Im
Winter 2018 versetzen zwei Videos vermeintlicher Ökoterroristen die US-amerikanischen Behörden in Aufruhr: Zu sehen sind Jahrtausende
alte Steinformationen, sog. Hoodos, und Steinbögen, die in einem vandalistischen Akt gesprengt werden. Es ist unklar, wo die
Videos aufgenommen wurden. Handelt es sich tatsächlich um geschützte Steinformationen des Arches Nationalparks in Utah? Es
könnte sich lediglich um eine Computeranimation handeln. Die Experten lassen verlauten „In the real world it doesn’t happen
that perfectly”.
Die Antwort liegt irgendwo dazwischen – die Sprengungen sind real und
dennoch sind sie nicht das, was sie vorgeben zu sein. Julius von Bismarcks Arbeiten stellen unsere gewohnte Rezeption der
eigenen Umgebung immer wieder auf die Probe. Manchmal imposant und eindrucksvoll – manchmal sind die Illusionen derart subtil,
dass sie beinahe unbemerkt bleiben. Hierbei dient die Dekonstruktion bekannter Wahrnehmungsmuster keinem Selbstzweck, sondern
eröffnet neue Blickwinkel auf die brisanten Themen unserer Zeit.
Julius von Bismarck (*1983 in Breisach am Rhein)
studierte Visuelle Kommunikation an der Universität der Künste Berlin, war dort Meisterschüler von Olafur Eliasson an dessen
Institut für Raumexperimente und nahm am MFA Programm des Hunter College in New York teil.
In seinen Arbeiten erforscht
er die Wahrnehmungsgewohnheiten der Menschen und nutzt wissenschaftliche Methoden und zeigt so die Konstruktion unserer Wirklichkeit
auf, indem er uns aus einer ungewohnten Perspektive auf die Dinge in unserer Umgebung blicken lässt. Seine künstlerische Praxis
umfasst unter anderem Installationen, Performances, Skulpturen sowie Video- und Fotoarbeiten.
Von Bismarck hatte bereits
zahlreiche Einzelausstellungen, mitunter im Palais de Tokyo Paris (2019), im Kunstpalais Erlangen (2018), in der Städtischen
Galerie Wolfsburg (2017) und im Kunstverein Göttingen (2015). Darüber hinaus nimmt er international an zahlreichen Gruppenausstellungen
teil, darunter "Power to the People" Schirn Kunsthalle Frankfurt (2018), Erste Antarktis Biennale (2017), "The End of the
World" Centro per l'arte contemporanea Luigi Pecci Prato (2016) oder "Fire and Forget" KW Institute for Contemporary Art Berlin
(2015).
Mit seiner Arbeit "Image Fulgurator" gewann er 2008 den Prix Ars Electronica und war 2012 der erste Artist in
Residency im CERN, der europäischen Organisation für Kernforschung.
www.juliusvonbismarck.com