Das lateinische Präfix trans steht
für über, hinüber, jenseits, auf die andere Seite. Es zeigt Bewegung an. Was dem Präfix und seiner Idee des Überschreitens
aber zu Grunde liegt, sind Setzungen. Diese operieren mit Grenzziehungen, Zuschreibungen, Einhegungen und Vergleichen. In
diesem Sinne steht die 2020 neu eingerichtete Abteilung Transkulturelle Studien zunächst für die kritische Auseinandersetzung
mit diesen Setzungen und den damit einhergehenden Verfahren. Sie untersucht territoriale, geopolitische, soziale, epistemologische,
rechtliche, disziplinäre und institutionelle Ordnungen, die sich in Konventionen, Diskursen, gesellschaftlichen wie politischen
Gefügen und Praktiken widerspiegeln, um sich dann jenen Prozessen zu widmen, die beim Zusammentreffen der Ordnungen entstehen:
Querungen, Überschreitungen, Unterwanderungen, Vereinnahmungen, Konflikte, Reibungen, Transformationen.
Die
Untersuchung von transkulturellen Prozessen setzt aus wissenschaftlicher Sicht Bewusstsein für den Zusammenhang zwischen Forschungspraxis
und Forschungsinhalt voraus. Das hat eine notwendige Vervielfältigung und Öffnung von Wissens- und Lernkulturen zur Folge,
stets im Bewusstsein dessen, dass der Hochschulbetrieb kein machtfreier Raum ist. Die Abteilung Transkulturelle Studien nimmt
Strukturen in den Blick und fragt: Wie wird Wissen dezentrierbar? Wie lässt sich das in Handeln – auch das von Forschung und
Lehre – übersetzen? Wie stellen wir Fragen und welche? Und nicht zuletzt: how to imagine otherwise?