Vortrag von Julia Friedrich (Kuratorin am Museum Ludwig in Köln und designierte Sammlungsdirektorin
des Jüdischen Museums Berlin) und Eran Schaerf (Künstler und Autor)
Moderation: Luisa Ziaja (/ecm Leitungsteam)
Die Ausstellung läuft bis zum 30. Januar 2022 im Museum Ludwig, Köln. Sie stellt die Rezeption
von Pablo Picasso in der BRD und DDR zur Diskussion und erinnert an eine vergessene Breite, Spannung und Produktivität der
Aneignung. Nicht nur um den Künstler geht es hier, sondern um sein Publikum, das sich im kapitalistischen Westen und im sozialistischen
Osten Picassos Kunst denkbar verschieden zurechtlegte.
Aber wie stellt man die Aneignung, den Gebrauch
dieser Kunst in einer Ausstellung dar? Zumal wenn diese Ausstellung in einem Museum stattfindet, das ein bestimmtes Bild des
Künstlers mitgeprägt hat: nämlich das westdeutsche? Was heißt das, ein Werk, die politischen Bedingungen seiner Ausstellung
und seine Rezeption zusammen anzuschauen? Die Kuratorin Julia Friedrich und der Künstler Eran Schaerf, die für den geteilten
Picasso eng zusammengearbeitet haben, geben Einblicke in Gestaltung, Inhalt und Vermittlung der Ausstellung.
Julia
Friedrich ist Kuratorin am Museum Ludwig in Köln, wo sie seit 2004 zahlreiche Ausstellungen moderner und zeitgenössischer
Kunst kuratiert hat. Einer ihrer Forschungsschwerpunkte ist die Sammlungs- und Ausstellungspraxis der Nachkriegszeit. So hielt
sie im Deutschen Historischen Museum 2019 den Impulsvortrag des documenta-Symposiums, das eine Debatte über Spuren des Nationalsozialismus
in der Nachkriegsmoderne anregte. Zum 1. März 2022 wird Julia Friedrich Sammlungsdirektorin des Jüdischen Museums Berlin.
Eran
Schaerf ist Künstler und Autor. Projekte u.a. „Continuity“ (Biennale di Venezia 2011), „1001 Wirklichkeit. Fortsetzungen
eines unabgeschlossenen Romans“ (Berlin Documentary Forum/Bayerischer Rundfunk 2014), „Frequency-Modulated Scenario“ (Archive
Books 2015), „Günter Peter Straschek. Emigration – Film – Politik“ (Museum Ludwig Köln 2018, mit Julia Friedrich), „Dieses
Spiel geht nur zu sechst“ (Droste Festival 2020, mit Eva Meyer), „Citizens of Nowhere, Imitate!“ (
transversal.at
2020), „Verblendet beim Erinnern der Gegenwart? Frag Franz“ (
Merkur-Zeitschrift.de
2021). Demnächst erscheint “Levantinism: The Anachronic Possibilities of a Concept” (
bakonline.org/prospections
2021, mit Eva Meyer).