Lucie
Strecker arbeitet medienübergreifend und performativ zu experimentellen Systemen in Kunst und Wissenschaft. Bis 2022 war sie
für das Angewandte Performance Laboratory tätig und ist seit 2021 Lehrbeauftragte an der Abteilung für Kunst und Kommunikative
Praxis der Universität für Angewandte Kunst Wien. 2019-2020 unterrichtete sie Experience Design an der Freien Universität
Bozen-Bozen. 2016- 2020 leitete sie das Elise-Richter PEEK Projekt zur Performativiät des Biofakts. Arbeiten, u.a. in Kooperation
mit Klaus Spiess wurden national und international gezeigt. Gemeinsam erhielten sie den ZIM Performing Science Prize und eine
Prix Ars Electronica Honorary Mention. Lucie Strecker publizierte in Performance Research, The Lancet, Leonardo und beim Diaphanes
Verlag. Zusammen mit Jens Hauser veröffentlichte sie 2020 die Sonderausgabe „On Mikroperformativität“, Performance Research
25(3).
Über die Ausstellung:
Wie werden von Bakterien
und Viren besiedelt, so wie wir Menschen Häuser, Städte und Umgebungen besiedeln. Wir dienen auch als Wirte für Ideologien,
Medien und Technologien. Der 1991 von der Biologin Lynn Margulis geprägte Begriff Holobiont beschreibt uns als ein von der
Biosphäre durchdrungenes Gesamtlebewesen. Holobiont sprengt das Selbstverständnis individuellen Lebens, vernetzt uns über
Mikrobiom symbiontisch mit anderen Organsimen, destabilisiert die Teilung in Subjekt und Objekt und kränkt unser gewohntes
Ich-Konzept. Besonders die sozialen und psychischen Transformationen, die von der Pandemie ausgelöst wurden, bringen ins Bewusstsein,
dass „Leben“ vor allem jenes nicht-menschlicher Akteur:innen ist. Einfache Grenzziehungen halten dieser Dynamik nicht mehr
stand. „Wir“ erfahren „uns“ als transitorische Wesen, die zwischen digitalen und molekularen Welten treiben und spüren die
Grenzverwindungen in uns als Möglichkeit einer neuen Sprache jenseits einer symbolischen Distanz zur Welt.
Mit
der Ausstellung HOLOBIONT zeigt das Angewandte Interdisciplinary Lab (AIL) Körper, Umwelten, Texte, Medien, Maschinen und
biologische Organismen, die anhand verschiedener Methoden, theoretischer Konzepte, Prozesse und Metaphern über ein anderes
Leben und über das Leben der Anderen erzählen: LIFE IS OTHER!
Mit Beiträgen von Art Orienté Objet,
Irini Athanassakis, David Berry, Julia Borovaya, Adam Brown, Juan M. Castro & Akihiro Kubota, Tagny Duff, Thomas Feuerstein,
Karmen Franinovic, Ana Maria Gomez Lopez, Luis Hernan/Pei-Ying Lin/Carolina Ramirez-Figueroa, Hideo Iwasaki, Henrik Plenge
Jakobsen, Eduardo Kac, Roman Kirschner, Lynn Margulis/Dorion Sagan/Bruce Clarke, Yann Marussich, Agnes Meyer-Brandis, ORLAN,
Špela Petrič, Chris Salter, Maja Smrekar, Klaus Spiess/Ulla Rauter/Emanuel Gollob, Lucie Strecker/KT Zakravsky, Tina Tarpgaard,
Paul Vanouse, M R Vishnuprasad, Peter Weibel und die Autor:innen der Sonderausgabe ‚On Microperformativity‘, Performance Research:
A Journal oft he Performing Arts, 2020, 25 (3)
Kuratiert von Judith Reichart, Lucie Strecker, Thomas
Feuerstein, Jens Hauser und dem Angewandte Interdisciplinary Lab (AIL).
Die Ausstellung wurde ursprünglich
2021 für den Ausstellungsraum Magazin 4 in Bregenz kuratiert. Für die Ausstellung im AIL in Wien wurde sie adaptiert und erweitert.