Mit Utopien & Lösungs-impulsen, Visionen & Experimenten
den Herausforderungen der Zukunft begegnen
Das Angewandte
Innovation Laboratory (AIL) widmet sich auch im Jahr 2019 wieder den großen Fragen der Zukunft und wie ihnen mit positiven
Impulsen begegnet werden kann, um nicht an den Problemen der Welt zu verzagen oder zu erstarren. Das AIL versteht sich als
aktives und aktivierendes Laboratorium für das Zusammenwirken und Ineinanderfließen von Expertise aus allen Disziplinen und
für das Verhandeln und sich Auseinandersetzen mit den Herausforderungen in unserer sich massiv verändernden Welt.
In neuen Studienrichtungen, in Projekten künstlerischer Forschung wie auch in Ausstellungen und Präsentationen, Experimenten
und neuen Formaten bildet sich ab, was die Universität für angewandte Kunst Wien als den einzig möglichen Weg sieht, den künftigen
Entwicklungen der Gesellschaft zu begegnen: mit Schrankenlosigkeit zwischen den Disziplinen und Durchlässigkeit von Forschung,
Lehre und Gesellschaft wie auch Kunst und Wissenschaft.
Bereits im Jänner wurde in der Ausstellung „Dementia. Arts.
Society.“ im AIL gezeigt, wie mit Mitteln der Kunst und der Designforschung den wachsenden Problemen, die das Thema Demenz
für uns alle birgt, begegnet werden kann. Ab Ende Februar wird am Franz-Josefs-Kai 3 die scheinbar simple Frage gestellt:
„Wer verwaltet das Wissen?“. Die Ausstellung „Data Loam. Sometimes hard, usually soft.“ geht den Fragen nach, wie und wer
erworbenes und erfasstes Wissen verarbeitet und verwaltet, wenn die gewachsenen Systeme ausgedient haben. Information wird
zum Handelsgut und die Kommerzialisierung der Wissens-Sphäre lässt Staaten und Zivilgesellschaften mit zig ungelösten Fragen
zurück. „Data Loam. Sometimes hard, usually soft.“ stellt sich den Fragen und formuliert Forderungen an ein zukünftiges Wissenssystem.
Ende Mai, wenn die Vienna Biennale 2019 unter dem Titel „Schöne Neue Werte. Unsere digitale Welt gestalten“ in ihre
dritte Saison geht, wird das AIL gemeinsam mit Time´s Up dazu einladen, die häufig vorhandene Angst vor der Zukunft in eine
Lust auf Zukunft zu verwandeln. Eine „Experiential Future“ wird durch eine begehbare Erzählung in Gestalt einer immersiven
Umgebung sinnlich erfahrbar gemacht und bildet den Rahmen, um gemeinsam mögliche Zukünfte im Hier und Jetzt voller Neugierde
und Spielgeist zu erforschen. Mögliche Zukünfte werden entmystifiziert und ihrer Angst entkleidet. Ungewissen Szenarien wohnt
kein Schrecken mehr inne, denn die Menschen in der Vergangenheit hatten verstanden, dass Veränderung die einzige Chance gewesen
war. Der Blick zurück in die Gegenwart macht deutlich, dass Zukunft gestaltbar ist und damit im Heute begonnen werden muss.
„Change was our only Chance“ lautet die Devise des gleichnamigen Beitrags der Angewandten zur Vienna Biennale 2019. Zusätzlich
wird eine immersive, interaktive Installation im Untergeschoss des AIL, das „Noise Aquarium“, das Thema Lärm in den Meeren
in den Mittelpunkt stellen und beeindruckende Vertreter der großen Vielfalt der Planktonlebewesen ins Rampenlicht stellen.
Die Faszination und Schönheit von Welten, die mit freiem Auge nicht erkennbar sind, schaffen mit ihrer visuellen Attraktivität
Interesse und Awareness für diese wichtigen Lebewesen.
