Transarts: Wolfgang Ullrich im Gespräch mit Franz Schuh

Siegerkunst / Museumskunst

Anders als in der Moderne ist Kunst seit einigen Jahren wieder ganz unverhohlen eine Sache der Reichen, Erfolgreichen und Herrschenden geworden. Es geht darum, sie zu besitzen und das als Erlebnis zu genießen. Kunst dient der Repräsentation, zitiert dabei aber oft noch die hehren Ideale der Moderne. Wer sie erwirbt, darf daher Hoheit über Kultur und Gegenkultur zugleich für sich in Anspruch nehmen – dies die zeitgenössische Annäherung an das, was ehedem absolutistische Herrschaft bedeutete. Die Kunst der Sieger verändert auch die Rolle der Künstler. Sie sind nicht länger Außenseiter, sondern treiben selbst ihre Spiele mit der Macht, sie stellen das meiste im Auftrag her und sind, als global player, zum Teil sogar Chefs größerer Unternehmen.
Wolfgang Ullrich, geboren 1967 in München, lebt als freier Autor und Kulturwissenschaftler in Leipzig. Von 2006 bis 2015 war er Professor für Kunstwissenschaft und Medientheorie an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe. Er forscht und publiziert zur Geschichte und Kritik des Kunstbegriffs, zu bildsoziologischen Themen sowie zu Konsumtheorie. - Jüngste Buchveröffentlichungen: Des Geistes Gegenwart. Eine Wissenschaftspoetik, Berlin 2014; Siegerkunst. Neuer Adel, teure Lust, Berlin 2016; Der kreative Mensch. Streit um eine Idee, Salzburg 2016; Wahre Meisterwerte. Stilkritik einer neuen Bekenntniskultur, Berlin 2017; Selfies. Die Rückkehr des öffentlichen Lebens, Berlin 2019.    www.ideenfreiheit.de

Franz Schuh, geboren 1947, lebt als Philosoph, Schriftsteller, Kritiker und akademischer Lehrer in Wien.
Studium der Philosophie, Germanistik, Geschichte. Dissertation: Hegel und die Logik der Praxis.
Zahlreiche Buchveröffentlichungen und Preise wie z.B. 2006 Essaypreis der Leipziger Buchmesse für das Buch Schwere Vorwürfe, schmutzige Wäsche. 2009 Tractatus-Preis für philosophische Essayistik. 2014 Watzlawik-Ring.
Vorlesungen zu Kunsttheorie und zur Populärkultur.
Gespräch Franz Schuh/Wolfgang Ullrich, TransArts
Gastvortrag