Neue Blickwinkel auf die Sammlung werden im Dialog mit zeitgenössischen Künstler*innen, Lehrenden und Studierenden der Universität
erarbeitet. Dabei stehen Fragen zu Ein- und Ausschlüssen im Kanon der Moderne ebenso zur Disposition wie das Verhältnis von
angewandter und bildender Kunst und deren Autonomieanspruch. Im Dialog mit den Kontexten der Sammlung werden außerdem künstlerische
Arbeiten beauftragt, produziert und angekauft.
Die Werke der Sammlung werden in zahlreichen Ausstellungen in der Universitätsgalerie im Heiligenkreuzer Hof sowie in Kooperationen
mit österreichischen und internationalen Ausstellungshäusern und als Leihgaben präsentiert.
Schaukasten Kunstsammlung und Archiv
Der Schaukasten im Hauptgebäude der Universität (Vordere Zollamtsstraße 7) gibt Einblick zu Projekten von Kunstsammlung und
Archiv und wird wechselnd von Künstler*innen bespielt.
unter flaschen. Die Fledermaus in der Bar du Bois
Eine Ausstellung von Bar du Bois in Kooperation mit der Klasse Skulptur und Raum (Hans Schabus), Universität für angewandte
Kunst Wien
Konzept: Cosima Rainer, Leitung Kunstsammlung und Archiv
Beteiligte Künstler*innen: Chiara Bals, Diana Barbosa Gil, Katrine Bobek, Eva Engelbert, Daniel Fonatti, Johannes Frauenschuh,
Andreas Harrer, Anna Hostek, Anastasia Jermolaewa, Gea Kalkhof, Selma Klima, Leena Lübbe, Felizitas Moroder, Ann Muller, Florian
Pfaffenberger, Raphael Pohl, Carolina Rotter, Lisa Sifkovits, Julia Steinbach, Stefan Thater, Julian Turner, Astrid Wagner,
Maria VMier, Johanna Odersky, Bartholomaeus Wächter, Laura Welker
Ausstellungsdauer: 13.5. - 24.10.2020
Sommerpause: 28.6.- 15.9.2020
Wiedereröffnung: 16.9.2020, 14 - 20 Uhr
Öffnungszeiten: Mittwoch - Samstag, 14 - 18 Uhr
Universitätsgalerie im Heiligenkreuzer Hof Wien
Heiligenkreuzer Hof Stiege 8, 1.Stock
Eingang über Schönlaterngasse 5
oder Grashofgasse 3
1010 Wien
Das Vergangene ist nicht vorbei. Es kann wiederentdeckt und in Archiven besucht werden, manches will aber auch wiederbelebt
werden. Solch eine Aktualisierung in mehreren Akten erlebte jüngst das legendäre „Kabarett Fledermaus“. Einst (1907-13) war
es in Wien ein Ort für emanzipatorische und eskapistische Tendenzen. Doch dann wurde es geschlossen, später zerstört und seine
experimentelle Programmatik geriet in Vergessenheit. Seine wegweisende künstlerische Gestaltung jedoch blieb über die Zeiten
in Erinnerung. Im Rahmen einer internationalen Kooperation gelang der Abteilung Kunstsammlung und Archiv der Universität für
angewandte Kunst Wien 2019 eine stilistische 1:1-Rekonstruktion des berühmten Barraumes.
Mit der Ausstellung unter flaschen. die Fledermaus in der Bar du Bois wurde in einem weiteren Akt die Künstler*innengruppe
Bar du Bois zu einer speziellen Form der Aktualisierung gebeten. Zudem wurde 2019 mit Studierenden der Universität für Angewandte
Kunst (Klasse Skulptur und Raum / Hans Schabus) im Rahmen einer Lehrveranstaltung von Eva Engelbert mit Bar du Bois unterschiedliche
Aspekte des historischen Kabarett Fledermaus untersucht, künstlerische Strategien der De-/Rekonstruktion bzw. der Aktualisierung
von Geschichte mit einbezogen und Fragen nach Möglichkeiten eines konstruktiven Eskapismus gestellt.
