooms, discussing the peculiarities and sharing our
experiences of dealing with waste management.
Mit Rita Andrade , Lukas Lex , Elisabeth Utz und Social Design
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Foto: Lukas Kobel
So, 13 OKT 202413:00–16:00
Pocket Park, Donaukanal, zwischen Augartenbrücke und Salztorbrücke am linken Donaukanalufer
U1 Schwedenplatz (9min
zu Fuß), Straßenbahn 1 Salztorbrücke (3min zu Fuß), U4 U2 Schottenring (7 min zu Fuß)
Wien kocht über!Im öffentlichen Raum gemeinsam zu kochen ist keine Selbstverständlichkeit. Das Projekt »Wien kocht über!« nutzt selbst
gebaute Solarkocher, um sich mit der Kraft der Sonne den öffentlichen Raum anzueignen. Nelia Mayer-Rolshoven und Paul Pluch
zeigen im Workshop, wie ein Solarkocher selbst gebaut wird und rufen dazu auf, den öffentlichen Raum durch kollektives Kochen
zu erobern.
Mit Nelia Mayer-Rolshoven , Paul Pluch und Social Design
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urbanize! 2024
»ENERGIE! Power to the People«Unter dem Titel
›ENERGIE! Power to the People‹ erkundet urbanize! 2024 Möglichkeiten einer ökologischen und sozial gerechten Energiewende
und deren Chancen auf Demokratisierung der Energieerzeugung und -nutzung. Um die Mammutaufgaben der Energiewende im urbanen
Raum zu stemmen, braucht es innovative technische Lösungen ebenso wie systemischen Wandel und eine energetische Stadtgesellschaft,
die ihre Zukunft in die Hand nimmt. Mit rund 40 Veranstaltungen an 6 Tagen und lädt urbanize! interessierte Stadtbewohner*innen
bei freiem Eintritt zum emPOWERment mit Expert*innen, Aktivist*innen, Künstler*innen, Verwaltung und Politik.
Energie
ist ein Schlüsselbegriff für die Zukunft des Planeten: Woher sie kommt, wie sie erzeugt, genutzt (oder verschwendet) wird,
bestimmt die weitere Entwicklung der Erde. Um für uns und kommende Generationen eine lebenswerte Zukunft zu gestalten, müssen
wir unsere Energiesysteme nachhaltig umbauen. An vielen Orten in Wien wird dieser Umbau bereits vorangetrieben: Anenergie-Netze
zur nachhaltigen Wärme-Versorgung ganzer Nachbarschaften, Tiefensonden für Erdwärme oder Sonnenstrom-Gemeinschaften sind
nur einige der klimagerechten Lösungen für den Ausstieg aus Öl und Gas. Die notwendige technische Umrüstung birgt aber auch
Möglichkeiten für die Demokratisierung der Energieversorgung und damit für ein sozial gerechteres Energiesystem, Stichwort:
Energiedemokratie. Um diese Chancen auf eine nachhaltige und demokratische Energiezukunft nützen zu können, brauchen wir
eine energetische Stadtgesellschaft, die sich einschaltet und ihre Forderungen nach mehr Teilhabe und Mitbestimmung postuliert.
urbanize! 2024 präsentiert innovative technische wie soziale Lösungsansätze und lädt zur Diskussion über Status Quo
und Zukunft der urbanen Energiewende. Dabei gibt das Festival den demokratiepolitischen und emanzipatorischen, ebenso wie
den ökonomischen und politischen Aspekten des Themas breiten Raum: Energiedemokratie, Versorgungsgerechtigkeit, Energiegemeinschaften
und Positive Energy Districts, Governance-Prozesse und aktive Teilhabe stehen im Zentrum des Festivalgeschehens. Mit Stadtspaziergängen,
Ortsvisiten, künstlerischen Interventionen, Filmen, Workshops, Netzwerk-Treffen, Vorträgen, Gesprächen und Diskussionen erkundet
urbanize! Chancen und Fallstricke der Energiewende. Das Ziel lautet Empowerment der Stadtgesellschaft und zivilgesellschaftliches
Engagement für einen sozial gerechten und klimafreundlichen Umbau der Stadt.
Power to the People!
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