Culture on Demand (CANCELLED)
Cultural Policy from the Perspective
of Audiences
European Symposium on culture and politics. A cooperation between the University
of Applied Arts Vienna and EDUCULT.
Duchamp hat schon 1957 auf den essentiellen Beitrag des Betrachters zum
kreativen Akt beim Entstehen von Kunst hingewiesen. Darüber hinaus eröffnen sich im Rahmen „offener Kunstwerke“ (Umberto
Eco) allen Menschen die Möglichkeit, an künstlerischen Prozessen zu partizipieren bzw. aktiv mit zu gestalten.
Culture on Demand - Cultural Policies from the Audience's Perspective /Kulturpolitik aus der
Perspektive des Publikums
* THE SYMPOSIUM WILL BE HELD IN GERMAN *
Nach der Euphorie einer
„Kultur für alle“ haben wir es heute mit hoch ausdifferenzierten Gesellschaften zu tun, in der Menschen ganz unterschiedliche
Zugänge zur Kunst pflegen. Im Rahmen der Veranstaltung wollen wir uns mit all denen, die selbst keine Künstler*innen sind
und sich doch mit Kunst auf jede mögliche Weise auseinandersetzen beschäftigen. Die Rede wird sein – je nach gesellschaftspolitischem
Anspruch – von ganz unterschiedlichen Kategorisierungen, die wahlweise Konsument*innen, Rezipient*innen, Besucher*innen, Nutzer*innen
und Publika unterscheiden. Zu ihnen gesellt sich eine neue Generation emanzipatorischer Ansprüche wie Partizipation, Mitwirkung
und Interaktion, Community Building oder Artistic Citizenship.
In ihrer Vielfalt lassen sich all diese unterschiedlichen
Zugänge nur sehr schwer auf einen gemeinsamen Nenner bringen. Dieser aber wäre nötig, um einer traditionell stark auf Kunstproduktion
gerichteten Kulturpolitik ein entsprechendes Gegengewicht zu verleihen. Dies erscheint heute umso notwendiger, als die Teilhabeansprüche
derjenigen, die willens sind, sich mit Kunst auseinander zu setzen, am Markt der künstlerischen Angebote zuletzt stark gestiegen
sind. Eine solche ist aber auch geboten entlang einer demokratischen Verfasstheit, die einseitige Privilegierungen – und sei
es die von Künstler*innen – zunehmend in Frage stellen, wenn diese nicht ergänzt werden um diejenigen, für die und zunehmend
auch mit denen Kunst geschaffen wird.
Auf der Suche nach einer Neubewertung des Publikumsaspekts für eine solcherart
demokratisch legitimierte Kulturpolitik sollen nicht nur grundlegende kunsttheoretische Überlegungen angestellt sondern in
ein Verhältnis gebracht werden zu Praxisformen des Kunstbetriebs, die ein neues Verhältnis zu seinem Publikum suchen. Dazu
gehört aber auch die Beschäftigung mit Megatrends wie Ökonomisierung, Digitalisierung und Mediatisierung, Internationalisierung,
das Wiederaufflammen ethnischer Konflikte und damit verbundene Identitätskonzepte, Migration und Fluchtbewegungen sowie die
Verschärfung sozialer Ungleichheit und damit verbundene Konsequenzen für das kulturelle Verhalten und damit für die Entwicklung
neuer Publikumsstrategien.
Eine Reihe namhafter europäischer Expert*innen wird die aktuellen, empirisch nachvollziehbaren
Datenlagen im Bereich der Publikumsentwicklung präsentieren. Sie werden Initiativen vorstellen, die Kunsteinrichtungen dabei
unterstützen, ihre kommunikativen Kompetenzen mit dem Publikum weiter zu entwickeln, um so die Relevanz von Kunst für ein
interessiertes bzw. interessierbares Publikum zu erhöhen. Verhandelt werden sowohl Ergebnisse europäischer Projekte zu Audience
Development wie ausgewählte Studien aus vorrangig nationalstaatlicher Sicht. Dazu kommen einzelne Künstler*innen-Positionen,
die sich auf die Suche nach einem neuen Verhältnis zu ihren Publika gemacht haben.
