Michaela Wünsch: Entropie von Freud bis Smithson
Abteilung Kunsttheorie
Der Vortrag geht dem physikalischen Konzept der Entropie und seiner Rezeption in verschiedenen
Diskursen nach.
In der Psychoanalyse wurde er als Tendenz des Subjekts zur Entspannung, bis
hin zum Tod, rezipiert, vor allem von Sigmund Freud und Siegfried Bernfeld. In den Kunsttheorien Rudolf Arnheims und Max Benses
stand die Entropie in Opposition zur ordnenden Funktion der Kunst, bei ihnen zeichnet sich aber auch schon die informationstheoretische
Wende ab, die bereits explizit von Robert Smithson als Sinnentleerung der Sprache interpretiert wurde. An der Entropie lassen
sich Transfers zwischen Kunst und Wissenschaft nachzeichnen, die korrekte Definitionen wissenschaftlicher Begriffe in Frage
stellen und einen experimentellen und spekulierenden Charakter des Denkens aufzeigen, der vielleicht nur entlang von Modellen
möglich ist.