Eine Gruppenausstellung
mit Studierenden der Malerei an der Akademie für Kunst, Architektur und Design Prag (UMPRUM) und an der Universität für Angewandte
Kunst Wien
Mit dem Frühling beginnend und in den Sommer hinein hat sich das Tschechische
Zentrum in Wien zu einer kontrastreichen Zeitkapsel verschiedener „Reisen“ verwandelt. Die neu entstandenen Räume, Ecken und
Unterteilungen sind wie Optiken, die die Etappen dieser Explorationen sichtbar machen. Und Sie, liebe Gäste, sind herzlich
eingeladen, sich mit Hilfe der Karte in Ihren Händen in diesen Szenarien zu orientieren. Machen Sie sich auf die Suche, finden
Sie in diesem Agglomerat von Perspektiven und individuellen Abstraktionen wahrnehmbare Unterschiede und flüchtige Verbindungen.
Und sollten Sie die Orientierung verlieren, können Sie den Atlas of Unearthing zu Rate ziehen, um Ihre Reise fortzusetzen.
Bei der Ausstellung handelt es sich um eine Anhäufung von Fragmenten, Erinnerungsstücken
und Beweisen einzelner Unternehmungen, Reisen oder Suchen, die von den Künstler:innen unternommen wurden. Die Entfaltung dieser
verschiedenen Elemente innerhalb des Tschechischen Zentrums gibt jeder Besucher:in genügend Raum, um sich ein eigenes Verständnis
zu bilden.
Ein Kunstwerk kann als Zeugnis oder als Überrest einer bestimmten Zeit wahrgenommen
werden – sei es als Artefakt, das Teil eines bestimmten Prozesses ist oder als Ergebnis daraus hervorgeht. Im Tschechischen
Zentrum in Wien ist ein Wechselspiel aus diesen beiden Umständen zu sehen. Die versammelten Artefakte der beiden Malereiabteilungen
(geleitet von Jiří Černický in Prag und von Henning Bohl in Wien) bilden eine Zeitkapsel, in der sie als Reliquien einer spezifischen
Periode wahrgenommen werden – die sozialen Konstellationen selbst werden dabei zu „Reliquien“ einer jungen Generation von
zeitgenössisch geprägten, in Zentraleuropa arbeitenden bildenden Künstler:innen.
Das Bindeglied
zwischen den ausgestellten Exponaten ist der Atlas of Unearthing, ein von Studierenden der beiden Abteilungen erstelltes
Buch. Der Atlas dient nicht nur als ergänzender Wegweiser oder Katalog von Archivmaterialien zur Ausstellung selbst,
sondern stellt ein eigenes Zeitzeugnis dar, das als materieller Überrest der Ausstellung, als tatsächliches Relikt einer bestimmten
Zeit und Situation, fortdauern wird.
Die Ausstellung gliedert sich in zwei Denkräume: den Keller,
in dem der Atlas untergebracht ist – inspiriert von Ursula K. Le Guins Idee, die Geschichte der Menschheit durch
die Umdefinition von Technologie neu zu erzählen, d. h. nicht mehr Waffen wie dem Speer, sondern carrier bags kommt
entscheidende Bedeutung zu –, und den Hauptausstellungsraum, der sich auf drei Immanenzebenen präsentiert: Trennung; Initiation;
Abstieg und Rückkehr. Obgleich diese Ebenen/Etappen auf Joseph Campbells Phantasma des Monomythos beruhen, der sogenannten
„Heldenreise“, rahmen sie Relikte einer Vielzahl von differenten „Reisen“ und Entwicklungen, deren Reichweite die normative
heroische Perspektive in ihre Grenzen verweist. Derart konzentrieren wir uns auf eine Untersuchung der heutigen heterogenen
Mikro-Odysseen und ihrer inhärenten Widersprüche.
Text: Eva Slabá und Daniel Hüttler
Kuratiert
und initiiert von Eva Slabá und Daniel Hüttler
Grafik: Winona Hudec
Ausstellungsarchitektur: Martin Eichler
Die
Ausstellung basiert auf einer Kooperation von Eva Slabá und Daniel Hüttler, dem Tschechischen Zentrum in Wien sowie Malereiabteilungen
der Akademie für Kunst, Architektur und Design Prag (UMPRUM) und der Universität für Angewandte Kunst Wien
Teilnehmende
Künstler:innen: Sara Bojovic, Lucie Brskovská, Sarah Buhmann, Juliana Castaño, Kaleb Christian, Léo Coignaud, Frank
Daubenfeld, Naomi Shintani Deibel, Markéta Dočkalová, Šimon Dub, Marie Fidesser & Marei Buhmann, Yaël Fidesser, Christian
Gailer, Nicolas Garaj, Ann-Sophie Ghering, Jorinna Girschik, Elena Altaba Herrán, Anna Holínská, Lizaveta Hrydziushka, Anna
Kazantseva, Šenay Kobak, Masha Kovtun, Bety Krňanská, Yoon A Lee, Nikola Kopp Lourková, Alex Macedo, Dimitrij Mandzyuk, Chattip
Metchanun, Sebastian Mittl, Barbara Novorodá, Ei Ozawa, Tamara Pauknerová, Radim Pergl, Leonie Plattner, PoL…, Emil Puchner,
Matěj Racek, Sara Roeth, Sofie Fatouretchi Royer, Ludovico Scalmani, Hanna Schmidt, Marcia Schmidt, Vannesa Schmidt, Lucia
Schwemer, Lukáš Šmejkal, Martina Staňková, Marielena Stark, Evgeny Tantsurin, Lavanya Thakur, Daniil Tsvetkov, Selana Ayşe
Türgen, Evelyn Vonesch, Lisa Maria Wirzel, Antonie Zichová