In einem abschließenden Plenum
sollen mit führenden Vertreter*innen des Kunstbetriebes aus unterschiedlichen künstlerischen Sparten neue Möglichkeiten ausgelotet
werden, wie eine konzeptionelle Weiterentwicklung des Kulturbetriebs im Zusammenwirken mit dem Publikum gelingen kann.
Ziel der Veranstaltung ist die Entwicklung eines neuen Sets an kulturpolitischen Maßnahmen, die sich in einer ebenso
demokratisch wie marktwirtschaftlich verfassten Gesellschaft wissen und die mithelfen können, den Widerspruch zwischen autonomen
Kunstansprüchen und den Erwartungshaltungen des Publikums aufzulösen.
Programm:
9:30 – 10:00
Begrüßung: Gerald Bast / Rektor der Universität für angewandte Kunst Wien
Einführung: Michael Wimmer / Angewandte/EDUCULT,
Wien
10:00 – 11:00 Positionsbestimmungen
Stefan Heidenreich / Demokratisierung des Kunstbetriebs / Autor
in den Forschungsfeldern Medien, Ökonomie und Kunst/Berlin
Jonathan Goodacre / Audience Development Agency London
11:00 – 11:30 Pause
11:30 – 13:00
Europäische Kulturpolitiken auf der Suche nach ihren Publika
Christina Da Milano / Expertin in Museumspädagogik und Kommunikation, Italien, Mitwirkende an einem europäischen Forschungsprojekt
zu Audience Development
Gerhard Gröchenig / Europäisches Projekt Audiencing im Theaterbereich
Marton Szarvas
/ Kulturforscher Budapest
Kristof Nagy / Kulturforscher Budapest
Moderation: Michael Wimmer / Angewandte/EDUCULT,
Wien
13:00 – 14:00: Mittagspause
14:00 – 15:30 Was wir von BesucherInnen wissen und was
wir daraus machen
Irene Knava / Audiencing
Martin Tröndle / Nichtbesucher*innen-Forschung, Prof. an der Zeppelin
Universität
Ivana Scharf / freie Kulturmanagerin
Tobias Knoblich / Kulturwissenschaftler, Kulturmanager und parteiloser
Kulturpolitiker, Präsident der Deutschen Kulturpolitischen Gesellschaft
Moderation: Constanze Wimmer/Vizerektorin der
Kunstuniversität Graz und Prof.in für Musikvermittlung
15:30 – 16:00 Kaffeepause
16:00 – 17:30
Panel
Über den neuen Umgang mit dem Publikum
Anne Wiederhold / Brunnenpassage
Rob Streelevar / Intendant des
Nederlands Philharmonic Orkest
Christopher Widauer / Digital Development/Staatsoper Wien
Norbert Trawoeger / Bruckner
Orchester Linz
Moderation: Aron Weigl / EDUCULT
17:30 – 18:00 Präsentation von Arbeiten Studierender
des Masterstudiums Social Design
Construction Choir Collective, Wien
18:00 – 20:00 Abschlussplenum:
Wem
gehört die Kultur?
Bundesministerin Ulrike Lunacek (angefragt)
Marie Rötzer / Landestheater St.Pölten
Ivet
Ćurlin, Nataša Ilić & Sabina Sabolović / Kunsthalle (angefragt)
Kira Kirsch / brut
Christian Kircher / Bundestheaterverband
Nada El-Azar, das biber
Moderation: Stephan Hilpold / Der Standard
Eine Veranstaltung der Universität
für angewandte Kunst Wien
Termin: 30. April 2020
Ort: FLUXII
Vordere Zollamtsstraße 7, A-1030 Wien