Geschichte
In den Jahren 1904 bis 1909 studierte Oskar Kokoschka (1886-1980) an der k.k. Kunstgewerbeschule, der heutigen Universität
für angewandte Kunst Wien, und zählt zu ihren prominentesten Schülern. Mit unkonventionellen Lehrmethoden war er 1912/13 hier
als Assistent für „Allgemeines Aktzeichnen“ tätig und 1933 bewarb er sich sogar für das Rektorat
Später kreuzten sich die Wege des Künstlers und seiner früheren Kunstschule kaum noch. Dennoch blieb die Beziehung zwischen
Kokoschka und seiner künstlerischen Ausbildungsstätte lebendig. So wurde noch im Todesjahr des Künstlers (1980) der Vorplatz
(vormals: Kopal-Platz) der „Angewandten“ in Oskar-Kokoschka-Platz umbenannt. 1981 wurde erstmals der Oskar-Kokoschka-Preis
vergeben. Am 100. Geburtstag Kokoschkas, dem 1. März 1986, wurde ein von Alfred Hrdlicka geschaffenes Bronze-Denkmal enthüllt.
Zeitgleich eröffnete eine von der „Angewandten“ kuratierten Ausstellung zu den Städtebildern, begleitet von einem Symposium,
das neueste Forschungen zu OK - wie er monogrammatisch abgekürzt vielfach genannt wird - präsentierte.
Die Gründung des Oskar Kokoschka Zentrum an der Universität für angewandte Kunst Wien 1996 geht auf eine großzügige Schenkung
von Dr. Olda Kokoschka (1915-2004), der Witwe des Künstlers, an die Universität für angewandte Kunst zurück. Dabei erhielt
die „Angewandte“ den gesamten Bibliotheks-, Zeitschriften- und Fotonachlass des Künstlers, sowie Ausstellungsdokumentationen,
Zeitungsartikel, audio-visuelle Medien, Plakate, aber auch etliche persönliche Erinnerungsstücke, darunter die Totenmaske
Kokoschkas.
Schon zuvor, 1986 und 1994, konnten die heutige Kunstsammlung und das Archiv der Universität für angewandte Kunst Wien von
Reinhold Graf Bethusy-Huc (1930-1998) eine vielfältige Quellensammlung zu Oskar Kokoschka erwerben: Bethusy-Huc, ein leidenschaftlicher
Verehrer OKs und engagierter Sammler, hatte eine Forschungsbibliothek, Autographen, Archivalien zur Rezeptionsgeschichte,
Memorabilien, aber auch unzählige Fotos zum Leben und Werk des Künstlers zusammengetragen.
Einen entscheidenden Zuwachs erfuhr das Oskar Kokoschka Zentrum 1998 durch die Dauerleihgabe umfangreicher Bestände der Oskar
Kokoschka Dokumentation Pöchlarn. Die 1973 im Geburtsort OKs gegründete Institution verfügt über Druckgrafiken, Archivalien,
Fotos und eine Bibliothek. In Kooperation wird seit 1999 im Kokoschka Haus, dem zu einem Ausstellungszentrum ausgebauten Geburtshaus
des Künstlers, die jährliche Sommerausstellung in Pöchlarn kuratiert, die mit wechselnden Schwerpunkten die vielfältigen Facetten
Kokoschkas und seines Umkreises demonstriert.
Bestände
Bestandskategorien:
Inhaltlich sind die Bestände in folgende Bereiche gegliedert: Bibliothek, Fotografien, Archivalien, Press Clippings, audio-visuelle
Medien und Objekte. Diese stammen größtenteils aus dem Nachlass von Oskar und Olda Kokoschka. Das Oskar Kokoschka Zentrum
(OKZ) verfügt auch über Grafiken und Druckgrafiken des Künstlers, vor allem aus dem Besitz der Kunstsammlung und des Archivs
der Universität für angewandte Kunst Wien sowie durch eine Dauerleihgabe von der Oskar Kokoschka Dokumentation Pöchlarn.
Provenienz:
Die Bestände des OKZ sind, wie im Abriss über die Geschichte des OKZ nachzulesen ist, auf vier unterschiedliche Provenienzen
zurückzuführen: der Nachlass von Oskar und Olda Kokoschka, der den Großteil der Bestände ausmacht, die Sammlung Bethusy, die
Sammlungsbestände der Universität für angewandte Kunst Wien und Teilbestände der Oskar Kokoschka Dokumentation Pöchlarn, welche
als Dauerleihgabe dem OKZ zur Verfügung gestellt werden.
Benutzung, Reproduktionen:
Der Großteil der Bibliothek und der Archivalien sowie Teile der Fotosammlung sind bearbeitet und inventarisiert bzw. gerade
in Bearbeitung und können eingesehen werden. Zudem gibt es die Möglichkeit, vor Ort in der Datenbank zu recherchieren. Es
ist geplant, Sammlungsteile des OKZ online zu stellen. Aufwendigere Rechercheaufträge können nur in Ausnahmefällen und gegen
Verrechnung vorgenommen werden. Bei Reproduktionen gilt die Kostenersatzregelung von Kunstsammlung und Archiv.
Wichtig: Aus organisatorischen Gründen ist eine Voranmeldung unbedingt erforderlich!