Auszug
                                          aus "Upward, behind the onstreaming it mooned" von Sebastian Koeck
In den Galerieräumen von Krinzinger Schottenfeld
                                          versammelt Brigitte Kowanz die diesjährigen Diplomandinnen der Transmedialen Kunst, Universität für angewandte Kunst Wien,
                                          zu einer Ausstellung transmedialer Arbeiten.
In ihrer Installation „Du schöne Perle“ thematisiert Rosa
                                          Anschütz, dass Musik seit jeher ein Ventil für sie gewesen ist, innere Gespräche mitzuteilen. Ein Songtext und auch
                                          ein Gedicht darf sich in kryptische Worte kleiden, es wird auf einer anderen Ebene verstanden. Er hat nicht nur eine Übersetzung
                                          oder Richtigkeit. Das Schreiben eines Songtextes findet intuitiv statt. In seiner ersten Fassung ist er sehr direkt, und
                                          ich muss überlegen, ob ich diesen Einblick überhaupt mit jemandem teilen möchte. Ein guter Freund von mir spricht in diesem
                                          Fall von zwei Räumen von Zuhörern.
 
Das künstlerisch-wissenschaftliche Projekt „Ferment-Fiktionen“
                                          von Tatjana Andrea Borodin der Ω-3 Fettsäuren setzt sich aus drei Komponenten zusammen: Einem experimentellen
                                          Forschungsessay, den Fermentationen zu seinen Kapiteln und einer gemeinsamen Degustation dieser als Mehr-Gänge-Menü. Das Forschungsexperiment
                                          soll mit der Forschungsmethodenpraxis des Fermentierens ökologische, ökonomische und politische Beziehungsgeflechte des Starmoleküls
                                          – der Omega-3 Fettsäure – konservieren.
 
Raphael Haider arbeitet für „DEVIATION–T5/G5_KP“
                                          ortsspezifisch und orientiert sich an den Ausstellungsräumlichkeiten Krinzinger Schottenfeld. Er verwendet Lichtschienen welche
                                          für die Entsorgung gedacht waren. Seine Erfahrungen in der Elektrotechnik lassen die Verrenkungen des Materials möglich werden.
                                          Haider stellt sich die Frage ob man auch in abweichender Form funktionieren kann. Und wenn dann unter welchen Bedingungen.
 
Der
                                          Titel des Films von Alex Kasses „there is more than that“ zwingt eine genauere Betrachtung auf, doch geht
                                          es nicht um Materialität im klassischen Sinne. Die Aufhebung der Vernunft wird zelebriert. Das Sinnliche steht über Allem
                                          und wird sich im Laufe der Narration im Film durchsetzen. Es ist die Suche nach einer in Vergessenheit geratenen Utopie, in
                                          der Musik, Körper, Tanz und Rituale die zentralen Elemente darstellen.
 
„Between, between“ von Lukas
                                          Maria Kaufmann ist eine zwischen November 2020 und Juni 2021 entstandene Serie aus klein- und großformatigen Aquarellen
                                          und Drucken auf gefaltetem Papier. Der sphärische Bildraum in Relation zum Bildträger, nämlich dem vorgesetzten Reliefraster
                                          und den dazwischenliegenden Flächen legt die Basis der Serie. Räumliche und psychologische Dimensionen sind synergetisch miteinander
                                          verbunden und werden in der  Verschränkung von Arbeitsschritten und Fertigungstechniken sichtbar.
 
Die
                                          Installation „Upward, behind the onstreaming it mooned“ von Sebastian Koeck kombiniert eine Vielzahl von
                                          Medien, die von Skulptur, installativen Ready-mades, Drucken und Audioarbeiten reichen. Das Setting ist lose inspiriert vom
                                          Zeitalter des Segels, der Ära, in der Segelschiffe die Spitze des technologischen Fortschritts verkörperten und über drei
                                          Jahrhunderte lang die Welt beherrschten. 
 
Der Kurzfilm „süffige Erde :: gebrochener Berg“
                                          von Leonhard Münch verbindet Gespräche im Gebirge mit der Szenerie eines abrutschenden Berges, spürt Konstellationen
                                          von Land und Leuten nach, erzählt von Geschichten: von der Reibungsfläche eines durch Technik gestützten Berges und einem
                                          Naturereignis, von der Nostalgie einer alpinen Landschaft und denjenigen, die sie ihre Heimat nennen.
 
Das
                                          Verlangen nach individualisierten Rhythmen stellt heute bereits eine oppositionelle Haltung gegen die Normalität dar. Während
                                          die Parameter unserer Käfige der stetigen Beschleunigung der Verfahren unterliegen, vertraut Leonard Prochazka
                                          in die Unregelmäßigkeiten, die Fragen, das ungeklärte Potenzial, das in den Hinterköpfen schlummert und lässt das in seiner
                                          Arbeit „down the rabbit hole“ zu Tage treten. In einem metaphorischen Akt verlautbare ich mein Bedürfnis, den vom kapitalistischen
                                          System entwickelten Ideen einer funktionalen Identität den Kampf anzusagen. 
Die Installationsarchitektur
                                          der Arbeit „Entstehung und Entwicklung einer künstlerischen Tatsache“ von Felix Helmut Wagner ist als liegende Pyramide gestaltet,
                                          die aus einem Anfangspunkt entspringt. Inhaltlich gibt es zwei Hauptaspekte: Zum einen die Sichtbarmachung meines künstlerischen
                                          Prozesses, zum anderen die modellhafte Darstellung eines subjektiven Verstehensversuch der Welt die mich umgibt. Inwiefern
                                          bin ich oder ist die Welt um mich herum eine Inszenierung und wie könnte der Rückbereich dieser Inszenierung formuliert werden?
 
Die
                                          Video Arbeit „Missa Echologica“ von Anna Zilahi ist ein Chorstück, das auf der Legende vom Echo von Tihany
                                          aus dem 19. Jahrhundert basiert. Der Ausgangspunkt für das von den O-Antiphonen inspirierte Responsorien Stück, ist die ökologische
                                          Zerstörung, die an den Ufern des Plattensees stattfindet, und die Geschichte von Echos Unterdrückung, die für ihren Akt des
                                          Widerstands verhext wurde. Die öko-feministische Hymne wird angestimmt für die Befreiung der Natur und für weibliche Autonomie,
                                          wonach sich der Chor gemeinschaftlich auf die Suche begibt.