Nach der Vienna Biennale werden im AIL Utopien und Lösungen
ganz anderer Art und Materialität vorgestellt: Mit künstlerisch experimentellen Ansätzen erforschte ein Team im Bereich des
Holzbaus und machte es sich zur Aufgabe, die Intelligenz des Material Holz zu nutzen und erlebbar zu machen. Computer gestützte
Technologien ermöglichen es, natürlich gewachsene Holzelemente als Komponenten eines Tragwerks zu denken, sie in einem digitalen
Prozess zusammen zu fügen und zu berechnen und letztendlich in verschiedenen Maßstäben zu realisieren. Im Forschungsprojekt
„Conceptual Joining – Wood Structures from Detail to Utopia“ wurden materialorientierte Designmethoden untersucht. Ergebnisse
werden im Herbst 2019 zugänglich und erfahrbar gemacht.
Das AILversteht sich als Repräsentationsraum für künstlerische
Forschungsarbeit und Raum zur Vernetzung, nicht zuletzt aber vor allem als Prozess und als „Work in Progress“-Vorhaben. Als
Experimentierfeld zur Unterstützung, Realisierung und Präsentation von disziplinenübergreifenden Projekten bietet es eine
Plattform. Neue Positionen sollen sichtbar gemacht werden mit dem Wunsch und Anspruch, innovative Prozesse in Gang zu setzen
und zu unterstützen. Das AIL befindet sich im ersten Wiener Gemeindebezirk am Franz-Josefs-Kai 3 und wurde im Herbst 2014
von der Universität für angewandte Kunst Wien eingerichtet.
Highlights im Detail:
Data Loam. Sometimes
hard, usually soft.Über die Zukunft der Wissenssysteme und die Stofflichkeit von Information.
„Data Loam“ geht den Fragen nach, wer und wie künftig unser Wissen verwaltet und besitzt und formuliert utopische Forderungen
an ein zukünftiges Wissenssystem. Denn auch ohne Milliarden aus dem Silicon Valley lässt es sich träumen. Und was eignet sich
besser als die Kunst? Es zeichnet sich ein dichtes Spannungsfeld aus künstlerischen Konzepten und Strategien ab, durch deren
Unterschiedlichkeit eine gemeinsame Vision durchschimmert: der Wunsch nach einem nicht hierarchischen, objektiven, inklusiven
und sich dynamisch anpassenden Ordnungssystem, das es schafft Widersprüche zu integrieren und ephemere kulturelle Erscheinungen
zu berücksichtigen. Kurzum: eine aktualisierte Fassung des „World Brain“, von dem H.G. Wells schon 1936 geträumt hat.
PEEK-Projekt / FWF. Projektleitung: Virgil Widrich. Projektpartner: Martin Reinhart. Institut für bildende und mediale
Kunst an der Angewandten.http://www.ailab.at/upcoming/data-loam-sometimes-hard-usually-soft/Eröffnung am 25.2.2019 um 19 Uhr. Ausstellungsdauer: 26.2. bis 8.3. 2019
Change was our only Chance /
Vienna Biennale 2019Die Linzer KünstlerInnengruppe Time’s Up installiert in enger Kooperation mit Studierenden
und Lehrenden der Universität für angewandte Kunst Wien eine immersive Umgebung, welche von einer kulissenorientierten Architektur
dominiert sein wird und in das Jahr 2047 führt. Die Welt des Jahres 2047 tut sich auf und verrät beim Eintauchen in die Immersion
viel über Reise-, Migrations-, Arbeits- und Handelsbelange oder eröffnet eine Sicht auf Fortbewegungs- und Transportmittel.
Der weltweite Widerstand gegen die ungleiche Verteilung von Vermögen und Einkommen gewann in der Vergangenheit an Dynamik,
denn Ungerechtigkeiten wurden endgültig erfolg- und folgenreich als Stachel der Demokratie enttarnt und wirkungsvoll bekämpft.
