Kunstsammlung
und Archiv Ausstellung im Kokoschka Museum Pöchlarn in Kooperation mit dem Oskar Kokoschka
Zentrum
Kuratorin: Anna Stuhlpfarrer
Ort:
Kokoschka Museum Pöchlarn, Regensburgerstraße 29, 3380 Pöchlarn
Das Kokoschka Museum Pöchlarn lädt im Jahr 2023 anlässlich des
50-Jahr-Jubiläums der Oskar Kokoschka Dokumentation ab 6. Mai 2023 zur Ausstellung Oskar Kokoschka. Stürmische Jahre
in Berlin. Der in Pöchlarn geborene Maler, Grafiker und Dramatiker war ab 1910 für die von Herwarth Walden herausgegebene
Zeitschrift Der Sturm tätig, die wesentlichen Anteil am Durchbruch des Künstlers hatte. Die Schau widmet sich Oskar
Kokoschkas (1886–1980) Arbeiten für das Berliner Avantgardeblatt und gibt Einblick in dieses wichtige Künstlernetzwerk der
Moderne. Sowohl die Zeitschrift, in der unter anderem Else Lasker-Schüler, Peter Altenberg, Max Brod, Heinrich Mann oder Selma
Lagerlöf publizierten, als auch die von Walden gegründete Sturm-Galerie bildeten ein wichtiges Sprachrohr des Expressionismus,
Futurismus und Kubismus.
Die Arbeit für den Sturm als Illustrator sowie als „Hilfsredakteur,
Schriftsteller, Reporter, Austräger“ (OK in Mein Leben, 1971) hatte Oskar Kokoschka wie so oft seinen beiden frühen Förderern
Adolf Loos und Karl Kraus zu verdanken. Mit seinen Zeichnungen prägte er maßgeblich den ersten Jahrgang der Zeitschrift, allein
in dieser Zeit entstanden 28 Arbeiten für das progressive, expressionistische Medium.
Kokoschka porträtierte
wichtige Persönlichkeiten aus den Bereichen Architektur, Schauspiel, Musik oder Literatur wie beispielsweise die berühmt-berüchtigte
Volkssängerin Claire Waldoff, die Schriftstellerin Karin Michaelis, den Herausgeber der Zeitschrift Die Fackel Karl
Kraus oder die vom bekannten französischen Maler Henri Toulouse-Lautrec in früheren Jahren oftmals gezeichnete Sängerin Yvette
Guilbert. Zudem war Kokoschka von der Welt des Zirkus und Varietés fasziniert, wie die beiden gleichfalls vom Schriftsteller,
Kunstsammler, Komponisten und Verleger Herwarth Walden herausgegebenen Mappenwerke Zwanzig Zeichnungen und Menschenköpfe
mit grafischen Arbeiten Kokoschkas zeigen. Der Sturm veröffentlichte 1910 aber auch erstmals vier Zeichnungen und
den Text zu Kokoschkas expressionistischem Schauspiel Mörder, Hoffnung der Frauen, das nach seiner Uraufführung bei
der Internationalen Kunstschau in Wien 1909 den Ruf des Malers als „Oberwildling“ bestätigte.
Die Ausstellung
Oskar Kokoschka. Stürmische Jahre in Berlin zeigt neben den für den Sturm entstandenen Arbeiten
Oskar Kokoschkas zahlreiche Original-Ausgaben der Zeitschrift, in der unter anderem auch Grafiken von Wassily Kandinsky, Max
Pechstein oder Maria Uhden publiziert wurden. Zudem werden in der Ausstellung Leben und Werk der von Kokoschka porträtierten
Persönlichkeiten näher beleuchtet und damit Einblicke in die vielfältige Kunst- und Kulturszene Berlins der 1910er- und 1920er-Jahre
gegeben.
Aspekte des nach 1900 omnipräsenten Geschlechterkampfs sowie Kokoschkas explizite Darstellungen von
Femiziden und struktureller patriarchaler Gewalt erscheinen in aktuellen Diskursen mehr denn je virulent. Seine radikale Formsprache
in Malerei und Grafik, in Konzeption und Komposition von Bildmotiven sind immer wieder Ausgangspunkt für eine lebendige künstlerische
Auseinandersetzung. Anlässlich des 50-Jahr-Jubiläums der Oskar Kokoschka Dokumentation Pöchlarn findet 2023 eine Kooperation
mit der Abteilung für Malerei und Animationsfilm der Universität für angewandte Kunst Wien statt. Die Arbeiten
der Studierenden werden in der Ausstellung „Kokoschka im Dialog“ parallel zur Schau „Oskar Kokoschka. Stürmische
Jahre in Berlin“ in den Räumlichkeiten des Kokoschka Museum Pöchlarn präsentiert.
Anlässlich des 50-Jahr-Jubiläums
der Oskar Kokoschka Dokumentation Pöchlarn wird zudem die Entstehung und wechselvolle, spannende Geschichte
der Forschungseinrichtung und des Ausstellungsbetriebs im Geburtshaus Oskar Kokoschkas in Pöchlarn näher beleuchtet.
Begleitprogramm
5. Mai 2023, 19.00 Uhr: Vernissage und Festakt „50 Jahre Oskar
Kokoschka Dokumentation“
11. Mai 2023, 17.30 Uhr: Führung mit der Kuratorin Anna Stuhlpfarrer
22. September
2023, 19.00 Uhr: „Kokoschka und Österreich“ – Vortrag von Bernadette Reinhold
7. Oktober 2023: Lange Nacht der Museen
25.
Oktober 2023, 19.00 Uhr: Finissage
Bildnachweis:
Oskar Kokoschka: Mörder, Hoffnung
der Frauen, 1910. Oskar Kokoschka Zentrum, Universität für angewandte Kunst Wien
© Bildrecht, Wien 2023 / Fondation
Oskar Kokoschka, Vevey 2023