Urbanes Umfeld
Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt derzeit in Städten und täglich
                                          wandern laut UN-Report weitere 200.000 Menschen zu. In den nächsten 20 Jahren werden die Städte weltweit um 1,5 Mio. Quadratkilometer
                                          wachsen und in 25 Jahren werden zwei Drittel der Weltbevölkerung in Städten leben. In diesem globalen Ereignis spiegeln sich
                                          die auslösenden Momente gewaltiger Umstrukturierungen wieder: die Transformationskräfte der Industriellen- und der Digitalen
                                          Revolution. Städte, als komplexe, selbstgenerierte Environments, werden durch diese Entwicklung unter massiven Druck geraten.
                                          Durch Verdichtung und Konzentration von Bevölkerung, Wirtschaft, Kapital und Medien sowie von Kultur und Wissen in städtischen
                                          Agglomerationen, werden sowohl deren räumliche, als auch deren soziale Gefüge überproportional beansprucht.
 
Social
                                          Design
Um dieser globalen Entwicklung Rechnung zu tragen sind neue Konzepte erforderlich, die sich auf den Gesamtprozess
                                          der gesellschaftlichen Wissensschöpfung beziehen. Insbesondere Kunstuniversitäten sind prädestiniert diesen anderen, neuen
                                          Blick auf die Eigenlogiken der Städte und der Eigendynamik ihrer Prozesse zu werfen. Künstlerisch forschend wird ein Verbindungsglied
                                          zwischen vielfältiger disziplinärer Expertise und Problemstellungen des urbanen Raumes hergestellt.
Die Universität
                                          für angewandte Kunst hat daher ein neues Masterstudium implementiert, das sich dieser Herausforderung an die urbanen Sozialsysteme
                                          stellt und sich allen damit verbundenen Fragestellungen widmet.
Die Gestaltung von Wirklichkeit, betrachtet am Beispiel
                                          urbaner Agglomerationen, kontrastiert mit dem urbanen Kontext Wiens, bildet zunächst gleichermaßen Arbeitsfeld und Maßstab
                                          für die einzelnen Projekte.
 
Transdisziplinäre Studienarchitektur
Für die Umsetzung dieser ambitionierten
                                          Ziele wurde eine neuartige Studienstruktur entwickelt. Die Studienarchitektur sieht das jeweilige (Studien-)Projekt im Zentrum
                                          einer sich jeweils projektspezifisch konstituierenden internationalen Lehr-Umgebung. Die unterschiedlichen künstlerischen
                                          und wissenschaftlichen Expertisen sind als Lehrende in jeweils unterschiedlichen, den Projekterfordernissen entsprechenden
                                          Konstellationen, an die Projekte angelagert und in diese involviert. Ziel des Studiums ist das Verflechten vielfältiger disziplinärer
                                          Expertisen in der Auseinandersetzung mit der Komplexität urbaner Systeme. Nicht der theoretische Diskurs dient somit als Pre-Text
                                          sondern die unmittelbare Bezugnahme auf die urbane Wirklichkeit bildet das Zentrum der Projektarbeit.
Das Masterstudium
                                          richtet sich an Absolvent*innen unterschiedlicher Studienrichtungen und legt somit das Arbeiten in transdisziplinären
                                          Teams als zentrale Lehr- und Lernform des Studiums fest. Aufbauend auf den, bereits in ihrem jeweiligen Vorstudium erworbenen
                                          fachlichen Kompetenzen werden die Studierenden mit dem Überwinden disziplinärer Codes und dem Denken und Arbeiten in übergreifenden
                                          Zusammenhängen vertraut gemacht. Kunst im Zusammenwirken mit projektrelevanten Methoden und Erkenntnissen aus den Wissenschaften
                                          werden als Instrument urbaner Innovation gesehen. Das universitäre Grundprinzip forschungsgeleiteter Lehre wird durch Kooperationen
                                          mit außeruniversitären Institutionen erweitert.
 
Qualifikationsprofil
Absolvent*innen sollen im Studium
                                          einen Transformations- und Bewusstwerdungsprozess durchlaufen haben, der ihnen ermöglicht, ihre künstlerische Identität
                                          neu zu definieren und Kunst als urbane Innovationskraft einzusetzen. Das Studium wird sie dazu befähigen relevante Fragestellungen
                                          urbaner Systeme zu identifizieren, zu analysieren und zu bewerten. Sie sollen insbesondere dazu in der Lage sein kompetente
                                          Teams aus Personen, unterschiedlicher fachlicher Herkunft zusammenzustellen, zu organisieren und zu leiten. Absolvent*innen
                                          qualifizieren sich für Arbeitsfelder im Kontext der Entwicklung von wirksamen und sozial verantwortlichen urbanen Konzepten
                                          und deren Umsetzung.