https://base.uni-ak.ac.atDas
neue Ausstellungsformat „base Karussell“ zeigt sechs Arbeiten, die das Thema „Eine andere Welt“ behandeln. Die Ausstellung
fragt in Zeiten von lockdown und social distancing nach den Möglichkeiten, Kultur, Kunst, Gesellschaft, Politik, Wirtschaft
und Wissenschaft kritisch zu denken. Wie manifestieren sich Maßnahmen, ob akut oder bereits in ihrer longue durée lange absehbar,
u.a. im öffentlichen, privaten und digitalen Raum oder in Form von Architektur und Technik? Welche Möglichkeiten eröffnen
sich, welche Formen von Kritik lassen sich ins Digitale transferieren und welche Materialitäten stehen dem künstlerischen
Schaffen daher zur Verfügung?
In fünf Videoarbeiten und einer Fotoserie
nähern sich die Künstler*innen diesen Aspekten, um dabei das Format der Ausstellung, sozusagen als Fremdkörper in einer administrativen
Softwareumgebung, selbst zu befragen.
Maximiliane Leni Armanns Videoarbeit
„ab tasten“ (2020) zeigt Aufnahmen realer Füße auf virtuellen Oberflächen. Abtasten ist hier in zweifacher Weise Thema. Es
wird sowohl das vorsichtige, sich an diese unwirkliche Umgebung gewöhnen gezeigt als auch die Erfahrung haptisch nicht erfahrbarer
Oberflächen.
Auch Yuko Ichikawa beschäftigt sich in ihrer Arbeit „Zwischen
Raum“ (2011) mit der sinnlichen Erfahrung von Oberflächen. Die Künstlerin überlagert ein Video einer rasenden und ohrenbetäubenden
Fahrt durch ein Bergwerk mit Aufnahmen eines Gesichts, Augen, Nase, Ohr und Händen.
Der Schauplatz
von Valentino Skarwans „Hot Blood“ (2020) hingegen ist das Zuhause. In der albtraumhaften Sequenz spielen
ein Möbel und, im chinesischen Jahr der Ratte, eine Hausratte die Hauptrollen. Augenzwinkernd entwirft der Künstler eine mythische
Reise ins eigene Wohnzimmer.
The (new) Constellation (Tina Kult, Agnes Varnai)
entwerfen mit „Lessons for Mutants“ (2020) ein dystopisches Zukunftsbild. Mit ihrer Fotoserie skizzieren sie eine Zeit, in
der das Fortschreiben der kapitalistischen Forderungen nach Optimierung und Wachstum zu neuen Formen von Widerstand führen,
angesiedelt in der unmittelbaren Materialität einer Landschaft.
„Come with me … and you will see“
lautet die freundliche Einladung von Sergio Patricio Valenzuela Valdés, ihm mit seiner Arbeit „I-Medium_drone“
(2020) zu folgen. Das Video zeigt eine Performance des Künstlers, die mit Landschaftsaufnahmen aus einem fahrenden Zug abwechselt.
Mit dem Verweis im Titel auf neue visuelle Aufzeichnungsverfahren werfen die Bilder des performenden Körpers und der Gegenüberstellung
mit der Landschaft Fragen der Ästhetik auf.
Die Themen Reisen bzw. Verreisen stehen auch bei Miloš
Vučiċević in Zentrum seiner Arbeit. „SOUP“ (2020) ist eine Reflexion auf das Zurückkehren des Künstlers nach vielen
Aufenthalten andernorts zu seiner Familie und den gemeinsamen Gesprächen, bei denen jedes Mal eine andere Person unwiderruflich
den Kreis der Bekanntschaften verlassen hat.
Die Ausstellung läuft vom 9. Juni 2020 bis
zum 28. Februar 2021. Alle Arbeiten sind auf der base Angewandte (base.uni-ak.ac.at) zu sehen, bei jedem Besuch wird
Ihnen eine andere Arbeit gezeigt.
Jury
Quirin Babl, Student Malerei
Florian
Bettel, Kulturwissenschaften sowie Projekt „Portfolio/Showroom“
Astrid Poyer, Kunstgeschichte
Liddy
Scheffknecht, Kulturwissenschaften
Eva Maria Stadler, Kunst und Wissenstransfer
Maria Ziegelböck, Angewandte
Fotografie und zeitbasierte Medien
Weiterführende Informationen