Choreo-ethische Assemblages: Erzählungen bloßer Körper
Projektleiterin:
Mariella Greil-Möbius
Kunst und kommunikative Praxis
Laufzeit: 01.03.2019 - 28.02.2023
Austrian Science Fund
(FWF): V 733 Richter-Programm (inkl. Richter-PEEK)
Choreo-ethische Assemblages: Erzählungen
bloßer Körper – ist ein Forschungsprojekt unter der Leitung von Mariella Greil. Im Dialog mit internationalen Spezialisten
aus den Bereichen Performance, Philosophie und Therapie erforscht sie die verschiedenen Beziehungen und Schnittstellen zwischen
den drei Forschungsbereichen mit dem Fokus auf Praktiken / Formen / Methoden des In-Kontakt-Seins. Gemeinsamkeiten und Unterschiede
zwischen den Feldern werden erforscht, reflektiert und – wo möglich – zur Synthese gebracht.
Mit ‘Praxis als Forschung’
inszeniert Choreo-ethische Assemblages: Erzählungen bloßer Körper eine Vielfalt choreo-ethischer, intersubjektiver
und transdisziplinärer Begegnungen. Das Projekt erforscht die Bewegungen, Verknüpfungen und Zwischenräume zwischen Praxis
und Theorie und entwickelt besondere Gewandtheit im Zusammenspiel zwischen Denken und Tun. Die konzeptuelle Bedeutung choreo-ethischer
Assemblages, verstanden als hochmobile Bündelungen, die an singuläre, ästhetisch-kommunikative Situationen gebunden sind,
wird in der Praxis erprobt. Eine Vielzahl von Dialogpraktiken und -modalitäten stehen in den vorgeschlagenen interdisziplinären
Laboratorien zur Verfügung. Die Hypothese ist, dass solche Assemblagen in Kunst, Philosophie und therapeutischen Settings
gleichermaßen entstehen. Der Vorschlag ist es, sich der Fragestellung zu widmen, wie Choreo-Ethik – ein neu geprägter Begriff
– Prozesse aktivieren kann, die mit Hilfe kreativer, performativer Werkzeuge das Gewebe sozialer Ästhetik bilden. Durch die
Anwendung einer Vielzahl von Techniken, Scores und Praktiken des In-Kontakt-Bringens entstehen – mit sorgfältig gelenkter
Aufmerksamkeit und durch das Kultivieren des Mit- und Durcheinanderdenkens – Sinneskörper. In erweiterten Zeitfenstern, die
Studioexperimenten gewidmet sind, wachsen das Bewusstsein und die Fähigkeit, interrelationale, choreo-ethische Kultur zu entwickeln,
basierend auf Erfahrungen und Handlungen, die mit dialogischem Diskurs verwoben sind.
Dieses einzigartige Forschungsprojekt
arbeitet an der Artikulation und Aktualisierung von politisierter Praxis und den immanenten ethischen Kräften, die gerade
dort entstehen, wo Begegnungen, Kollisionen und generative Widerstände zwischen Menschen auftreten, aber auch im Raum, der
sich zwischen den Praktiken (Performance, Philosophie und Therapie) eröffnet. Die Erschließung und genaue Untersuchung nonverbaler
und verbaler Methoden zur Bildung von Begegnungen, Interaktionen, Spuren oder Spekulationen im Rahmen polylogischer Laboratorien
ist von zentraler Bedeutung und führt zu verkörperten Erkenntnissen und deren Verbreitung durch Workshops, offene Labore,
Performances, Vorträge und Publikationen. Eine reichhaltige Sammlung von Erzählungen bloßer Körper wird entwickelt
– im Bereich der Kunst als potentielle, soziale Intervention eingehend untersucht und erprobt – und Erkenntnisse sowie Prozesse
dieser Forschung werden der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.