ORGAN/ISMUS – Poetik der Relationen.
Pilotphase für neue Medien einer translokalen performativen Akademie (TPA) raumbezogener künstlerischer Praxen
Kontakt:
Lucie Stecker
Diese künstlerische Forschung will Bedingungen für einen kritischen, ergebnisoffenen,
digitalen und interdisziplinären Dialog zwischen raumbezogen performativ arbeitenden Künstler*Innen ermöglichen.
Wir bearbeiten folgende Fragen:
- Welche Displays und Medienumgebungen schaffen einen niedrigschwelligen
Zugang, um einen facettenreichen, digitalen Dialog über translokale künstlerische Praxen zwischen Künstler*Innen mit unterschiedlichen
sozialen, ökonomischen und geografischen Hintergründen zu ermöglichen? Wie können wir die standardisierte Online-Präsenz und
-Kommunikation erweitern, wenn wir den kleinsten gemeinsamen technischen Nenner anwenden? Darüber hinaus beziehen sich unsere
Fragen auf die Erkundung des Territoriums zwischen dem Körperlichen und dem Digitalen: Welche räumlichen und körperlichen
Erfahrungen können wir ermöglichen, wenn wir netzbasierte Kommunikationstechnologien wie Videokonferenzen, Online-Gaming oder
soziale Medien nutzen? Wie konfrontieren sich virtuelle Diskurse und mediale Interaktionen mit Schreibaufträgen, Alltagsbeobachtungen
und der Umsetzung lokaler, raumbezogener Arbeitsprozesse?
- Wie können wir translokal voneinander lernen?
Wie können wir uns gegenseitig translokal unterstützen? Welche neuen künstlerischen Ökologien können so entstehen – und zu
nachhaltigen translokalen Organismen von und zwischen Künstler*Innen werden?
- Der von uns verfolgte Ansatz
orientiert sich an einem Verständnis der Wechselbeziehungen zwischen Menschen und nicht-menschlichen Organismen, Materie,
Strukturen und Räumen, denn Beziehungen entstehen nicht nur zwischen menschlichen Individuen oder Institutionen allein. Daher
werden wir im Rahmen der Translokalen Performativen Akademie (TPA) Austauschprozesse zwischen Organismen und ihrer
Umwelt untersuchen. Die gewonnenen Erkenntnisse werden angewendet, um neue künstlerische Ökologien als vernetzte Lebenszellen
unserer Gesellschaft aufzubauen, eingebettet in künstlerische, kulturelle, widerständige und aufeinander bezogene Strukturen.
Dieses INTRA-Forschungsprojekt ist eine Zusammenarbeit zwischen theatercombinat (künstlerische Leitung Claudia Bosse), künstlerisch
Forschenden der Universität für angewandte Kunst Wien Wolfgang Fiel, Johannes Hucek (Digitale Kunst) und Lucie Strecker, (Angewandte
Performance Lab und INTRA-Forschungs-Moderation), sowie der Filmuniversität Babelsberg, KONRAD WOLF, Sylvius Lack (Research
Fellow für Game Design). Basierend auf einem von Claudia Bosse entwickelten Konzept für eine Translokale Performative Akademie
sollen in einer Pilotphase an der Angewandten im Austausch und Dialog mit einer internationalen Gruppe von raumbezogenen Performancekünstler*innen
aus Europa und Südostasien die Grundlagen für eine mediale Grammatik geschaffen werden. Ab 2022 wird diese Grammatik in einer
von
theatercombinat initiierten vierjährigen Akademie angewendet.