Der Künstler, Ausstellungsmacher,
Kritiker und Hochschulrektor Oswald Oberhuber (1931-2020) orientierte sich an einem Konzept der „permanenten Veränderung“.
Seine Gestaltungsideen zogen sich durch alle Bereiche der Hochschule bis zur Gründung einer Kunstsammlung. Dabei spielt Oberhubers
kontinuierliche Auseinandersetzung mit der Hochschulgeschichte, mit einer „österreichischen Kunstgeschichte“ sowie mit den
Auswirkungen des NS-Regimes eine wichtige Rolle.
In der Ausstellung Schule Oberhuber
wird anhand der Bestände von Kunstsammlung und Archiv das Potenzial einer universitären Sammlung für eine kritische
Befragung kunsthistorischer Erzählungen in den Blick genommen. Da an der ehemaligen k.k. Kunstgewerbeschule bereits seit 1867
Frauen zum Studium zugelassen wurden, bildete sich in der Sammlung eine Art Alternativ-Erzählung zum vorherrschenden Kanon
ab. Ebenso öffnet auch die veränderte Sichtweise auf die einst durch Hierarchien getrennten Bereiche der angewandten und bildenden
Kunst neue Perspektiven.
Ausgehend von Oberhubers Ausstellung Österreichische Avantgarde
1900-1938. Ein unbekannter Aspekt (1976/77) und seiner Großskulptur Museum im Museum (1978) sowie weiteren
Publikationen und Ausstellungsprojekten des Künstlers, wird dessen Bestreben einer Revision des bis dahin gültigen Kanons
zur Kunstgeschichte der Moderne sowie die Proklamation einer alternativen „künstlerischen Schule“ reflektiert und ausgestellt.
Die Arbeiten zahlreicher Schüler*innen und Künstler*innen aus der Sammlung verdeutlichen die fortschrittliche Lehrpraxis an
der ehemaligen Kunstgewerbeschule um 1900 und zeichnen die Verbindungen der Arbeiten zu den europäischen Avantgarden sowie
grundlegenden Debatten um künstlerische Formfragen nach.
Die Ausstellung situiert Oswald Oberhubers
Engagement für einen erweiterten Blick auf die Moderne dabei fernab von modernistischen Reinheitsphantasien. Sie versteht
sich als eine Art „Schule in der Schule“, die Oberhubers Arbeit neuartig sichtbar macht und zugleich auf gegenwärtige Fragestellungen
hin weiterdenkt.
Die Ausstellung zeigt u.a. Werke von: Georg Adams-Teltscher,
Rudolf Baschant, Eduard Bäumer, Ilse Bernheimer, Camilla Birke, Eugenie Blöch, Sándor Bortnyk, Alfred Buchta, Abteilung
Franz Čižek, Friedl Dicker-Brandeis, Oskar Donau, Anny Dollschein, Elsa Engel-Mainfelden, Mathilde Flögl, Helene Gschliesser-Cornaro,
Albert Paris Gütersloh, Oswald Haerdtl, Franz Hagenauer, Margarete Hamerschlag, Gerta Hammerschmied, Carry Hauser, Josef
Hoffmann, Franz Joseph Howanietz, Lilly Jacobsen, Hilde Jesser-Schmid, Lajos Kassák, Elisabeth Karlinsky, Paul Kirnig, Erika
Giovanna Klien, Elisabeth Kudisch-Zuba, Maria Likarz-Strauss, Richard Loederer, Oskar Kokoschka, Broncia Koller-Pinell, Silvia
Koller, František Kupka, Erich Mallina, Arnold Nechansky, Oswald Oberhuber, Dagobert Peche, Elisabeth Pfanhauser, Otto Prutscher,
Gertrude Neuwirth-König, Johanna Reismayer-Fritsche, Felice Rix, L.W. Rochowanski, Otto Rudolf Schatz, Hugó Scheiber, Anna
Schlechta-Truxa, Albert Schneck, Arnold Schönberg, Max Snischek, Karl Steiner, Frieda Stökl, Oskar Strnad, Hans Strohofer,
Marianne My Ullmann, Maria von Uchatius, Franz von Zülow, Otto Erich Wagner, Trude Waehner, Vally Wieselthier, Eduard Wimmer-Wisgrill,
Bruno Zuckermann, Emmy Zweybrück
Kuratiert von: Cosima Rainer und Robert Müller
Wissenschaftliches
Projektteam Kunstsammlung und Archiv: Judith Burger, Silvia Herkt, Stefanie Kitzberger, Laura Egger-Karlegger, Eva
Marie Klimpel, Bernadette Reinhold
Ausstellungsgestaltung: Robert Müller
Als
Fortsetzung der Ausstellung wird von September - November 2022 in der Universitätsgalerie ein Schwerpunkt zu den Werken der
Künstlerin
Friedl Dicker-Brandeis (1898 - 1944) in der Kunstsammlung der Angewandten folgen. Zu beiden Ausstellungen
erscheinen umfangreiche Publikationen.