Der fiktionale Versuch einer möglichen Zukunft zeigt großen Mut zur Lücke. „Change was our only Chance“ kann, darf und soll
nicht das fertige, umfängliche Bild einer prognostizierten Zukunft sein. „Change was our only Chance“ erlaubt sich, Zukunftsvarianten
zu präsentieren, die ein positives Weltbild hochhalten und Anstöße zu bieten für eine mögliche Welt, in der wir leben wollen.
Das KünstlerInnenkollektiv Time's Up aus Linz in Zusammenarbeit mit Lehrenden, Forschenden und Studierenden der Universität
für angewandte Kunst Wien und dem AIL.
http://www.ailab.at/upcoming/vienna-biennale-2019-change-was-our-only-chance/Noise Aquarium. Eine immersive, interaktive Installation / Vienna Biennale 2019Plankton ist
die Grundlage der Nahrungskette der Meere und damit ein überlebenswichtiger Teil des Ökosystems der Erde. Das „Noise Aquarium“
widmet sich der Belastung des Planktons durch steigenden Lärm in den Meeren und wurde gerade erst mit dem RAW Science Award
2019 ausgezeichnet (https://www.rawsciencefilmfestival.tv). Erst wenige Untersuchungen behandeln den Einfluss auf mikroskopische
Lebensformen wie Larven und Plankton. Im „Noise Aquarium“ werden besonders beeindruckende Vertreter der großen Vielfalt der
Planktonlebewesen ins Rampenlicht gesetzt. Die Faszination von Welten, die mit freiem Auge nicht erkennbar sind, wird mit
ihrer visuellen Attraktivität Interesse und Awareness für diese wichtigen Lebewesen schaffen. Im Science Visualization Lab
Angewandte werden besondere Verfahren zur Erstellung authentischer dreidimensionaler Modelle der Organismen angewandt. Nach
aufwendiger Bearbeitung wird Plankton schlussendlich in beeindruckender 3D Projektion sichtbar.
Noise Aquarium Collective:
Victoria Vesna ArtSci Center UCLA (USA), Alfred Vendl und Martina Fröschl, Science Visualization Lab Angewandte, Glenn Bristol,
United Motionlabs,
Stephan Handschuh, Vet-Med Wien, Thomas Schwaha, Universität Wien
http://noiseaquarium.com/Eröffnung Vienna Biennale am 28. 5. 2019
Ausstellungsdauer: 29.5. bis 27.9.2019 (August geschlossen)
Conceptual Joining – Wood Structures from Detail to UtopiaGegenüber der üblichen Tendenz zur Homogenisierung
und Standardisierung im Holzbau werden in diesem Projekt Strategien entwickelt, die Intelligenz des Materials Holz zu nutzen
und erlebbar zu machen. Einerseits wurden die komplexen Materialeigenschaften erforscht, andererseits ging es um die die aus
der Handwerkstradition abgeleiteten Holzverbindungen als entwurfsbestimmende Prinzipien für räumliche Strukturen. Computergestützte
Technologien ermöglichen es, natürlich gewachsene Holzelemente als Komponenten eines Tragwerks zu denken. Mithilfe von 3D-Scanning
und computergesteuerter Fertigung können Architekturen in verschiedenen Maßstäben realisiert werden. Dadurch wird es möglich
die Logik des Baumes zu nutzen und die Dynamik und Komplexität des Materials Holz räumlich erlebbar zu machen. Darüber hinaus
wurde die traditionelle Handwerkskunst erforscht, um mögliche zeitgenössische Techniken zu entwickeln. In der Ausstellung
werden die Ergebnisse der letzten zweieinhalb Jahre Forschung präsentiert.
PEEK-Projekt / FWF. Projektleitung:
Christoph Kaltenbrunner. Institut für Kunstwissenschaften, Kunstpädagogik und Kunstvermittlung.Eröffnung am 8.10.2019.
Ausstellungsdauer: 9.10. bis 29.10.2019
https://conceptual-joining.com/