Barbara Handke (Dissertantin am Institut
für Sprachkunst, Ferdinand Schmatz) liest aus ihrem Nachwenderoman „Wo ist Norden“, der im März 2020 in der edition überland
erschien.
Zum Buch: Für Marlene heißt Mauerfall zunächst nur Glücksfall. Endlich kann sie tun, was ihr liegt: ein Gutshaus zu einer Mark auftreiben,
dort ein Café eröffnen und ihre Kinder an diesem geradezu magischen Ort aufwachsen lassen. Allerdings hat sie weder mit der
Feindseligkeit der Dorfbewohner gerechnet, noch mit der Hartnäckigkeit des alten Gemäuers, immer irgendwo baufällig zu sein.
Auch die Familie zieht nicht an einem Strang – ihre Schwiegermutter ist zu dominant, ihr Schwager zu abhängig und Konrad,
ihr Mann, womöglich nicht ganz treu. In diesem Dorfkosmos verdichten sich die 1990er-Jahre im Osten, die ganze Widersprüchlichkeit
aus Euphorie und Verlust, Orientierungslosigkeit und Aufbruch.
Barbara Handke wurde an der Ostsee
geboren und lebt heute in Leipzig. Bücher haben ihr Berufsleben geprägt: Sie lernte erst den Beruf der Buchhändlerin, bevor
sie studierte (Anglistik und Soziologie, MA) und als Verlagslektorin tätig wurde. Seit 2011 arbeitet sie als Freiberuflerin
rund um Text und Buch.
