Die
Ausstellung „Throwing Gestures“ befragt Geste als körperliche Bewegung, die ihre Bedeutung in der politischen Zuschreibung
sowie durch ihre mediale (Un)Sichtbarkeit erlangt. „Throwing Gestures“ untersucht mediale Repräsentationen (politischer) Gesten,
ihre Übersetzungen, Verschiebungen und (De-)Kontextualisierung, Versprachlichung sowie Videoerkennung und filmische Formen.
Die Kunstwerke analysieren dabei Machtstrukturen, seien sie sichtbar, unsichtbar oder manifest in
materiellen Formen, wie Architektur und Technik.
Die in der Ausstellung gezeigten Arbeiten sind in den vergangenen
beiden Jahren im Rahmen des interdisziplinären Forschungsprojekts „The Entanglement between Gesture, Media and Politics“ entstanden.
Künstler/innen, Performer/innen, Medien- und Kulturwissenschaftler/innen haben in intensiven zeitlich wie räumlich begrenzten
Arbeitssituationen, Fragestellungen, Methoden und Recherche ausgetauscht, eigene Zugänge kritisch hinterfragt sowie disziplinübergreifende
Interessen mit Kolleg/innen ausfindig gemacht. Ergänzt werden die so entstandenen Arbeiten durch Werke geladener Künstler/innen,
die sowohl wichtige Referenzen im Forschungsprozess darstellen als auch für die Auseinandersetzung mit Geste signifikante
Aspekte aufgreifen.
Die Zusammenstellung der Arbeiten zeigt klar: Die mediale Präsenz von Protestgesten ist in
einen komplexen Kampf um Aufmerksamkeit eingewoben, in der „Ökonomie der Aufmerksamkeit“ sind Protestgesten auf einer sozio-ökonomischen
Folie zu analysieren. So lässt sich – etwas polemisch – vermuten, dass das „Policing the Crisis“ (Stuart Hall et al.) der
Ära Margaret Thatcher in das Zeitalter seiner kommerziellen Verwertung eingetreten ist.
Zusammen mit der Ausstellung
bildet das gleichnamige internationale Symposium den Abschluss des interdisziplinären Forschungsprojektes. Drei Panels nähern
sich dem Thema aus unterschiedlichen Perspektiven. „Im/Perceptible Gesture“ diskutiert, wie Bewegung zu Geste wird und wie
Technik an diesem Prozess beteiligt ist. Das Panel „Gesture and the Political“ untersucht politische Gesten, Auftreten und
Verbreitung in Protestbewegungen und ihre Ästhetisierung in Populärkultur und Kunst. „Staging the Entanglement between Arts
and Humanities“ reflektiert die Arbeitsprozesse zwischen künstlerischen und wissenschaftlichen Akteuren in interdisziplinären
Projekten und diskutiert unterschiedliche Arten der Präsentation ihrer Ergebnisse.
An der Ausstellung beteiligte
Künstler/innen: Larry Archiampong & David Blandy, Jakob Argauer, Florian Bettel, Dina Boswank, Justine A. Chambers, Jeremy
Deller, Timo Herbst, Kerstin Honeit, Irina Kaldrack, Silas Mücke, Marcus Nebe, Tobias Schulze, Konrad Strutz, Bahaa Talis,
Nasan Tur, Laurie Young.
Kuratiert von Florian Bettel, Dina Boswank, Timo Herbst, Konrad Strutz und Laurie Young.
Beim Symposium sprechen Marie-Luise Angerer (Potsdam), Florian Bettel (Wien), Andreas Broeckmann (Lüneburg), Timo
Herbst (Leipzig), Irina Kaldrack (Braunschweig), Martina Leeker (Berlin), Zoe Lefkofridi (Salzburg), Oliver Marchart (Wien),
Stefanie Kiwi Menrath (Hildesheim), Stefan Rieger (Bochum), Konrad Strutz (Wien), Laurie Young (Berlin).
Detaillierte
Informationen unter
gesture-media-politics.deDas
Projekt „The Entanglement between Gesture, Media and Politics“ wird durchgeführt an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig
und ist gefördert durch die Volkswagen-Stiftung im Rahmen des Programms Arts & Science in Motion. Unterstützt von der
Universität für angewandte Kunst Wien.