AIL-Talk: Julia Voss
Die Digitalisierung und die Evolution der Kunst
Die dritte Revolution hat neue Arten von Kunst hervorgebracht. Die bekannteste ist die sogenannte
Post Internet Art, die von einer Künstlergeneration stammt, die mit dem Internet aufgewachsen ist und digitale Techniken selbstverständlich
zu ihrem Ausdrucksrepertoire zählen.
Die Post Internet Art hat auf zahlreichen Großausstellungen
der vergangenen Jahre Erfolge gefeiert, vor allem auf den Biennalen in Venedig und Berlin. Die Veränderungen in der Kunstwelt,
die mit der Digitalisierung einhergehen, reichen allerdings tiefer und sind häufig weniger offensichtlich. Der Vortrag wird
auf der einen Seite eine Taxonomie der neuen Kunstarten vorstellen. Auf der anderen Seite sollen die neuen Entwicklungen mit
den Umbrüchen im Kunstsystem des 19. Jahrhunderts verglichen werden, als sich zwei Epochenstile gegenüberstanden: die Salonkunst
und die Moderne. Gibt es einen Epochenstil des angehenden 21. Jahrhunderts? Was zeichnet ihn aus? Und was verrät die Ästhetik
über die Gesellschaft, aus der sie hervorgeht?
BIO
Julia Voss ist derzeit Fellow am Wissenschaftskolleg
zu Berlin. Sie ist stellvertretende Leiterin des Feuilletons der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Ihre Dissertation über „Darwins
Bilder“ erschien 2007 im S. Fischer Verlag und wurde 2009 von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung mit dem Sigmund-Freud-Preis
ausgezeichnet. Zuletzt veröffentlichte sie, zusammen mit Philipp Deines, „Hinter weißen Wänden/Behind the White Cube“ im Merve
Verlag. Sie lehrt als Honorarprofessorin an der Leuphana Universität in Lüneburg.