Das Anthropocene Curriculum am Haus der Kulturen der Welt in Berlin oder das Projekt Former West von
BAK in Utrecht sind zwei Beispiele, die diesen Anspruch artikulieren. Auch zeigen die jüngeren Debatten zum Kuratorischen,
dass unter diesem Begriff mehr verstanden wird als das Ausstellen von Objekten oder das Sorgetragen für Sammlungen. Das Kuratorische
bezeichnet heute bestimmte Formen des Öffentlich-Machens und Erzeugens von Situationen und Zusammenkünften. Aus dem Herstellen
von und Experimentieren mit Taxonomien von Objekten und sozialen Konstellationen entwickelt sich dabei langsam auch eine eigene
relationale Episteme mit eigenen Diskursen, Praxisformen, Techniken, Objekttypen und Infrastrukturen. Doch bedeutet dies auch,
dass wir es mit einer eigenen Disziplin zu tun haben? Lässt sich, so wie seit einigen Jahrzehnten von künstlerischer Forschung
gesprochen wird, auch von kuratorischer Forschung sprechen? Diese Fragen werden in dem Vortrag diskutiert.
Karen
van den Berg ist seit 2003 Inhaberin Lehrstuhls für Kunsttheorie & inszenatorische Praxis an der Zeppelin Universität
und seit 2006 akademische Leiterin des artsprogram ebendort. Sie studierte Kunstwissenschaft, klassische Archäologie und Nordische
Philologie in Saarbrücken und Basel. Seit 1988 ist sie regelmäßig als Kuratorin tätig. Lehrtätigkeiten und Gastaufenthalte
führten sie u.a. zur Universität Witten/Herdecke, zur Chinati Foundation in Texas, zur Stanford University und zum IKKM der
Bauhaus-Universität Weimar. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Kunst und Politik, Aktivismus, Theorie und Geschichte des Kuratierens,
Museumsarchitektur und Atelierpraxis. Sie ist Herausgeberin von mehr als zwanzig Büchern, darunter: Art, Science & Society
(Distanz 2022 mit Ulrike Sheperd), The Art of Direct Action. Social Sculpture and beyond (Sternberg Press 2019 mit Cara Jordan
und Philipp Kleinmichel), Art Production Beyond the Art Market? (Sternberg Press 2013 mit Ursula Pasero), Politik des Zeigens
(Finck Verlag 2010 mit Hans Ulrich Gumbrecht). Derzeit ist sie eine von vier Directors of Studies des Innovative Training
Programme “The Future of Independent Art Spaces in a Period of socially Engaged Art (FEINART)”, das von den Marie Skłodowska-Curie-Maßnahmen
von Horizont 2020 unterstützt wird (
www.feinart.org).
In Zusammenarbeit mit Zentrum
Fokus Forschung
Anmeldungen bitte unter:
ecm_anmeldung@uni-ak.ac.at