Shaken Grounds: Seismography of Precarious Presences
Kunst & Kommunikative Praxis
Nikolaus Gansterer (AT), Mariella Greil
(AT), Peter Kozek (AT), und Lucie Strecker (DE/AT), in Zusammenarbeit mit Helga Franza (IT), Nicolas Freytag (CH), Nicola
Fornoni (IT), Victor Jaschke (AT), Werner Moebius (AT), und VestAndPage (Andrea Pagnes [IT] / Verena Stenke [DE])
Ausstellungseröffnung, Österreichisches Kulturforum Rom, 07.11. 2024
18:00
Begrüßung durch Theresa Indjein, Direktorin des Österreichischen Kulturforums Rom und Paolo Castello, Referent für Kunstgeschichte,
Generaldirektion für zeitgenössische Kreativität, Kulturministerium Italien
18:30
Impulsvortrag mit Nikolaus
Gansterer, Mariella Greil, Peter Kozek und Lucie Strecker, Universität für angewandte Kunst Wien
19:00 Publikumsgespräch
“The geo-philosopher moves along the crest of turbulence, on the shoulders of waves that envelop mind, energy, and
matter, and that diffuse them into the atmosphere.” (Gilles Deleuze, 1993)
Seit Jahrtausenden wurden Kultstätten
an Orten errichtet, an denen Menschen in Verbindung mit dem Inneren der Erde treten können. Vulkane, tektonische Risse oder
Höhlen zeugen von einer geologischen Zeit, die über die individuelle menschliche Lebensdauer hinausweist. Riten, die an diesen
Stätten durchgeführt wurden, unterstützten eine veränderte Zeitwahrnehmung, die zu mehr Verantwortung gegenüber der Zukunft
führte.
Heute entstehen an seismisch aktiven Zonen jedoch andere Formen kulturellen Ausdruckes. Denn während solche
Orte uns einst mit einer polytemporalen Weltsicht verbanden, verweisen sie nun auf vom Menschen verursachten Faktoren: Globale
Erwärmung, das Schmelzen der Gletscher, Rohstoffabbau, neue Energietechnologien oder Abfallentsorgung erhöhen die Spannung
der Erdkruste. Ob und wie diese multiplen Einflüsse Vulkanausbrüche oder Erdbeben auslösen, wird von Geologen kontrovers verhandelt.
Das Künstlerkollektiv Shaken Grounds besuchte die kontinentalen Ränder Süditaliens und einen schmelzenden Gletscher
in den österreichischen Hochalpen, um die Überschneidungen zwischen natürlicher seismischer Aktivität und anthropogener Umweltzerstörung
durch ein verwobenes Netz künstlerischer Experimente zu erforschen. Im Zentrum steht dabei die veränderte Beziehung zwischen
menschlichen und mehr-als-menschlichen Körpern und unserer technologisch beeinflussten und stark beschädigten geologischen
Umwelt.
Die Ausstellung im Österreichischen Kulturforum Rom zeigt Filmszenen künstlerischer Interventionen rund
um die Phlegräischen Felder, den Vesuv, die Liparischen Insel Vulcano und die Pasterze des Großglockners, sowie Interviews
mit zwei Geologen des Nationalen Instituts für Geophysik und Vulkanismus (INGV), Neapel, der österreichischen Kunstwissenschaftlerin
und Kuratorin Sabine Folie, sowie dem österreichischen Philosophen Arno Böhler. Eine Kurzdokumentation des zuletzt im MAXXI
Museum abgehaltenen Symposiums Shaken Grounds, Shifting Skies: Art as a Seismography of Precarious Presences, sowie des italienischen
Volcanic Attitude Festivals, und die Filmcollage Vulcanalia von VestAndPage geben Einblicke in den künstlerischen Forschungsprozess.
Im Rahmen des Calls Imagine Climate Dignity: Künstlerische Kollaborationen, wird das Projekt ab dem 28. Februar 2025
im Künstlerhaus Wien gezeigt. Es wird durch den Österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF) finanziert, in Zusammenarbeit mit
dem Österreichischen Kulturforum Rom, der Universität für angewandte Kunst Wien und dessen Angewandte Performance Lab (APL).
Der FWF PEEK Antrag AR 780, DOI 10.55776 wurde 2022 von Nikolaus Gansterer, Dominika Glogowski, Mariella Greil, Peter Kozek
und Lucie Strecker verfasst.
Shaken Grounds: Seismography of Precarious Presences
Kunst
& Kommunikative Praxis
Termine
Ausstellungsdauer
07. November 2024 - 29. November 2024
Österreichisches
Kulturforum Rom, Viale Bruno Buozzi, 113
Ausstellungseröffnung
07.
November 2024 - 18:00
Österreichisches Kulturforum Rom, Viale Bruno Buozzi, 113