08. April 2019
 Personenbezogene Denkmäler sind grundsätzlich problematisch: Warum?
                                          Weil sie eine Einzelperson aus einer Menge herausheben und zu Vorbildern, Rollenmodellen, Helden machen. Abgesehen davon stehen
                                          Denkmäler für Einzelpersonen normalerweise allein und führen quasi ein „Selbstgespräch“. So auch Dr. Karl Lueger auf seinem
                                          Platz beim Stubentor. Um aus dem Selbstgespräch einen Dialog zu machen, stellen wir ihm Ute Bock als Gesprächspartnerin flankiert
                                          von zwei Schutzsuchenden für drei Wochen als temporäres Denkmal gegenüber.
Zur Eröffnung sprechen: Martina Taig,
                                          Kunst im öffentlichen Raum GmbH
Gustav Schörghofer SJ, Otto Mauer Fonds
Ariane Baron, Flüchtlingsprojekt Ute Bock
Thomas J. Klein, Bezirksrat 1. Bezirk
Martin Krenn, Universität für angewandte Kunst Wien
Der Dr. Karl Lueger
                                          Platz und sein Denkmal am Stubenring im 1. Bezirk werden immer wieder kritisiert und für künstlerische Projekte oder politische
                                          Initiativen angefragt – wie zuletzt im Jänner 2018, als nach dem Tod der Flüchtlingshelferin Ute Bock der Vorschlag auftauchte,
                                          den Dr.-Karl- Lueger-Platz in Ute Bock-Platz umzubenennen.
Diese zivilgesellschaftliche Initiative, sowie die Begründung
                                          mit der sie abgelehnt wurde – „Die Geschichte der Stadt wollen wir nicht auslöschen“ (so eine Sprecherin des damaligen Kulturstadtrats)
                                          - war der Auslöser für das Projekt: Ein Denkmal für Ute Bock? Dr. Karl-Lueger und Ute Bock treffen sich vor dem Cafè Prückl
                                          und reden über Menschen, Politik und natürlich: Wien.
Beide Positionen waren für uns nachvollziehbar: sowohl das
                                          Bedürfnis schwierigen historischen Positionen etwas entgegenzusetzen, als auch eben diese dennoch sichtbar zu lassen. Genau
                                          diese Problematik interessierte uns. Deshalb stellte sich uns die Frage, wie es möglich wäre eine dialogische Situation herzustellen,
                                          die sich auch der grundsätzlichen Problematik personenbezogener Denkmäler (Personenkult oder Rollenmodell) stellt. Das visuelle
                                          Ergebnis dieser Fragestellung steht nun temporär auf der Rasenfläche als Denkmal für Ute Bock dem Lueger-Denkmal gegenüber.
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