Im Geburtshaus
Oskar Kokoschkas (1886–1980) in Pöchlarn finden jährlich wechselnde Sommerausstellungen statt, die sich dem Leben und Werk
eines der wichtigsten Künstler des 20. Jahrhunderts widmen. 2019 lädt die Oskar Kokoschka Dokumentation zur Schau „OSKAR KOKOSCHKA.
Resonanzen des Lebens“. Zentrales Thema der Ausstellung ist Kokoschkas
Beziehung zur Musik, jener Kunstform, der der
Maler, Grafiker und Dramatiker seit seinen Jugendtagen größte Begeisterung entgegenbrachte.
Durch
Freunde und Förderer wie Adolf Loos und Karl Kraus sowie seine Geliebte Alma Mahler wurde der noch junge OK in den Kreis Wiener
Musiker und Komponisten eingeführt, etwa zeitgleich lernte er durch Herwarth Walden die Cabaret- und Varieté-Szene Berlins
kennen. Schon wesentlich früher, im Sommer 1906, entstanden erste Zeichnungen von Musizierenden, in denen deutlich wird, was
Kokoschka auch in späteren Arbeiten faszinierte: das Gesicht, die Darstellung der Hände, Bewegungen. Das menschliche Antlitz
als Spiegel des Inneren spielt vor allem in dem 1921 herausgegebenen Mappenwerk „Das Konzert.
Variationen über ein Thema“
die Hauptrolle. Die Bildnisse Kamilla Swobodas entstanden anlässlich mehrerer Hauskonzerte ihres Mannes, des Kunsthistorikers
Karl Maria Swoboda. Sie zeigen die „Macht der Musik“, die im Wandel von Ausdruck, Haltung und Gebärde der aufmerksamen Zuhörerin
zum Ausdruck kommt. In den Blättern werden die Hingabe und Konzentration spürbar, mit der die junge Frau den Klavierkonzerten
folgte.
Oskar Kokoschkas Faszination für Musik und seine Liebe zum Musiktheater manifestiert sich auch in seinen
Arbeiten zu den Opern Wolfgang Amadeus Mozarts und Giuseppe Verdis. Die Opernausstattungen – stark farbige Bühnenbilder und
Kostümentwürfe – zur „Zauberflöte“ und zum „Maskenball“ entstanden in den 1950er- und 1960er-Jahren.
Doch auch
Oskar Kokoschkas eigene Dramen – „Mörder, Hoffnung der Frauen“ oder „Orpheus und Eurydike“ – wurden bereits in den 1920er-Jahren
von Paul Hindemith und Ernst Krenek vertont, Komponisten die selbst zu den progressivsten Neuerern ihrer Gattung zählen. Dass
Kokoschkas frühe Arbeiten über das 20. Jahrhundert hinweg bis heute Musiker und Künstler faszinieren, zeigt etwa die Vertonung
der „Träumenden Knaben“ durch Gottfried von Einem 1973 oder das elektronische Environment zu diesem Text von GRAF+ZYX aus
dem Jahr 2016.
Kuratorin: Anna Stuhlpfarrer, Kunsthistorikerin und freie Kuratorin
Veranstalter: Oskar Kokoschka
Dokumentation Pöchlarn in Kooperation mit der Universität für angewandte Kunst Wien / Oskar Kokoschka-Zentrum
Bei
Fragen und für Informationen wenden Sie sich bitte an:
Oskar Kokoschka Dokumentation Pöchlarn
Oskar.kokoschka@poechlarn.atTel: 02757/2310/14
oder:
Anna Stuhlpfarrer (Kuratorin)
Tel: 0650/5954312
Öffnungszeiten: 10–17
Uhr