Propulsion: On Changing Futures

Ortsbezogene Kunst

Utopische Bauten und alternative Gesellschaftsmodelle – auf der Erde wie auch im Weltraum?
Nach dem ersten Runden Tisch „Humans Make Nature“, bei dem Landschaft im Anthropozän thematisiert wurde, widmet sich der Runde Tisch 2016 an der Abteilung für Ortsbezogene Kunst vergangenen wie möglichen neuen Zukunftsentwürfen.

November 2015: Vier Jahrzehnte nach der Veröffentlichung der „Grenzen des Wachstums“ unterzeichnet US-Präsident Barack Obama ein Gesetz, das Firmen und Privatpersonen den Abbau der unbegrenzten Ressourcen auf anderen Himmelskörpern erlaubt.
August 2016: Im Orbit des Roten Zwergs Proxima Centauri, nur 4,2 Lichtjahre von uns entfernt, wird ein erdähnlicher Planet entdeckt. Über Wasservorkommen auf seiner Oberfläche kann derzeit nur spekuliert werden, an interstellaren Sonden wird geforscht.

Der Weltraum, zentraler Zukunfts-Bezugspunkt des 20. Jahrhunderts, rückt heute über wissenschaftliche, technologische und ökonomische Entwicklungen erneut ins Blickfeld unterschiedlicher Interessen. Dabei bemühte Diskurse von Entdeckung, Expansion und Ressourcenverwendung erinnern frappant an terrestrische Politiken und Ideologien der letzten Jahrhunderte und werfen transdiziplinäre Fragen auf: Wie lässt sich das zukünftige kulturelle Erbe im Weltraum erforschen, ohne koloniale Muster des Eroberns und Entdeckens zu wiederholen? In welchem Verhältnis stehen Pläne zur Besiedlung des Alls zu architektonischen und urbanistischen Entwürfen auf der Erde? Wem gehören Himmelskörper, und welche Verantwortung tragen wir im Umgang mit außerirdischen Orten und Objekten selbst wenn diese unbelebt sind?

Auf der Erde sind wir gegenwärtig mit massiven Veränderungen ökonomischer, ökologischer und sozialer Art konfrontiert, deren Komplexität und Auswirkungen schwierig zu fassen sind. Mit Expert_innen aus Disziplinen wie Archäologie, Anthropologie, Architektur und Cultural Studies werden wir über Zukunftsentwürfe angesichts einer heutigen Krise der linearen, progressiv-gedachten, westlichen Zukunft diskutieren.
Bieten transdisziplinäre künstlerische Praktiken jene Offenheit und veränderte Schwerkraft, in der nicht nur die Komplexität der Gegenwart, sondern auch eine „potential past futurity“ abseits von Simplifizierungen verhandelbar ist?


Vorträge | Veranstaltungen
Detail-Programm als PDF

Alice Gorman
Geisterhäuser in Hochgeschwindigkeit: Orbitale Zukünfte

Ralo Mayer
E.T.E. – Ausserirdische Ökologien, das Gestrüpp

Douglas Murphy
Gigantische Hüllen und das totale Interieur

Vera Tollmann
Das Universum abbilden: über Maßstab, Berechnung und Komposite

Saskia Vermeylen
Die „Invasion“ der Chaostheorie und der Science Fiction auf das Weltraumrecht

Buchpräsentation
Humans Make Nature

Alle Veranstaltungen finden in englischer Sprache statt.


Das Format des “Runden Tisch” ist ein jährlich stattfindendes Symposium an der Abteilung für Ortsbezogene Kunst der Universität für angewandte Kunst Wien. Für die diesjährige Ausgabe haben wir Claudia Slanar eingeladen, die zusammen mit Ralo Mayer Konzept und Realisierung erarbeitet hat.


Department of Site-Specific Art
University of Applied Arts Vienna
Expositur Paulusplatz 5
1030 Vienna / Austria
 
www.sitespecificart.at
Veranstaltung

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