Nina Vobruba und Malte Zander erhalten den Preis der Kunsthalle Wien 2019

28. Juni 2019
Der jährlich vergebene Preis ist eine Kooperation von Kunsthalle Wien, Universität für angewandte Kunst Wien und Akademie der bildenden Künste Wien.

Der Preis der Kunsthalle Wien wird heuer zum fünften Mal in Zusammenarbeit mit beiden Wiener Kunstuniversitäten vergeben. Jährlich sichten die Jurys dafür etwa 150 Diplomarbeiten zur bildenden und medialen Kunst.
"Wir sehen es als eine der wichtigsten Aufgaben der Kunsthalle Wien, die nächste Künstler/innengeneration zu unterstützen und sie zu ermutigen, ihr Potenzial auszuschöpfen. Zu den institutionellen Aufgaben gehört es, sie bei der Entwicklung zukunftsweisender Werte und kollektiver Kapazitäten zu fördern. Natürlich möchten wir auch mehr über die Anliegen und Interessen dieser neuen Generation erfahren, weshalb die Zusammenarbeit mit zwei so aktiven Kunstuniversitäten in Wien für uns sehr wertvoll ist", so die neuen Direktorinnen der Kunsthalle Wien, WHW – Ivet Ćurlin, Nataša Ilić und Sabina Sabolović.

Preisträgerin der Akademie der bildenden Künste Wien: Nina Vobruba

Nina Vobruba (*1985, lebt in Fehring/A und Wien)

"Mit ihrer installativen Assemblage nest bau zeichnet Nina Vobruba den Prozess der Umwandlung eines staatlich-militärisch geprägten Areals in den Kultur-, Lebens- und Arbeitsraum einer soziokratisch-selbstorganisatorisch funktionierende Gemeinschaft überzeugend nach. Als Mitbegründerin und -gestalterin dieses im steirischen Fehring florierenden und weltweit vernetzten Alternativmodells zur neoliberalen Ausbeutung von Human Resources und Natur macht die bildende Künstlerin, Choreografin und Performerin mittels vielfältig ineinander verschachtelter Körper, Objekte sowie Aufzeichnungen von Taktiken und Praktiken intime Fragmente der Komplexität rund um die Topographien der Aneignung von Raum wahrnehmbar. Die Implementierung von nest bau in den Ausstellungsraum der Kunsthalle Wien Museumsquartier hat zugleich das Potenzial, als Spiel- und Aufführungsort multimedial-diskursiver Veranstaltungen zu fungieren", lautet die Begründung der Jury zur Preisvergabe.

Eva Blimlinger, Rektorin der Akademie der bildenden Künste Wien, ergänzt: "Wir freuen uns, dass mit Nina Vobruba eine Studierende ausgezeichnet wird, die mit ihrem künstlerischen Gesamtkonzept der Gesellschaft ein Alternativmodell sozialen Zusammenlebens als politischen Entwurf zur Disposition stellt."

Nina Vobruba studierte bei Prof.in Carola Dertnig am Institut für bildende Kunst, Fachbereich Performative Kunst, Akademie der bildenden Künste Wien.

Preisträger der Universität für angewandte Kunst Wien: Malte Zander

Malte Zander (*1991, lebt in Wien)

"Malte Zanders Filmstills zu seinem Projekt TORPOR haben die Jury sowohl in der Fragestellung als auch in der technischen Umsetzung überzeugt. Was ist Wirklichkeit, wie wird Wirklichkeit konstruiert, wie wird sie wahrgenommen? Ein Leitmotiv, an dem sich Zander abarbeitet, ist das verlassene Filmset. Durch die Auswahl sublimer Bildmotive gelingt es ihm, ein ungewöhnliches Spannungsverhältnis zwischen der Realität des Filmsets und dem Filmset als Produktionsort für Traum- | Kunstwelten aufzubauen. Eine inhaltliche Diskurs-Überfrachtung seitens des Künstlers bleibt aus, sodass die Arbeiten für sich selbst stehen und sich scheinbar authentisch ihren Betrachter/innen präsentieren können. Präzise, sensibel durchgeführte digitale Kompositionen demontieren diesen Anspruch an Wirklichkeit, so dass der Glaube an das authentische Bild zwar nicht zerstört wird, aber immerhin ins Wanken gerät", so die Jurybegründung.
Gerald Bast, Rektor der Universität für angewandte Kunst, führt weiter aus: "Die auf den ersten Blick wie ein beinahe unscheinbarer Schnappschuss wirkende Arbeit von Malte Zander ist durch und durch konstruiert und arbeitet mit Mitteln der klassischen Malerei wie Licht, Schatten und Perspektive. 3D-gerenderte Bilder künstlich erzeugter Orte deuten eine persönliche Geschichte an, die jedoch im Fiktionalen bleibt. Trotz ihrer Konstruiertheit strahlen die Bilder große Nähe und Intimität aus."

Malte Zander diplomierte bei Prof. Henning Bohl am Institut für Bildende & Mediale Kunst/Abteilung Malerei der Universität für angewandte Kunst Wien. Diplom 2019.

Jury

Jury der Akademie der bildenden Künste Wien: Carola Dertnig, Erwin Bohatsch (Akademie der bildenden Künste Wien), Juliane Bischoff, Lucas Gehrmann (Kunsthalle Wien), Marcus Hurttig (extern; Museum der bildenden Künste Leipzig). Vorsitz: Andrea B. Braidt (Akademie der bildenden Künste Wien)
Jury der Universität für angewandte Kunst Wien: Cosima Rainer (Universität für angewandte Kunst Wien), Juliane Bischoff, Lucas Gehrmann (Kunsthalle Wien), Marcus Hurttig (extern; Museum der bildenden Künste Leipzig). Vorsitz: Anja Seipenbusch (Universität für angewandte Kunst Wien)

Ort: Kunsthalle Wien Museumsquartier
Pressekonferenz: Donnerstag, 28. November 2019, 10 Uhr
Preisverleihung und Eröffnung: Donnerstag, 28. November 2019, 19 Uhr
Ausstellungsdauer: 29. November 2019 – 6. Jänner 2020
Preis der Kunsthalle Wien 2019, Porträt Nina Vobruba, Foto: Gregor Buchhaus Preis der Kunsthalle Wien 2019, Porträt Malte Zander, Foto: Katarina Šoškić