Als Initiator
und Gründer des MAK, der Universität für angewandte Kunst Wien und des Studienfachs Kunstgeschichte an der Universität Wien
hat Rudolf von Eitelberger (1817–1885) das Kulturleben der Wiener Ringstraßenzeit maßgeblich geprägt. Die soeben im Böhlau
Verlag erschienene Publikation Rudolf Eitelberger von Edelberg. Netzwerker der Kunstwelt, die am 22. Oktober 2019 um 19:00
Uhr im MAK-Lesesaal präsentiert wird, beleuchtet sein vielfältiges Wirken – sowohl in Kunstgeschichte, Kunsttheorie und Kunstgewerbe
als auch in der Ideologie der Stadterweiterung und Ringstraßenarchitektur, der überregionalen Kunst- und Kulturpolitik und
dem künstle-rischen Ausbildungssystem – sowie sein Verhältnis zur bürgerlichen Frauenbewegung. Der Band entstand infolge einer
internationalen Tagung, die das Institut für Kunstge-schichte, das MAK und die Universität für angewandte Kunst Wien anlässlich
seines 200. Geburtstags im Jahr 2017 im MAK veranstaltet hatten.
Die zentrale Rolle Eitelbergers
als Netzwerker, produktiver „Macher“, Kunsttheoretiker, -kritiker, Denkmalpfleger, Sammler und Kulturpolitiker wurde bis dato
nur bruchstückhaft erforscht. Über seinen Beitrag zur Etablierung der wissenschaftlichen Disziplin der Kunstgeschichte hinaus
war Eitelberger auch Begründer und Herausgeber der Quellenschriften für Kunstgeschichte und Kunsttechnik des Mittelalters
und der Neuzeit (1871). Seiner Begeisterung für die aufkommende Denkmalpflege in der Donaumonarchie kam er als Mitglied der
k. k. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale nach. Im Zeitalter der Weltausstellungen positionierte
er sich als leidenschaftlicher Förderer der Kunst und des Kunsthandwerks im Habs-burgerreich und war als einflussreicher Kulturpolitiker
und -lobbyist in städtebauliche Großprojekte der Donaumonarchie eingebunden.
19 Aufsätze namhafter internationaler
AutorInnen leisten in Rudolf Eitelberger von Edelberg. Netzwerker der Kunstwelt einen Beitrag zur wissenschaftlichen Aufarbei-tung
seines prägenden Werks. Ergänzend bietet der Band das erste auf Vollständigkeit abzielende, knapp 600 Positionen umfassende
Verzeichnis seiner Schriften sowie eine Auflistung der in der MAK-Bibliothek verwahrten Bücher aus dem Besitz Eitelbergers.
Publikation:
Rudolf Eitelberger von Edelberg. Netzwerker der Kunstwelt, herausgegeben von Eva Kernbauer, Kathrin Pokorny-Nagel,
Raphael Rosenberg, Julia Rüdiger, Patrick
Werkner und Tanja Jenni; Redaktion: Andreas Winkel und Franz Peter Wanek; Böhlau
Verlag, 562 Seiten. Erhältlich im MAK Design Shop und unter
MAKdesignshop.atum 75 €.
Die Veröffentlichung wurde gefördert durch FWF – Der Wissenschaftsfonds.
Buchpräsentation
Rudolf Eitelberger von Edelberg. Netzwerker der Kunstwelt
Dienstag, 22. Oktober 2019, 19:00 Uhr
MAK-Lesesaal,
Stubenring 5, 1010 Wien
MAK-Eintritt jeden Dienstag, 18:00–22:00 Uhr: € 5
Das Ticket berechtigt am selben Abend
zum Besuch aller Ausstellungen des MAK.
Einführung:
Christoph Thun-Hohenstein, Generaldirektor, MAK
Gerald
Bast, Rektor, Universität für angewandte Kunst Wien
Michael Viktor Schwarz, Vorsitzender des Senats der Universität Wien
Vortrag in englischer Sprache:
Kitty Zijlmans, Leiden University Centre for the Arts in Society, Universität
Leiden Against mediocrity. Lessons to be learned from Eitelberger: weaving theory, practice and presentation into the cultural
and political fabric of society.
Kitty Zijlmans über Eitelbergers visionäre Vorstellungen zu den Rollen von Kunst, Kunsttheorie
und Kunstvermittlung in Theorie und Praxis, seine kulturpolitische Vision und was 150 Jahre später aus der Kunstgeschichte
geworden ist: Haben wir immer noch diese Träume, eine Disziplin aufzubauen, die in der Welt etwas bewirken kann? In unseren
überwachsenen neoliberalen Gesellschaften brauchen wir die Geisteswissenschaften und die Kunstgeschichte mehr denn je.