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Samstag: 14:00 bis 18:00
Uhr
Begleitprogramm im Rahmen der AusstellungOrt: Universitätsgalerie
der Angewandten im Heiligenkreuzerhof
Freitag, 20. Mai 2022, 16.00 UhrKuratorinnenführung
mit Cosima Rainer Die Sammlungsleiterin und Kuratorin Cosima Rainer führt durch die Ausstellung
Schule
Oberhuber. Eine Sammlung als Programm. Die Schau ist dem Künstler, Ausstellungsmacher, Kritiker und ehemaligen Hochschulrektor
Oswald Oberhuber gewidmet. Sie thematisiert anhand der Bestände von Kunstsammlung und Archiv dessen wegweisende Praxis, die
bis heute Relevanz hat.
Dienstag, 24. Mai 2022, 17.00 UhrKuratorenführung
mit Robert MüllerDer Kurator und Ausstellungsgestalter Robert Müller führt durch die Ausstellung
Schule
Oberhuber. Eine Sammlung als Programm.
Weitere Führungen: Donnerstag
2. Juni, 17.00 UhrKuratorinnenführung mit Cosima Rainer
Samstag 11. Juni 2022, 14.00
UhrKuratorenführung mit Robert Müller
Donnerstag, 23. Juni, 17.00 UhrKuratorinnenführung mit Cosima Rainer
Dienstag, 28. Juni 2022, 19.00 UhrBazon
BrockLehrkunst als KunstlehreOrt: Universitätsgalerie der Angewandten im Heiligenkreuzerhof
Der legendäre Kulturvermittler, Ästhetik-Philosoph, „Änderungsdenker“ und Fluxus-Künstler Bazon Brock (*1936) spricht in
einem Vortrag über die Konzeption seiner Lehre an der Angewandten in den späten1970er-Jahren. Im Team vom damaligen Rektor
Oswald Oberhuber prägte er eine Künstler:innen-Generation.
Mittwoch 29. Juni 2022, 15.00 UhrCosima Rainer und Robert Müller im GesprächKurator:innenführung durch die Ausstellung Schule
OberhuberOrt: Universitätsgalerie der Angewandten im Heiligenkreuzerhof
Die Kurator:innen Cosima Rainer
und Robert Müller führen durch die Ausstellung
Schule Oberhuber. Eine Sammlung als Programm.
Freitag,
1. Juli 2022, 19.00 UhrMarei Buhmann, Marie Yael FidesserJa, Was Machen Wir Mit
Den Stimmen?, 2021 – 2022
Ort: Universitätsgalerie der Angewandten im Heiligenkreuzerhof
Ja, Was Machen
Wir Mit Den Stimmen? ist ein dreiteiliger Werkzyklus, der in Zusammenarbeit mit Kunstsammlung und Archiv im Rahmen der
Ausstellung
Schule Oberhuber entstanden ist.