Entlang der von mir seit
2011 entwickelten Virusserie erzähle ich in diesem Vortrag Hintergründe, Beweggründe und historische Nährböden, die zur Generierung
dieser einzigartigen Methode geführt haben. Begegnen werden wir auf dieser Reise der Radiokunst, Akusmatik, live Elektronik
ebenso wie den Protagonist*innen Jannis Xenakis, Maryanne Amacher, Eliane Radigue oder Heidi Grundmann.
Die Virusserie sind Kompositionen
für einen live generierten elektronischen Klangkörper – die Partitur – und akustischen Instrumenten – die Interpretation.
Der live-generierte elektronische Klangkörper ist Wirt und Wirtin an den die Instrumentenklänge andocken, sich an ihn anpassen,
in ihn hineindringen und zu ihrer Replikation benützen. Zu Beginn ist dieser Körper immun, aber im zeitlichen Verlauf des
Stückes gibt er seinen Widerstand auf, nimmt die Instrumentenklänge in sich auf, und einer Vermehrung der Viren steht nichts
mehr im Wege. Es ist Kampf und Synthese der beiden Klangkörper. Gemeinsam bleiben sie am Leben.
Die
Musikerin und Komponistin Elisabeth Schimana ist seit den 1980er Jahren als eine der österreichischen Pionierinnen der elektronischen
Musik mit Projekten präsent, die sich durch einen radikalen Ansatz und eine ebensolche Ästhetik auszeichnen.
Nach
einer Gesangsausbildung absolviert sie Studien in Komposition, Computermusik, Musikwissenschaft und Völkerkunde, befasst sich
in Moskau intensiv mit dem Theremin und in Wien mit dem Max Brand Synthesizer. Sie kreiert zahlreiche Radioarbeiten in Kooperation
mit dem ORF-Kunstradio sowie Klanginstallationen, interdisziplinäre und performative Projekte und konzipiert Versuchsanordnungen
im sozialen Feld sowie solche, die neue Wege musikalischer Interaktion im Internet erproben.
Schimana
untersucht in ihrer künstlerischen Arbeit Fragen des Raums, der Kommunikation oder des Körpers in seiner An- bzw. Abwesenheit,
insbesondere die Vermittlung kompositorischer Konzepte (Partituren), was zu völlig neuen Ansätzen führt, die das Hören experimentell
ausloten und eine erhöhte musizierende Präsenz erfordern. Ihr forschender Zugang hat auch die Gründung des
IMA
Institut für Medienarchäologie zur Folge, das sich seit 2005 den akustischen Medien an der Schnittstelle analog/digital,
sowie dem Thema Frauen, Kunst und Technologie widmet.
Schimanas mehrfach ausgezeichnete und international
rezipierte Arbeit steht im Spannungsfeld von Komposition und freiem Spiel, nicht zu trennen von ihr als live Agierender, bezieht
sich auf historische Positionen, verweigert sich aber jeglicher Vereinnahmung und besticht, eindringlich und reduziert, mit
hoher Intensität. (Milena Meller)
Eine
Veranstaltung von:
TransArts - Transdisziplinäre Kunst
TransArts - Transdisciplinary
Art
T +43 1 711 33 2716
Vordere
Zollamtsstraße 7
1030 Wien / Austria