ARTIST
in RESIDENCE: NIKOSIA/ZYPERN
Nachbericht
09. November 2017
In Zusammenarbeit der österreichischen Botschaft mit der Universität für Angewandte Kunst Wien sowie
mit der Universität Zypern bzw. dem zypriotischen Außenministerium wurde Anfang Juli 2017 eine Ausschreibung für Studierende
der Universität für angewandte Kunst Wien durchgeführt mit dem Ziel, einen österreichischen Beitrag von internationalen Kunstwerken
(Denkmälern, Skulpturen) für zwei zypriotische Institutionen zu leisten.
Als Sieger dieser Ausschreibung
gingen einerseits Raphael HAIDER ( Digitale Kunst ) sowie andererseits Alexandra ASSINGER ( TEX) , Helene EISL (KKP, DAE,
TEX )und Valentin LICHTENBERGER ( KKP / TEX ) als künstlerisches Kollektiv hervor. Allen vier Studenten wurde eine 11-tägige
Residency am Campus der UCY gewährt, in deren Zeitraum die zwei Kunstwerke bzw. Skulpturen von internationalem Format entstanden
sind.
Im Herbst 2017 fand die Enthüllungsfeier der Skulpturen „Stuck Reflection“, statt, welche von Raphael HAIDER
entworfen und hergestellt worden war, sowie der zweiten Skulptur „Duality“.
„ Stuck Reflection“ stellt eine
Schenkung Österreichs an das Außenministerium der Republik Zypern dar und wird zukünftig in deren öffentlich zugänglichem
Garten zu betrachten sein. Das Werk soll die gegenwärtige politische Situation der Insel symbolisieren: die zwei Spiegel repräsentieren
die geteilte zypriotische Insel, welche in einer festgefahrenen Situation feststeckt („stuck“; dargestellt durch den Zementblock).
Zeitgleich aber stehen sich die Spiegel von Angesicht zu Angesicht gegenüber und verfügen über eine starke Beziehung zueinander.
„Duality“ wird ihren Platz in der „Straße der Wissenschaften“ der neuen Bibliothek der Universität Zypern einnehmen.
Geschaffen wurde die Skulptur von Alexandra ASSINGER, Helene EISL und Valentin LICHTENBERGER, welche mit ihrem Werk die kulturelle
Dualität zwischen Österreich und Zypern symbolisieren wollen, sowie Harmonie und Disharmonie, mit Bezug auf Arnold Schönbergs
Zwölftonmusik. Durch die Klangkuben aus Cortenstahl in Verbindung mit installierten Metallsaiten wird bei Wind ein musikalisches
Intervall, der sogenannte Tritonus, erzeugt. Dessen Töne sind zwar dissonant, jedoch trotzdem zusammengehörig.
Die
österreichische Botschaft in Nikosia und die Universität für angewandte Kunst Wien bedanken sich sehr herzlich bei allen studentischen
BewerberInnen für das rege Interesse für den und die Teilnahme am von der Universität durchgeführten Wettbewerb betreffend
die zwei in Nikosia / Zypern zu fertigenden und zu errichtenden Skulpturen. Die bis Ende der Bewerbungsfrist Ende Juni 2017
eingereichten Projekte waren alle von hohem künstlerischen Niveau, sodass eine objektive Selektion zweier Projekte nicht leicht
gewesen ist.
[Skulptur: Duality]
Im Rahmen des artist-in-residence Programmes der Österreichischen Botschaft
in Nikosia realisieren Alexandra Assinger, Helene Eisl und Valentin Lichtenberger eine tönende Skulptur am neuen Campus der
Universität Zypern. Das Konzept befasst sich mit der kulturellen Dualität zwischen Österreich und Zypern, sowie Harmonie und
Disharmonie, mit Bezug auf Arnold Schönbergs Zwölftonmusik. Vom Wind durchströmt, erzeugen Metallsaiten in zwei rostigen Cortenstahl-Kuben
ein für seine Komposition bezeichnendes Intervall: den Tritonus.
[Weitere Infos zum Konzept]
Bezug zu Schönberg:
Zwölftonmusik wirkt dissonant, ist in sich aber stimmig
Skulptur: zwei Säulen, zwei dissonante Töne, die zusammen klingen-
wenn auch dissonant- trotzdem zusammengehörig! [Tritonus]
Gedanke von Trennung und Gemeinsamkeit:
Grundriss der
Skulpturen ergeben eine Quadrat, jede Säule steht und klingt eigenständig, aber zusammen ergeben beispielsweise die Spaltöffnungen
erst Sinn
Standort definiert die Wahrnehmung aufgrund des diagonalen Schachtes [dessen Schnittpunkte sich über die Diagonalen
des quadratischen- gemeinsamen- Umrisses ergeben
Aufbau der Skulptur: Geschlossen- und Offenheit
Die Klangkuben
werden gerahmt und somit quasi „umarmt“ vom äußeren Metall, uns war wichtig, „innen“ und außen“ klar zu definieren, wobei
beide Elemente ineinandergreifen. Die Kuben werden von den äußeren Flächen gehalten, und erst durch die gefassten Kuben kann
die ganze Skulptur klingen- beide Skulpturenteile brauchen einander, design- und klangtechnisch!
Materialwahl: Cortenstahl
Charakteristikum ist die Oberflächentransformation in Form von Korrusion/Rostung
Symbol für Wandel, Veränderung
Corten ist extrem hart und widerstandsfähig, rostet nur an der Oberfläche und bleibt somit stabil
Raphael:
Die Skulptur besteht aus zwei halbrunden Spiegel und einem Betonblock.
Die Spiegel stehen für die in zwei Hälften
geteilte Insel Zypern. Die beiden Reflektoren werden durch den Betonwürfel gehalten und fixiert. Der Betonblock symbolisiert
die Festgefahrenheit der Situation auf Zypern.
Die zwei Objekte stehen sich gegenüber, der Rezipient kann die Skulptur
umkreisen und immer neue Spiegelungen, welche einfach oder unendlich erscheinen, entdecken.
The sculpture was built
by inserting two half round mirrors into a concrete block.
The mirrors represent the divided island of Cyprus. The two
reflectors are being held together by the concrete block which symbolizes the hardened situation in Cyprus. The two objects
are facing each other and the spectator, while circling around the sculpture, is left to discover various reflections which
may seem onefold or infinite at times.