Bar du Bois ist ein Künstler*innenkollektiv, das in unterschiedlichen Besetzungen seit 2013 besteht. Bar du Bois (dt. Bar
aus Holz) ist buchstäblich auch eine Bar. Eine Bar auf Wanderschaft. Ihre Möbel werden von Künstler*innen gebaut und sie wird
von Künstler*innen betrieben. Bar du Bois ist damit auch ein sozialer Ort. Die Arbeit der Gruppe etablierte sich im Kontrast
zur wiedererkennbaren künstlerischen Autorschaft und beinhaltet eine Auseinandersetzung mit der Warenfixiertheit des Kunstmarktes
und der Geschichte des White Cube. Statt an solch etablierte Standards glaubt Bar du Bois an das komponierte Durcheinander
des künstlerischen Kollektivs. Sie zelebrieren das Patchwork und den Rausch, der die Ideen belebt und die sozialen Monaden
zueinander bringt. Dabei ist ihnen keine Gestaltungsaufgabe zu unbedeutend - vom Aschenbecher zum Flaschenöffner, Barhocker
und Türgriff - wird jedes Element bei verschiedenen Künstler*innen aus ihrem Netzwerk beauftragt. Damit beziehen sie sich
aus historischer Distanz auch auf den Gestaltungsfetischismus der Wiener Werkstätte, deren Detailverliebtheit berüchtigt war.
Durch die Etablierung eines eigenen Netzwerkes in Form eines temporären Offspace mit Bar suchen sie nach aktuellen Möglichkeiten
für konstruktive Gegenwelten, die Travestie von Stilen und Formensprachen sowie für kollaborative Strategien im Kunstfeld.
Der jeweilige Ausstellungsraum wird in seiner Gesamtheit künstlerisch verhandelt und kommentiert und durch Trompe-l'œil-Techniken
transformiert.
Der Hausfreund
Der Hausfreund. Eine Wiederentdeckung des exzentrischen Werks von Friedrich von Berzeviczy-Pallavicini im Dialog mit zeitgenössischen
Künstler*innen kuratiert von Cosima Rainer & Robert
Müller, Universitätsgalerie im Heiligenkreuzer Hof Wien und Österreichisches Kulturforum Berlin, 2019.
Beteiligte Künstler*innen: Kamilla Bischof, Enzo Camacho, Verena Dengler, Julian Göthe, Josef Frank, Hans Hollein, Nico Ihlein
, Elisabeth Karlinsky, Lucy McKenzie, Amy Lien, Ilya Lipkin, Ulrike Müller, Oswald Oberhuber, Dagobert Peche, Yves Saint Laurent,
Jack Smith, Marianne My Ullmann, Eduard Wimmer-Wisgrill, Laura Welker, Amelie von Wulffen, Katharina Wulff, Min Yoon
Universitätsgalerie im Heiligenkreuzer Hof
Grashofgasse 3 oder Schönlaterngasse 5, 1010 Wien
02.05. - 01.06.2019
Österreichisches Kulturforum Berlin
Stauffenbergstraße 1, 10785 Berlin
13.09. - 25.10.2019
Förderung durch das Bundeskanzleramt Wien
Ausgehend von einem umfangreichen Bestand in der Sammlung der Universität für angewandte Kunst Wien präsentierte die Ausstellung
den Künstler Friedrich von Berzeviczy-Pallavicini (1909-1989), einst eine schillernde Figur im Umfeld der Wiener Kunstgewerbeschule,
als eine zeitgenössisch hochaktuelle Wiederentdeckung. Im Kontrast zur disziplinierten Ästhetik der Wiener Werkstätte hinterließ
Berzeviczy-Pallavicini Werke mit einer manierierten und eigenwilligen Formensprache, die bisher kaum gezeigt wurden. Im Dialog
mit Werken zeitgenössischer internationaler Künstler_innen, sowie mit historisch verwandten Positionen wurden in der Ausstellung
„Der Hausfreund“ wichtige Motive seiner Produktion aufgegriffen, gespiegelt und neu interpretiert.
Die Ausstellung wurde in kuratorischer Zusammenarbeit mit dem Künstler Robert Müller (Berlin/Wien) entwickelt und in zwei
unterschiedliche Versionen, zunächst in Wien und darauf im September 2019 im Österreichischen Kulturforum Berlin, gezeigt.
Der Titel der Ausstellung „Der Hausfreund“ ist mehrdeutig gemeint. Es bezeichnet sowohl eine Mehlspeise, die Berzeviczy-Pallavicini
für die Konditorei Demel als Figur gezeichnet hat, wie auch seine Liebe zur exzentrischen Wohnraumgestaltung. Er bezeichnet
aber auch seine besondere Beziehung zur Wiener Kunstgewerbeschule, in der er während seines Studiums und in Zeiten finanzieller
Not immer Unterschlupf fand, gleichsam wie eine „Hauskatze“.
Kabarett Fledermaus
Stilistische Adaption – Fliesenmosaik Barraum nach Entwürfen von Josef Hoffmann, Bertold Löffler und Michael Powolny (1907),
2019.
