14. Mai 2024
Teilnahme an EU-Wahl
„deutliche Botschaft für ein gemeinsames Europa“ und Ausdruck „beherzten Zusammenhalts in einer vitalen EU“
Unter dem Motto „Hochschulen wählen Europa“ rufen Universitäten und Fachhochschulen gemeinsam zur Teilnahme an der Europaparlamentswahl
am 9. Juni 2024 auf. Unterstützt wird der Aufruf durch eine inhaltlich und optisch abgestimmte Kampagne in den sozialen Medien
sowie auf den Websites der Universitäten und Fachhochschulen in den Wochen bis zur EU-Wahl. Start der Kampagne war Dienstag,
der 7. Mai 2024. Österreichs Hochschulen wollen damit auch die Bedeutung der EU als Wissenschaftsraum hervorstreichen.
„Die EU will auch in Zukunft der vorteilhafteste Lebensraum der Welt bleiben,
hinsichtlich Bildung, Gesundheit, Wohlstand und Wohlergehen der gesamten Bevölkerung. Wissenschaft, Forschung und leistungsfähige
Hochschulen sind Schlüsselfaktoren dafür“, sagt uniko-Präsident Oliver Vitouch. Ulrike Prommer, Präsidentin der Fachhochschul-Konferenz
(FHK): „Kernkompetenz der europäischen Hochschulen ist es, Wissen zu schaffen. Wissen wird nur durch Teilen vermehrt und dies
geschieht durch Kooperation, Offenheit gegenüber Neuem, Gleichberechtigung, Freiheit und Mitbestimmung. Diese Werte, die die
unumstößliche Grundlage unserer Hochschulen bilden, werden nur durch ein gemeinsames Europa erhalten und abgesichert.“
Rektor*innenkonferenzen von zehn Ländern beteiligtDie Kampagne der Hochschulen findet
nicht isoliert in Österreich statt. Die uniko hat gemeinsam mit dem Netzwerk Universities for Enlightenment (U4E) einen Wahlaufruf
„Universitäten wählen Europa“ gestartet: Die Rektor:innenkonferenzen von zehn Ländern appellieren darin an die Kandidat:innen
für das Europäische Parlament, sich zu Europa zu bekennen und für die Stärkung der Wissenschaft einzutreten. Das Netzwerk
U4E hat ein Positionspapier erstellt, das den inhaltlichen Rahmen für die Kampagne absteckt: Darin ist der Mehrwert der Europäischen
Union für Universitäten und Hochschulen hervorgehoben, darüber hinaus sind Forderungen und Erwartungen des Hochschulsektors
an die künftig im EU-Parlament tätigen Abgeordneten und die neue EU-Kommission formuliert.
Was Europa den
Universitäten und Hochschulen bringtEU-weites Studieren: Die EU garantiert ihren Bürger:innen das Recht,
in jedem anderen EU-Land unter denselben Bedingungen zu studieren, die für die Staatsangehörigen dieses Mitgliedstaats gelten.
Die akademische Mobilität wird durch das ERASMUS+ Programm gefördert und unterstützt.
Gemeinsames Forschen: Die
EU erleichtert die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen europäischen Forschenden und investiert in groß angelegte
Rahmenprogramme für Forschung und Innovation. Die EU fördert die globale Vernetzung ihrer Hochschulen und Forschungseinrichtungen.
Gleichzeitig entwickelt sie einen Rahmen, der die Sicherheit der Forschung gewährleistet und die europäischen Interessen in
einem globalen Kontext schützt.
Forschungsförderung für Klimaneutralität: Die EU unterstützt die Forschung zur Bekämpfung
des Klimawandels und deckt dabei eine breite Palette von Themen ab, die von neuen Technologien bis hin zu Fragen des sozialen
Zusammenhalts reichen. Dies unterstützt den Europäischen Green Deal, der einen fairen und integrativen Übergang zu einem klimaneutralen
Europa anstrebt.
