„Die Ära der Zeitzeug*innen“, schreibt das Haus der Geschichte Österreich zu seiner aktuellen Ausstellung,
blickt ihrem Ende entgegen. Es ist ein nüchternes Attest einer Realität, die Erinnerungspraktiken und Gedenkpolitiken mit
neuen Herausforderungen konfrontiert. Oral und Digital History haben durch den Einsatz Neuer Medien und Konservierungsformen
bereits auf diese Entwicklung reagiert. Parallel wurden innovative Ausstellungsprofile sowie partizipative Museumskonzepte
entwickelt und neue Fragestellungen integriert.
Das Podiumsgespräch Kunst gegen das Vergessen?
geht der Frage nach, welche Rolle Kunst in den sich transformierenden Kontexten des Gedenkens spielt oder spielen kann, welche
Zugänge des Erinnerns künstlerische Praktiken erlauben und welche Herausforderungen sich daraus ergeben. Wissenschaftliche
und kuratorische Positionen werden nach dem Potenzial künstlerischer Erinnerungspraktiken ebenso wie nach den Herausforderungen
im Umgang mit historischem Bildmaterial und mit Artefakten generell in Gedenkkulturen befragt.
Kann ein Kunstwerk
zugleich Quelle, Archiv und Zeuge der Geschichte sein – Multiplikator eines konservierten Wissens und auf diesem Wege Erinnerungsdiskurse
in der Gegenwart (mit)generieren? In welchem Verhältnis steht es zum/zur Künstler*in in Vergangenheit und Gegenwart? Welche
Möglichkeiten ergeben sich aus biografischen Zugängen, welche (u. a. problematischen) Narrative werden dabei erzeugt, weiter-
oder festgeschrieben? Und welche Lücken gilt es schlicht noch zu füllen? Welche Bedeutung kommt dem Formal-Ästhetischen oder
der Motivwahl zu und worauf muss bei aktueller Kontextualisierung in Ausstellungen, Publikationen etc. geachtet werden?
Die Veranstaltung findet im Rahmen von
„Sonderfall“ Angewandte. Im Fokus – eine Gedenkinitiative statt
und ist Teil des Forschungsprojekts „Sonderfall“ Angewandte. Die Universität für angewandte Kunst im Austrofaschismus, Nationalsozialismus
und in der Nachkriegszeit.
Eine Podiumsdiskussion mit
Gerald Bast (Rektor der Universität
für angewandte Kunst Wien)
Rosemarie Burgstaller (Universität Wien)
Daniela Hammer-Tugendhat (Universität für
angewandte Kunst Wien)
Birgit Kirchmayr (JKU Linz/Kommission für Provenienzforschung, BMKÖS)
Bernadette Reinhold
(Universität für angewandte Kunst Wien)
Moderation: Christina Wieder (Universität für angewandte Kunst Wien)
Zum Forschungsprojekt "Sonderfall"
Angewandte