Co-corporeality_responsive spaces in the era of Biomediality
Projektleiterin:
Barbara Imhof
Institut für Architektur
Projektpartner: Universität Wien, Fakultät für Chemie; Österreichische Studiengesellschaft
f. Kybernetik (ÖSGK), Österreichisches Forschungsinstitut für Artificial Intelligence
Laufzeit: 01.05.2019 - 31.10.2022
Austrian Science Fund (FWF): AR 534 Programm zur Entwicklung und Erschließung der Künste (PEEK)
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Die künstlerische Forschungsarbeit Co-corporeality setzt sich kritisch mit dem Missverständnis der gebauten Umwelt
als „passiver, toter Materie" auseinander. Das Ziel des Projekts, mit Fokus auf biologischen Materialien und nonverbaler Kommunikation,
ist das Ermöglichen einer Interaktion zwischen Mensch und ‚Lebendmaterie‘, um dadurch eine reaktionsfähige Umgebung zu schaffen.
Diese biologische ‚performative Architektur‘ reagiert auf die Anwesenheit und das Verhalten des Menschens durch Bewegungen,
Wachstum, Verfall und Interaktion. Die wissenschaftliche Grundlage von Co-corporeality umfasst systematische und spekulative
Zugänge aus verschiedensten Bereichen der Materialstudien, Kognitivwissenschaften und performativen Architektur. Das Projekt
erschließt sich von drei Zugängen: Erstens soll eine Reihe reaktionsfähiger Bio-Materialien erzeugt werden, welche sowohl
ihr unmittelbares Umfeld wahrnehmen, als auch mit Menschen interagieren können. Zweitens sollen Kommunikationsschnittstellen
entworfen werden, welche auf nonverbale Kommunikation reagieren, wie z.B. Berührung, Bewegungsabläufe, menschliche Präsenz
und Augenkontakt, und Reaktionen und Veränderung am Material hervorrufen. Das Projekt entwickelt dafür eine verhaltensbezogene
Benutzeroberfläche, um eine Interaktion zwischen den zwei biologischen Systemen zu ermöglichen. Drittens soll, durch die Konstruktion
großmaßstäblicher Proto-Architekturen, eine baubezogene Spekulation praktisch erforscht werden. Anhand seiner Methodik will
Co-corporeality neue ästhetische und technologische Zugänge etablieren, die sich aus der notwendigen Infragestellung geläufiger
baulicher Materialsysteme kontemporärer Architektur ergeben. Die Notwendigkeit hierzu ergibt sich aus Fragen zu Neuformulierungen
der Termini ‚Natur‘ und ‚Ökologie‘, aufgeworfen durch wissenschaftliche Disziplinen wie synthetischer Biologie, Gentechnik
und Klonierung. Im Gegensatz zu konventionellen Materialsystemen sind lebende Bio-Materialien, wie biologische Polymere, ausgesprochen
nachhaltig, wandlungsfähig und besitzen die Möglichkeit auf bestimmte Reize und Bedürfnisse programmiert zu werden. Sie sind
somit der optimale Ausgangspunkt, um unsere Beziehung zur gebauten Umgebung neu zu entdecken und zu hinterfragen und Architektur
als „biologische Entität“ neu zu definieren. Das Projekt folgt hierbei einer multidisziplinären Strategie, welche verschiedene
Sparten und Institutionen, sowie die Angewandte Wien (Barbara Imhof, Daniela Mitterberger, Tiziano Derme, et al.), die Universität
Wien, Department of Material Chemistry (Alexander Bismarck, Andreas Mautner, et al.) und das Institut für künstliche Intelligenz
-OFAI (Robert Trappl, et al.) vereint, um so ein umfassendes Projekt zu kreieren.