11. November
2025
Dem schwierigen
Inhalt nähert sich Untherthiner in poetischer Form, nicht durch Realismus. Durch Personifikation realer, gegenständlicher
Begriffe werden „Das Dorf“, „Das Brot“ und „Die Landschaft“ zu Figuren. Es entsteht so eine andere Perspektive auf kollektive
Mechanismen des Schweigens und auf Fragen nach Verantwortung, Erinnerung, Schuld.
Aus der Jurybegründung:
Unterthiner erschafft eine kraftvolle Sprache, die bildstark und präzise das Verschüttete freilegt und dabei einen schreienden,
oft verzweifelten Humor entwickelt. Das Grundnahrungsmittel Brot wird dabei, unterstützt durch die Figur Max Brod, zur schwer
verdaulichen Kost. Blutbrot zeigt, wie sich unsere grausame Geschichte in Körper, Sprache und Landschaft einschreibt und wie
sie vielleicht doch durch einen „Nationalhumanismus“ überwunden werden könnte.
Der Text Blutbrot selbst war ursprünglich
Teil einer Theatertrilogie im Rahmen ihrer Masterarbeit am Institut für Sprachkunst. Unter den drei Finalistinnen des
Debütpreises befand sich auch
Anna Matschig, ebenfalls Absolventin des Instituts mit ihrem Werk
Wenn
du es heimlich machen willst, musst du die Schafe töten.
Die Angewandte gratuliert zu diesem besonderen Erfolg!
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