Oskar-Kokoschka-Preis 2026 geht an Jakob Lena Knebl und Ashley Hans Scheirl 

18.12.2025
Der Oskar-Kokoschka-Preis 2026 geht an das österreichische Künstler*innen-Duo Jakob Lena Knebl und Ashley Hans Scheirl – dies gibt Ulrike Kuch, Rektorin der Universität für angewandte Kunst Wien und Vorsitzende der Jury, bekannt. Zugleich wird einmalig das Miriam-Cahn-Stipendium an Natalia Gurova verliehen.
„Jakob Lena Knebl und Ashley Hans Scheirl konzipieren spielerisch-opulente ‚Begehrensräume‘, die Malerei, Film, Design, Sprache, Performance und Raumbezüge verschränken. Wenngleich sie beide auch unabhängig voneinander starke, eigenständige Oeuvres aufweisen, ehrt die Jury beider Auftritte als Duo als eine medial vielschichtige künstlerische Praxis, die durch den wechselseitigen Bezug ihrer Arbeiten eine präzise performative Weiterentwicklung von Konzeptkunst, Malerei und Installation ermöglicht. Die in den künstlerischen Arbeiten stets sichtbare, inspirierende Thematisierung von queer-feministischen und Trans*-Körperdiskursen weist direkte, zuweilen explizite Bezüge zur Auseinandersetzung mit Geschlechtsidentität und Sexualität in der Moderne auf, wie sie auch das Werk von Oskar Kokoschka prägt“, so die Begründung der Jury.
 
Jakob Lena Knebl studierte Mode bei Raf Simons an der Universität für angewandte Kunst Wien und textuelle Bildhauerei bei Heimo Zobernig an der Akademie der bildenden Künste Wien. Sie leitet heute als Professorin die Abteilung für Transmediale Kunst sowie das Institut für Bildende und Mediale Kunst der Angewandten. Ihre Arbeiten waren zuletzt etwa im mumok, im Lentos Museum Linz oder dem Hessischen Landesmuseum Darmstadt zu sehen.
Ashley Hans Scheirl entwickelte nach Studien in Wien und London ein umfangreiches Werk aus den Bereichen Film, Performance, Sound und Malerei. Noch bis zum 1. Februar 2026 ist unter dem Titel In & Out of Painting* eine große Werkschau von Ashley Hans Scheirl im Belvedere 21 zu sehen.
 
Gemeinsam vertraten Jakob Lena Knebl und Ashley Hans Scheirl 2022 Österreich bei der 59. Biennale in Venedig und hatten weitere große gemeinsame Ausstellungen, etwa bei der Biennale in Lyon (2019/20), im Kunsthaus Bregenz (2020/21) sowie zuletzt im Palais de Tokyo, Paris (2023/24).
 
Der Oskar-Kokoschka-Preis ist einer der wichtigsten Preise für bildende Kunst in Österreich. Er wird alle zwei Jahre von einer zehnköpfigen Jury unter Vorsitz der Rektorin der Universität für angewandte Kunst Wien vergeben, ist mit 20.000 € dotiert und wird seit 1980 vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung gestiftet. Dieser Preis ergeht für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der bildenden Kunst an nationale oder internationale Künstler*innen und soll statutengemäß am Geburtstag seines Namensgebers Oskar Kokoschka verliehen werden. Der Preis wird Jakob Lena Knebl und Ashley Hans Scheirl am 26. Februar 2026 an der Universität für angewandte Kunst Wien durch Bundesministerin Eva-Maria Holzleitner überreicht.
 
Der erste Oskar-Kokoschka-Preis erging 1981 an Hans Hartung. Seither wurden Mario Merz, Gerhard Richter, Siegfried Anzinger, Künstler aus Gugging, Agnes Martin, Jannis Kounellis, John Baldessari, Maria Lassnig, Valie Export, Ilya Kabakov, Günter Brus, Martha Rosler, William Kentridge, Raymond Pettibon, Yoko Ono, Peter Weibel, Andrea Fraser, Martha Jungwirth, Monica Bonvicini, Lawrence Weiner und zuletzt 2024 Miriam Cahn ausgezeichnet.
 
Erst- und einmalig wird zugleich mit dem Oskar-Kokoschka-Preis auch das Miriam-Cahn-Stipendium verliehen. Die Schweizer Künstlerin, die 2024 mit dem Oskar-Kokoschka-Preis ausgezeichnet worden war, hatte ihr Preisgeld für ein Stipendium gestiftet. Dieses soll einer bildenden Künstlerin, die soeben ihre Ausbildung an der Universität für angewandte Kunst Wien oder der Akademie der bildenden Künste Wien abgeschlossen hat, für ein Jahr die Ausübung künstlerischer Tätigkeit ermöglichen. Aus je drei von den beiden Universitäten nominierten Alumnae aus dem Studienjahr 2024/25 wählte die Jury mit Natalia Gurova eine Künstlerin aus, deren Praxis sich an der Schnittstelle von Fiktion, Geschichte und sozialen Strukturen bewegt. Sie beschäftigt sich mit Räumen und deren sozialen Dimensionen und setzt sich dabei mit Fragen der Migration, queeren Identitäten und Erinnerungspolitik auseinander. In ihrer Arbeit mit Holz, Keramik, Metall, Text und gefundenen Materialien untersucht sie Prozesse der Fragmentierung, Rekonstruktion und Rekontextualisierung.

 Natalia Gurova wurde in Belarus geboren und lebt seit 2014 in Österreich. Zunächst studierte sie ortsbezogene Kunst an der Universität für angewandte Kunst Wien und dann Kunst und Raum | Objekt an der Akademie der bildenden Künste Wien. Für ihr Diplomprojekt erhielt sie 2025 den Würdigungspreis der Akademie. Ihre Werke wurden unter anderem bei der Vienna Art Week, der Vienna Design Week, im Österreichischen Kulturforum London, in der Galerie Michaela Stock, im Belvedere 21 sowie im musa (Wien Museum) ausgestellt.
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