Konzept und Organisation: Cosima Rainer, Sofie Mathoi
Produktion: Beate Seckauer – Neuzeughammer Keramik, Maria Wiala – Keramikstudio Universität für angewandte Kunst Wien, Spadlinek
und die Fliesenmacher
Die Abteilung Kunstsammlung und Archiv hat im letzten Jahr das keramische Dekor des Barraums des Kabarett Fledermaus (1907-1913)
nach einem einzigen existierenden Schwarz-Weiss-Foto in Form einer stilistischen Adaption und in Kooperation mit Expert*innen
und Künstler*innen wie Maria Wiala und Beate Seckauer rekonstruiert. Somit ist es nun möglich, dem experimentellen Raumgefüge
und der künstlerischen Vision dieses ungewöhnlichen Etablissements nachzuspüren.
Das Projekt wurde in der Ausstellung Into the Night. Cabarets and Clubs in Modern Art in der Barbican Art Gallery in London
von 4.10.2019 bis 19.01.2020 präsentiert und anschließend im Belvedere Wien, wo es von 14.02. bis 01.06.2020 im Zuge der von
Florence Ostende kuratierten Schau zu Clubs und Kabaretts der Moderne zu sehen war.
Das von Josef Hoffmann geplante Kabarett Fledermaus war neben dem Palais Stoclet und dem Sanatorium Purkersdorf eines der
herausragensten Projekte der Wiener Werkstätte und wurde ohne Einmischung von Auftraggebern als gemeinschaftliches Projekt
einer modernen Raumkunst umgesetzt. An der Umsetzung waren zahlreiche Künstler*innen aus dem Umfeld der Wiener Werkstätte
beteiligt. Bertold Löffler und Michael Powolny, die 1906 die Produktionsfirma „Wiener Keramik“ begründet hatten, zeichneten
für die Gestaltung der gekachelten Wände des Barraumes verantwortlich.
Unterstützt von:
NEURAUM, Spadlinek und die Fliesenmacher, Neuzeughammer Keramik, Ardex Baustoff, Agrob Buchtal, Wedi
Dekor Fliesen (Hauptteil):
Beate Seckauer - Neuzeughammer Keramik
Dekor Fliesen (Bartheke):
Maria Wiala - Universität für angewandte Kunst Wien
Fliesenlegen:
Fachschule für Keramik und Ofenbau Stoob
Pläne und Entwürfe:
Sofie Mathoi, Filip Charchaci, Robert Müller, Maria Wiala und Lucy.D Design
Dank an die Lehrenden und Studierenden der Universität für angewandte Kunst Wien sowie an die Lehrer und Schüler*innen der
Fachschule für Keramik und Ofenbau Stoob:
Martina Zwölfer, Sandra Gigerl, Doris Grossi, Christian Ruschitzka
Diana Barbosa Gil, Anita Bauer, Veronika Beringer, Felix Eselböck, Christina Fiorenza, Twan Geissberger, Petra Holländer,
Kyung Ran Koch, Caro Laa, Jisun Lee, Dolores Mery Freire, Roxana Minoueipour, Jannis Neumann, Jens Ostengaard, Elisabeth Panholzer,
Nika Petrovic, Pablo Pacios Prado, Benjamin Risavy, Shaya Safaisini, Siggi Sekira, Ea Stjernholm, Annalena Stocker, Susanna
Strasser, Karoline Taisser, Chin Tsao, Sarah Vogels, Olga Wukounig.
Josef Johann Koth
Olivia Berger, Marie-Christin Ebner, Lea Kienreich, Elisabeth Mayrhofer, Sarah Wilcek, Vinzenz Zwölfer
Dank für wichtige Hinweise an:
Gerd Pichler, Elisabeth Frottier, Rainald Franz
Besonderer Dank an:
Alexander Spadlinek, Christa Pichler, Roman Kundic, Sascha Eselböck
Ciphers of Regression
Klasse für Malerei, Henning Bohl in Kooperation mit Kunstsammlung und Archiv, festival angewandte, 2019.
Ciphers of Regression (25. bis 28. Juni 2019) war ein Projekt der Klasse für Malerei in Zusammenarbeit mit Kunstsammlung und
Archiv der Universität für angewandte Kunst Wien.
Das Projekt bestand aus einer Auktion (25. Juni 2019), moderiert von Marei Buhmann und Sofie Fatouretchi; musikalischen Einlagen
von Jutta Maris & Reena King, Angst, Die Süsen Mäuse und In My Talons; einer Adaption der Ausstellung Der Hausfreund, zuvor
zu sehen im Heiligenkreuzerhof (2. Mai bis 1. Juni 2019) und einer Ausstellung mit paarweise umgearbeiteten Kapuzenpullovern.
