„Überhaupt
die alten Griechen! Ich lebe davon seit vielen Jahren, deshalb meist auch die Reiserei von mir, um möglich alles gesehen zu
haben, was noch nicht von den Barbaren seit der Antike bis heute zerstört worden ist. Und gelesen habe ich auch alles, soweit
es übersetzt ist.“ (Oskar Kokoschka in einem Brief an seinen Bruder Bohuslav, 20. Juni 1963)
Die
Liebe fürs Reisen und die Lust am Entdecken fremder Städte und Kulturen führten Oskar Kokoschka (1886–1980) im Laufe seines
Lebens quer durch zahlreiche Länder Europas, nach Afrika und Übersee. Vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg verstärkte sich
seine Passion für das antike Erbe und die Länder des Mittelmeerraums. Die Ausstellung im Kokoschka Haus Pöchlarn lädt daher
im Sommer 2020 zu einer Reise ins antike Griechenland.
Oskar Kokoschka, einer der bedeutendsten Künstler
des 20. Jahrhunderts, setzte sich in seinem Spätwerk intensiv mit der Kultur der griechischen Antike auseinander. Auf zahlreichen
längeren Reisen entstanden Zeichnungen historischer Tempelanlagen, Stadtansichten, Porträts und Studien antiker Kunstwerke.
Die Kunst dieser Zeit sowie das antike Menschenbild waren für den politisch höchst sensibilisierten, vom Humanismus geprägten
Maler und Grafiker das Symbol für den freien Menschen. Im Herbst 1961 unternahmen Oskar und Olda Kokoschka ihre zweite längere
Griechenlandreise. Zu den beeindruckendsten Ergebnissen dieser „Grand Tour“ zählt der großformatige Lithografie-Zyklus „Bekenntnis
zu Hellas“. Bereits seit dem Jahr 1956 hielt Kokoschka vor den antiken Stätten und Heiligtümern sowie in den Antikensammlungen
der großen Museen seine Eindrücke zeichnerisch fest. Auch im Oktober und November 1961 hatte der Maler und Grafiker seinen
Skizzenblock sowie Umdruckpapier mit im Gepäck und es entstanden sämtliche Vorlagen für die die in der Ausstellung gezeigte
Lithografie-Serie direkt vor Ort. Die Gegenüberstellung des umfangreichen Griechenland-Zyklus mit Fotografien antiker Kunstwerke
und Postkarten aus dem Besitz des Künstlers zeigen Kokoschkas persönliches Antikenverständnis und sein Interesse an dieser
vergangenen Epoche, die ihn seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs bis zu seinem Tod 1980 beschäftigte.
Kuratorin:
Anna StuhlpfarrerEine Ausstellung der
Oskar Kokoschka Dokumentation Pöchlarn in Kooperation
mit der
Universität für angewandte Kunst Wien, Oskar Kokoschka Zentrum.
Öffnungszeiten:27. Juni – 4. Oktober 2020
täglich 10–17 Uhr
Oskar Kokoschka DokumentationKokoschka
Haus Pöchlarn
Regensburger Straße 29
3380 Pöchlarn
oskar.kokoschka@poechlarn.atwww.oskarkokoschka.at