Wer oder was trägt, entwickelt
und überträgt Wissen, wenn es um Performance und sozial engagierte Kunst geht? Eine Institution? Ein Archiv? Ein Körper? Ein
kollektiver Körper? Ein*e Lehrende*r? Eine Website? Eine Festplatte? Eine Schachtel? ARCHIVES IN PRACTICE
untersucht Methoden, wie intersubjektives und verkörpertes Wissen besser in die Archivpraxis einbezogen werden kann. Die Forschung
widmet sich insbesondere der sozial engagierten Performance-Kunst, deren partizipative und oft heikle Praxis schwer zu dokumentieren
ist. Die Methoden der performativen Archivierung werden auf zwei Fallstudien in Zusammenarbeit mit
APL
- Angewandte Performance Laboratory und
Raw Matters - basieren.
Anstatt eines streng organisierten Speichers stellen wir uns das Archiv als ein lebendiges Erinnerungsfeld vor. Ein Ort,
an dem
Konzentrate der Praxis gepflanzt werden können und an dem wir die Spuren und das künstlerische Denken unserer
Kolleg*innen aktivieren und weiterführen. Die Idee eines
Konzentrats hat ihre Wurzeln in den transdisziplinären und
sich ständig weiterentwickelnden performativ-archivarischen Praktiken der drei Forschenden – hierzu zählen die
Scenario-Methode,
wodurch vergangene Ereignisse künstlerisch untersucht und nachempfunden werden können (Performatorium), und
Living
Documents wobei der Loop als Format der Live-Dokumentation von Performance erforscht wird (Ruth & Grünbühel).
In einem abschließenden Dialog mit Archivar*innen werden die Methoden der
Konzentrate als performative
Archivierungspraxis evaluiert und ihre Kompatibilität mit traditionellen Archivierungslogiken geprüft.
Langfristiges
Ziel ist die Förderung des horizontalen und nachhaltigen Transfers von in der Praxis entwickelten Wissens sowie die Untersuchung
wie Institutionen und Kunstausbildungsstätten, wie die Universität für angewandte Kunst, soziales und verkörpertes Wissen
besser in ihre laufenden Programme und Lehrpläne integrieren können.
Schlüsselwörter: Performance, Archiv,
Performative Archivierungspraxis, Sozial engagierte Kunst
Bildcredit: ©Performatorium 2021