Die
vorstellbaren Zukunftsbilder einer solchen Gegenwart scheinen nur mehr denkbar als brutale, als unerträgliche Dystopien (ökologische
Katastrophe, Klimakollaps, Massensterben) oder als gleichermaßen verheißungsvolle wie unerreichbare Utopien (faire und gerechte
Gesellschaft für 10 Milliarden Erdenbürger*innen 2050, der eine dekarbonisierte, nachhaltige Wirtschaft im Einklang mit der
Natur dient).
Die Bedingungen, unter denen diese Ausstellung zustande kommt, ergeben sich nicht zuletzt
aus einem globalen Notstand. Diese Ausstellung befragt daher Künstler*innen nach ihren Bildern einer Gegenwart, die von Endzeitvorstellungen
und Krisen geprägt ist und doch zugleich nach Konzeptionen und Nach Kraft sucht. Es braucht widerständige Erfassungen einer
Gegenwart wie Aussichten auf eine Zukunft, um Spielräume zu erkämpfen. Je eindringlicher die Bestandsaufnahmen desto schärfer
lassen sich auch die Anliegen formulieren und übertragen und zugleich die Erkenntnis festhalten, dass solche Ziele die vieler
sind. In diesem Sinn ist Kunst immer politisch zu verstehen.
Die künstlerischen Arbeiten formulieren
Aussichten eine empathischen Zukunft angesichts einer Welt, in der es dringlicher denn je andere Zugänge braucht, um nötige
Expertise und zugängliches Allgemeinwissen, reale Zwänge und visionäre Freiheiten, verantwortungsvolles Engagement und verstörende
Angstbilder zu einer kraftvollen Vielfalt zusammenzubringen: „Die Avantgarde ergibt sich nicht“, hatte der Künstler und kritische
Denker Asger Jorn 1962 klargemacht. Diesem kämpferischen Anspruch möchte sich die Ausstellung stellen, geht es doch wesentlich
darum, nicht auf Zukunft zu verzichten.
Die Ausstellung wird von einer Plakatserie begleitet, die wesentliche
Daten und Fakten zur Weltlage aufbereitet.
Mit Arbeiten von Allora & Calzadilla, Böhler &
Orendt, Sophie Bösker, Nikolaus Gansterer, Oto Hudec, Markus Jeschaunig, Maria Kanzler, Krištof Kintera, Justin Lieberman,
Christian Kosmas Mayer, Nicole Six und Paul Petritsch, Katrin Plavčak, Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger, Michael Strasser,
Herwig Turk, Anna Vasof.
Kuratiert von Brigitte Felderer, Barbara Horvath, Nina Pohler, Alexandra
Strickner
Eröffnung am Dienstag, 10. 11.2020, 14 - 20 Uhr
Ausstellungsdauer:
11.11.2020 - 23.1.2021, Mi bis Sa 14 – 18 Uhr
Ort: Universitätsgalerie im Heiligenkreuzer Hof, 1., Schönlaterngasse
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Kuratierte Führung; Sa, 14.1. 14 Uhr
Von 23.12.2020 bis 6.1.2021 geschlossen.
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Der Titel nimmt Anleihe bei Alexandre Kluges Film „Der Angriff der Gegenwart auf die übrigen Zeit“ aus dem Jahr 1985