Strategie und Regeln für den digitalen Wandel: Die EU begegnet der digitalen Transformation und dem
Vormarsch der künstlichen Intelligenz mit einer Reihe eigener Vorschriften. Die EU verfügt über eine KI-Strategie und entwickelt
derzeit ethische Richtlinien und Vorschriften zur Risikominderung und finanziert entsprechende Forschungs- und Bildungsprogramme.
Garantierte akademische Freiheit: Die EU setzt sich für die akademische Freiheit ein. Die akademische Freiheit ist untrennbar
mit Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechten verbunden. Diese Grundsätze sind in der EU-Charta der Grundrechte
garantiert.
Was wir von Europa erwartenEU als attraktiven Wissenschaftsraum ausbauen:
Die EU muss sicherstellen, dass die internationale Zusammenarbeit in Bildung und Forschung gewährleistet bleibt und weiter
ausgebaut wird. Europa muss ein attraktiver Standort für Forschung und Innovation bleiben, der internationalen Studierenden,
Forschenden und Lehrenden offensteht und gleichzeitig europäische Standards und Werte bewahrt.
Forschungskooperation
zwischen Regionen fördern: Um Synergieeffekte zu erzielen, müssen Investitionen in hochwertige Wissenschaft auf alle Regionen
verteilt werden, einschließlich der Bereitstellung einer geeigneten digitalen Infrastruktur.
Universitätsverträglichkeits-Check
einführen: Die EU sollte eine Vorabbewertung von Rechtsvorschriften, die sich auf Hochschulen und ihre Tätigkeit auswirken
könnten (z. B. in den Bereichen Handel, Migration, digitale Transformation oder Rechtsstaatlichkeit), unter Einbeziehung des
Hochschulsektors durchführen und sicherstellen, dass neue Vorschriften Bildung, Forschung und Innovation nicht behindern.
Ambitionierte Finanzierung bereitstellen: Die EU-Forschungsprogramme müssen ambitioniert finanziert werden. Die nationalen
und europäischen Forschungsausgaben sollten koordiniert werden, um einen Mehrwert zu schaffen.
Wahlteilnahme
als Signal für gemeinsames, vitales EuropaMehr als 370 Millionen EU-Bürger*innen sind vom 6. bis 9. Juni
2024 aufgerufen, 705 Volksvertreter*innen ins EU-Parlament zu wählen. Diese EU-Wahl ist die erste, an der die Bürger*innen
des Vereinigten Königreichs aufgrund des Brexit nicht mehr teilnehmen können. Die Hochschulen registrieren mit Erleichterung,
dass - entgegen manchen Befürchtungen - die Zentrifugalkräfte in der Europäischen Union nach dem Brexit nicht zugenommen haben.
Dennoch zeigt gerade auch das Beispiel UK, dass die Gefahren antieuropäischer Propaganda nicht zu unterschätzen sind. In diesem
Sinne erachten wir eine hohe Beteiligung an der EU-Wahl als ein wichtiges Signal zur Stärkung der Union sowie der europäischen
Demokratie, ist doch das EU-Parlament die einzige direkt gewählte Institution der Union. Oliver Vitouch: „Demokratie kommt
nicht gratis frei Haus. Sie muss immer wieder aufs Neue erstritten, bewahrt und gepflegt werden. Ein tatkräftiges, vitales,
der Zukunft zugewandtes Europa kann uns nicht egal sein – und die geopolitischen Entwicklungen des Desinformationszeitalters
machen überdeutlich, wie wichtig der beherzte Zusammenhalt und die Stimme der Vernunft heute sind.“ Ulrike Prommer: „Gerade
aufgrund der aktuellen geopolitischen Lage ist es uns wichtig, eine deutliche Botschaft für ein gemeinsames Europa auszusprechen.
Daher wählen Hochschulen am 9. Juni 2024 Europa!“
https://u4e.info/vote-for-europe