In der Reihe der Angewandte Praxis aus dem Zentrum
Fokus Forschung Eine Kooperation von FWF-PEEK AR 598 "Gemeinsam durch den Taumel" und dem Institut
für Sprachkunst
on-line via Zoom
LEISE
HEKTISCHE DELIKTE
Aus dem Kontext genommen und auf Taumel getestet
Worum handelt
es sich? Es ist ein Gedicht, in dem der Sinn sich als labiles Gleichgewicht verwirklicht. Jetzt kippt es. Nein. Nein. Es gerät
in eine neue provisorische Konstellation. Das ist alles. Kann ich die semantische Drift, in die mich ein bestimmtes Gedicht
hineinstellt, als Balance denken? Wird mich die Balance, die jetzt nur ein anderer Name ist für Sinn, vor einer taumelnden
und leeren Lektüre bewahren? Oder wird sie mir genau diese Lektüre als Geschenk überreichen?
Ein
Gedicht von Sonja vom Brocke aus dem Band "Mush" und Überlegungen über die Schwierigkeit nein zu sagen als das Problem des
Widerstands in den Bewegungen der Selbstzerstörung, die auf den Religionsphilosophen Klaus Heinrich zurückgehen, werden dem
Kontext entnommen und auf Taumel getestet.
Sie sind eingeladen, nach dem Kraftakt auf unsicheren
Beinen gemeinsam den Versprechen des verlorenen Gleichgewichts nachzulauschen. Ein Lidschlag - und schon ist der Text erneut
seinem Kontext entkommen und kippt unmerklich einer anderen Richtung entgegen. Ist Sinn hier wirklich nur ein anderer Name
für Balance? (Text: Monika Rinck)
Mit Ruth Anderwald, Leonhard Grond und Monika Rinck sowie Textpassagen
aus "Mush" von Sonja vom Brocke und aus "Versuch über die Schwierigkeit, nein zu sagen" von Klaus Heinrich.