Sprachkunst Alumna Miriam Unterthiner erhält den Österreichischen Buchpreis 2025 für ihr Debüt

11. November 2025
Miriam Unterthiner erhält den Österreichischen Buchpreis 2025 in der Kategorie Debüt. Ausgezeichnet wurde die Absolventin des Instituts für Sprachkunst für ihren Theatertext Blutbrot

Blutbrot behandelt ein bislang literarisch kaum präsentes Kapitel der Südtiroler Nachkriegsgeschichte: Das Werk kreist um das Thema der Fluchthilfe für NS-Verbrecher über den Brennerpass. Über diesen flüchteten etwa Eichmann oder Mengele – zuerst auf ihrem Weg nach Italien, dann weiter nach Südamerika. 
Dem schwierigen Inhalt nähert sich Untherthiner in poetischer Form, nicht durch Realismus. Durch Personifikation realer, gegenständlicher Begriffe werden „Das Dorf“, „Das Brot“ und „Die Landschaft“ zu Figuren. Es entsteht so eine andere Perspektive auf kollektive Mechanismen des Schweigens und auf Fragen nach Verantwortung, Erinnerung, Schuld. 

Aus der Jurybegründung: Unterthiner erschafft eine kraftvolle Sprache, die bildstark und präzise das Verschüttete freilegt und dabei einen schreienden, oft verzweifelten Humor entwickelt. Das Grundnahrungsmittel Brot wird dabei, unterstützt durch die Figur Max Brod, zur schwer verdaulichen Kost. Blutbrot zeigt, wie sich unsere grausame Geschichte in Körper, Sprache und Landschaft einschreibt und wie sie vielleicht doch durch einen „Nationalhumanismus“ überwunden werden könnte.

Der Text Blutbrot selbst war ursprünglich Teil einer Theatertrilogie im Rahmen ihrer Masterarbeit am Institut für Sprachkunst.  Unter den drei Finalistinnen des Debütpreises befand sich auch Anna Matschig, ebenfalls Absolventin des Instituts mit ihrem Werk Wenn du es heimlich machen willst, musst du die Schafe töten.

Die Angewandte gratuliert zu diesem besonderen Erfolg!

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Miriam Unterthiner