Die Angewandte
trauert um Friedrich Achleitner
28. März 2019
Friedrich Achleitner
war ein bedeutender Kritiker und Chronist der modernen Architektur. Von 1983 bis 1998 baute er die Lehrkanzel für Geschichte
und Theorie der Architektur an der Angewandten auf und leistete damit Pionierarbeit. Weit über diese 15 Jahre hinaus prägte
er das Architekturverständnis der Angewandten und der österreichischen Gesellschaft. Er galt als akribischer und gründlicher
Vermesser der Baukunst, mit seiner mehrbändigen Dokumentation der österreichischen Architektur des 20. Jahrhunderts schuf
er ein beeindruckendes und umfangreiches Lebenswerk. 2007 wurde ihm der Ehrenring der Universität für angewandte Kunst verliehen.
Seine genauen Beobachtungen bereicherten nicht nur den Architekturdiskurs, als Sprachkünstler gelang es ihm
wie keinem anderen Alltagssprache zu Poesie zu verdichten. Als Teil der Wiener Gruppe brachte er gemeinsam mit H. C. Artmann,
Oswald Wiener, Gerhard Rühm und Konrad Bayer Ende der 1950er-Jahre den Dialekt in die Literatur, als Vertreter der konkreten
Poesie ging er in die Literaturgeschichte ein. In seinen nuancierten, erheiternden, oft ironischen Texten hantierte er geschickt
mit Worten und Lauten und behielt sich dabei einen stets menschlichen, nie zynischen Ton.
Mit Friedrich Achleitner
verlieren wir einen wachsamen Denker und Kritiker, einen unermüdlichen Enzyklopädisten und einfühlsamen Poeten.
Unsere Anteilnahme gilt seiner Familie,
im Namen der Universität für angewandte Kunst
Gerald
Bast,
Rektor