Teilnehmer*innen an der Auktion erwarben einen Pullover, das Gegenstück wurde an die Kostüm- und Modesammlung der Universität
gespendet.
Mitwirkende: Henning Bohl, Wolfgang Breuer, Marei Buhmann, Pit Christ,
Daisy, Viktoria Dopler, Amanda Du, Sofie Fatouretchi, Christian Gailer, Ana Gurashvili,
Luna-Mae Heflin, Suzuka Hisamatsu, Demian Kern, Martina Lajczak, Yoon A Lee,
Hannes Loichinger, Alex Macedo, Sebastian Mittl, David Peschka, Florian Pfaffenberger,
Leonie Plattner, Vika Prokopaviciute, Kathrin Isabell Rhomberg, Milena-Marie Rohde, Ulla Rossek,
Vanessa Schmidt, Niclas Schöler, Pol Summer, Sebastian Supanz, Till Weinhold, Kathrin Wojtowicz,
Moka Sheung Yan, Takeshi Yoshida, Malte Zander
Organisation: Alex Macedo, Vanessa Schmidt, Marielena Stark, Malte Zander
Oskar Kokoschka. Reise ins antike Griechenland
Eine Ausstellung der Oskar Kokoschka Dokumentation Pöchlarn in Kooperation mit der Universität für angewandte Kunst Wien /
Oskar Kokoschka-Zentrum
Kuratorin: Anna Stuhlpfarrer
Ausstellungsdauer: 27. Juni - 4. Oktober 2020
täglich 10-17 Uhr
Oskar Kokoschka Haus (Geburtshaus)
3380 Pöchlarn, Regensburgerstraße 29
„Überhaupt die alten Griechen! Ich lebe davon seit vielen Jahren, deshalb meist auch die Reiserei von mir, um möglich alles
gesehen zu haben, was noch nicht von den Barbaren seit der Antike bis heute zerstört worden ist. Und gelesen habe ich auch
alles, soweit es übersetzt ist.“ (Oskar Kokoschka in einem Brief an seinen Bruder Bohuslav, 20. Juni 1963)
Die Liebe fürs Reisen und die Lust am Entdecken fremder Städte und Kulturen führten Oskar Kokoschka (1886?1980) im Laufe seines
Lebens quer durch zahlreiche Länder Europas, nach Afrika und Übersee. Vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg verstärkte sich
seine Passion für das antike Erbe und die Länder des Mittelmeerraums. Die Ausstellung im Kokoschka Haus Pöchlarn lädt daher
im Sommer 2020 zu einer Reise ins antike Griechenland.
Oskar Kokoschka, einer der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts, setzte sich in seinem Spätwerk intensiv mit der Kultur
der griechischen Antike auseinander. Auf zahlreichen längeren Reisen entstanden Zeichnungen historischer Tempelanlagen, Stadtansichten,
Porträts und Studien antiker Kunstwerke. Die Kunst dieser Zeit sowie das antike Menschenbild waren für den politisch höchst
sensibilisierten, vom Humanismus geprägten Maler und Grafiker das Symbol für den freien Menschen. Im Herbst 1961 unternahmen
Oskar und Olda Kokoschka ihre zweite längere Griechenlandreise. Zu den beeindruckendsten Ergebnissen dieser „Grand Tour“ zählt
der großformatige Lithografie-Zyklus „Bekenntnis zu Hellas“. Bereits seit dem Jahr 1956 hielt Kokoschka vor den antiken Stätten
und Heiligtümern sowie in den Antikensammlungen der großen Museen seine Eindrücke zeichnerisch fest. Auch im Oktober und November
1961 hatte der Maler und Grafiker seinen Skizzenblock sowie Umdruckpapier mit im Gepäck und es entstanden sämtliche Vorlagen
für die die in der Ausstellung gezeigte Lithografie-Serie direkt vor Ort. Die Gegenüberstellung des umfangreichen Griechenland-Zyklus
mit Fotografien antiker Kunstwerke und Postkarten aus dem Besitz des Künstlers zeigen Kokoschkas persönliches Antikenverständnis
und sein Interesse an dieser vergangenen Epoche, die ihn seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs bis zu seinem Tod 1980 beschäftigte.

Oskar Kokoschka – Neue Einblicke und Perspektiven
Internationale Tagung konzipiert von Bernadette Reinhold (Oskar Kokoschka Zentrum) und Régine Bonnefoit (Université de Neuchâtel),
2020.
Tagung am 27. Februar 2020
Angewandte, Auditorium, Vordere Zollamtsstraße 7, 1030 Wien