Das Jahresprogramm für Kunstpavillon und Neue Galerie Innsbruck der
Tiroler Künstler:innenschaft wird zum ersten Mal thematisch ausgeschrieben. Das jährlich wechselnde Thema entwickelt sich
dabei in Anlehnung an aktuelle Diskurse und gesellschaftspolitische Fragestellungen, welche in einem lokalen und globalen
Kontext künstlerisch und kuratorisch verhandelt werden können. Es stellt zugleich die inhaltliche Klammer für einen Programmzyklus
dar.
Ausstellungsprojekte für das Jahr 2021/2022 können bis 04.07.2021 über die Online-Plattform
auf der Homepage der Tiroler Künstler:innenschaft eingereicht werden. Teilnahmeberechtigt sind Künstler:innen und Kurator:innen
aus allen künstlerischen Sparten, Medien und Praktiken.
DANCING AT THE EDGE OF THE WORLD
My
imagination makes me human and makes me a fool; it gives me all the world and exiles me from it.
Ursula K.
Le Guin
In einer pandemischen Gegenwart scheinen virulente gesellschaftspolitische Themen und die
große Frage des Miteinanders aus dem Blickfeld gefallen zu sein. Der Nationalstaat übernimmt die Rolle des Krisenmanagers,
während Visionen einer rückwärtsgewandten Zukunft sich verhärten und eine historische Amnesie durch breite Teile der Gesellschaft
zieht. Doch ist nicht gerade diesem Moment das Potenzial inhärent spekulative Utopien und Gegenerzählungen zu akzentuieren,
Formen des Zusammenlebens, des Miteinanders und der Empathie in einem lokalen und globalen Kontext neu zu verhandeln; und
nach Möglichkeiten zu suchen, die Vielfalt auf unserem Planeten in alltägliche Überlegungen zu integrieren? Wie lässt sich
die Beziehung zur Umwelt verantwortungsvoll gestalten? Und welche Formen des Zusammenlebens haben sich/oder könnten sich als
gewinnbringend erweisen?
Das Jahresprogramm für Kunstpavillon & Neue Galerie Innsbruck trägt
den Titel „Dancing at the Edge of the World“ und möchte genau an diesem gegenwärtigen Riss ansetzen; sich künstlerischen &
kuratorischen Konzepten widmen, die imaginative Welten aufspannen, sich spekulativ zukünftigen Anderswelten annähern und Geschichten
erzählen, die aus dem Kanon der Geschichtsschreibung gefallen sind. Der Titel ist dabei der gleichnamigen Essay-Sammlung von
Ursula K. Le Guin entliehen, in welcher die feministische Science-Fiction Autorin alternative soziale und gesellschaftliche
Möglichkeitsräume skizziert, die nicht in einer kolonialen, patriarchalen und xenophoben Erzählstruktur verankert sind.
„Dancing
at the Edge of the World“ soll als eine inhaltliche Klammer und eine Überschrift für den gleichnamigen Programmzyklus dienen.
Im Zeitraum zwischen November 2021 und August 2022 werden 5 Projekte unter diesem Leitmotiv in den Räumen Kunstpavillon und
Neue Galerie Innsbruck umgesetzt. Eingereicht werden können konkrete Ausstellungsprojekte (Einzel-oder Gruppenausstellungen),
neu entwickelte orts-, kontext-und recherchebasierte sowie bereits existierende Projekte. Den künstlerischen und kuratorischen
Formaten und Medien sind dabei keine Grenzen gesetzt.
JURY
Margarethe
Drexel (Künstlerin, Innsbruck/Los Angeles)
Luigi Fassi (Künstlerische Leitung, MAN Contemporary Art Museum, Nuoro,
Italien)
Petra Poelzl (Künstlerische Leitung, Kunstpavillon & Neue Galerie Innsbruck, Innsbruck/Berlin)