Die gegenwärtige Informalisierung spezifischer Ausbeutungsverhältnisse, die sich im Regime der Projektarbeit
und dem Phänomen "Chefduzen" zeigt, findet ihre epistemische Entsprechung in dehierarchisierenden Konzeptualisierung des Nichtmenschlichen
in Posthumanismus und Animal Studies.
Neue Dramaturgien beginnen das philosophische Theater
von Natur und Kultur zu bespielen: Geschichte wird nicht mehr von einer Dialektik tierlicher Knechte und menschlicher Herren
vorangetrieben, stattdessen ist beispielsweise in Donna Haraways Manifest für Gefährten (2003) von menschlich-hundlicher Kolleg_innenschaft
innerhalb eines spielerischen Wettbewerbs weiblicher Wesen zu lesen.
Daran anschließend wird im Vortrag in vier
Schritten die historische Dialektik des Widerstands vom Kopf auf die Pfoten gestellt: Von Sigfrid Giedions art-based research
avant la lettre bzgl. der Modernisierung der Schlachthausindustrie Chicagos Ende des neunzehnten Jahrhunderts geht es nach
vorne zu den Umtrieben der "schweinischen Multitude“ im New York der 1820er, sodann zurück zu den Straßen von Paris im Revolutionsjahr
1789, um schließlich am Londoner Smithfield Market von 1785 zu schließen. Die These: Es geht darum, die Geschichte der Schweine
als Teil menschlicher Gesellschaften als eine Geschichte von Kämpfen in den Blick zu nehmen.
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