Vortragsreihe "Kunst - Forschung - Geschlecht"

 
Julia Grillmayr
 
Der Rest ist Frau und Wildnis

Mittwoch, 2. Oktober 2019
18:00 - 20:00 Uhr

Seminarraum 21
(Vordere Zollamtsstraße 7 | 1030 Wien | 4. Stock)

© Leon Höllhumer

„Civilized Man says: I am Self, I am Master, all the rest is other – outside, below, underneath, subservient. […] I am that I am, and the rest is women & wilderness, to be used as I see fit.“ So fasst Ursula K. Le Guin die Geschichte zusammen, die der ‚zivilisierte Mann‘ von sich selbst erzählt. Es ist ein Narrativ der Überlegenheit, der Unbescheidenheit und Unterdrückung. Diese Vorlesung interessiert sich für die Subversion dieser Erzählung durch feministische Autor*innen und Theoretiker*innen und legt ein Augenmerk auf „den Rest“: Frauen und Wildnis. Ausgehend von Positionen des Ökofeminismus wird darüber nachgedacht, wie Patriachat und Umweltzerstörung zusammenhängen und Feminismus und Ökologie gemeinsame Sache machen können. Das Anthropozän verlangt nach neuen Geschichten und stellt die Frage, wie man nicht-menschlichen Wesen in respektvoller Weise eine Stimme verleihen kann. Hinweise auf ein solches „Storytelling for Earthly Survival“ (Donna Haraway) finden wir in zeitgenössischer feministischer Fabulation und spekulativer Literatur.

Julia Grillmayr ist promovierte Kultur- und Literaturwissenschafterin und forscht an der Kunstuniversität Linz über das zeitgenössische Schreiben von Zukunftsszenarios im literarischen, philosophischen und futurologischen Kontext. Ihr Forschungsproject Science Fiction, Fact & Forecast wird durch ein Hertha Firnberg Stipendium des Forschungsförderungsfond FWF unterstützt. Sie ist außerdem freie Journalistin, gestaltet die Radiosendung Superscience Me auf Radio Orange und podcastet für die Uni Wien und die Österreichische Akademie der Wissenschaften. Mehr Information auf: https://scifi-fafo.com/